Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
stahlen. Der kleine, dunkelhäutige Mann beobachtete Burton mit mißtrauischen Blicken, als dieser am Strand herumstrolchte. Burton grinste und winkte ihm zu, aber Metuŝael erwiderte seinen Gruß nicht.
    Nachdem er sich die Lage genau eingeprägt hatte, kehrte Burton in ihre Hütte zurück. Auf dem Weg traf er den Häuptling der Ganopo, der vor seinem Haus saß und an einer Pfeife nuckelte.
    Burton nahm bei ihm Platz.
    »Ich glaube, o Häuptling«, sagte er, »daß die Flößer in dieser Nacht eine große Überraschung erleben werden.«
    Der Häuptling nahm die Pfeife aus dem Mund und fragte: »Wie meinst du das?«
    »Es ist möglich, daß der Häuptling des Nordufers heute nacht einen Angriff auf die Eindringlinge unternimmt. Hast du davon nichts gehört?«
    »Nicht ein Wort. Der Oberhäuptling der Shaawanwaaki hat mich nicht ins Vertrauen gezogen. Allerdings wäre ich nicht überrascht, wenn er mit seinen Kriegern die Gemeinheiten und Beleidigungen, die die Ganopo – die unter seinem Schutz stehen – unter den Krummnasen zu erleiden hatten, rächen würde.«
    »Wenn es soweit käme… Wann glaubst du, wäre dafür die richtige Zeit?«
    »In jenen alten Zeiten, in denen die Shaawanwaaki die Leute des Südufers bekriegten, pflegten sie den Fluß stets kurz vor Sonnenaufgang zu überqueren. Dann sind die Wolken noch dicht genug, daß niemand sie sehen kann. Aber sobald sie dort sind, wo sie hinwollen, kommt die Sonne auf und brennt mit heißem Strahl den Nebel fort. Und dann können die Shaawanwaaki zuschlagen.«
    »Genau das dachte ich auch«, sagte Burton. »Aber eines macht mir Sorgen. Es ist zwar einfach, einen Fluß oder gar einen kleinen See im Nebel zu überqueren und dennoch die andere Seite zu finden, aber diese Insel ist sehr klein, und man könnte sie unter diesen Umständen verfehlen. Sicher, die Felsen hier sind ziemlich hoch – aber die Angreifer stünden selbst im Nebel und könnten sie kaum sehen.«
    Der Häuptling stopfte seine Pfeife und erwiderte: »Das ist keine meiner Sorgen.«
    Burton sagte: »Auf der höchsten Felsnadel der Insel befindet sich eine höhlenartige Vertiefung, die dem nördlichen Ufer zugewandt ist und von den Flößern nicht gesehen werden kann. Sie würden natürlich auch nicht das Feuer sehen, das man dort anzünden kann; sehr wohl aber jemand, der vom Nordufer aus im Nebel auf die Insel zukommt. Hat das etwas damit zu tun, daß viele deines Stammes damit beschäftigt sind, soviel Holz und Bambus zusammenzutragen und es auf die Felsnadel hinaufzuschaffen?«
    Der Häuptling grinste. »Du besitzt die Neugier einer Wildkatze und die Augen eines Falken. Aber dennoch darf ich dir nichts sagen. Ich habe dem Häuptling der Shaawanwaaki versprochen, kein Wort über diese Dinge verlauten zu lassen.«
    Burton stand auf. »Ich verstehe. Vielen Dank für deine Gastfreundschaft, Häuptling. Wer weiß, ob wir uns je einmal wiedersehen.«
    »Wenn nicht auf dieser Welt, dann vielleicht auf der nächsten.«
    Es war schwierig, Schlaf zu finden. Nach stundenlangem Hin- und Herwälzen wurde Burton dadurch überrascht, daß Monat ihn weckte. Burton befreite sich von dem schüttelnden Griff der drei Finger des Arkturiers und stand auf. Der Außerirdische, der ebenfalls von einem Planeten stammte, der in vierundzwanzig Stunden einmal um seine Achse rotiert, schien einen biologischen Chronometer im Kopf zu haben. Burton hatte sich darauf verlassen, daß er ihn und die anderen auf die Minute pünktlich wecken würde.
    Bald herrschte in der Hütte geschäftiges Treiben. Während man Kaffee trank, unterhielt man sich leise. Die Kaffeekristalle, ein Geschenk der Insulaner – erzeugten eine kochende Hitze, sobald sie mit Wasser in Berührung kamen.
    Nachdem sie ihren Plan noch einmal durchgegangen waren, gingen sie hinaus und erleichterten sich. Der Standort der Hütte lag hoch genug, um über das Nebelfeld hinauszureichen und es ihnen zu ermöglichen, ein mattes Leuchten zwischen den Felsnadeln wahrzunehmen. Die Shaawanwaaki konnten sich, obwohl sie sich selbst im dichtesten Nebel aufhielten, an diesem Signalfeuer orientieren, mehr brauchten sie nicht.
    Frigate und Burton waren die einzigen voll bekleideten Besatzungsmitglieder der Hadji II gewesen, als das Schiff untergegangen war. Die anderen trugen hauptsächlich Kleiderspenden der Ganopo, und von Kopf bis Fuß indianisch wirkend marschierten sie nach unten in den Nebel hinein. Burton führte sie an: Er hielt Alice an der Hand, die wiederum Frigate

Weitere Kostenlose Bücher