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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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so weiter. Er hatte somit die ganze Liste von architektonischen Unbequemlichkeiten abgearbeitet, mit denen sich Makkathrans Bürger in den letzten zweitausend Jahren herumgeschlagen hatten.
    Macsen und Kanseen warteten in dem kleinen Empfangssalon im ersten Stock. Sie führten Kristabel und Edeard zu einem Glas Wein hinaus auf den lauschigen Balkon. Dinlay und Gealee waren schon da. Dinlay hatte eine dralle Rothaarige als seine vierte Gattin auserkoren; Gealee war erst achtundzwanzig Jahre alt und gute acht Zentimeter größer als ihr Gemahl, mit dem sie nun zwei Monate verheiratet war. Wie er die beiden so Seite an Seite am Geländer stehen sah mit der untergehenden Sonne in ihren Rücken, musste Edeard sich schon sehr konzentrieren, seinen mentalen Schild aufrechtzuerhalten und keine Emotion hinaussickern zu lassen. Und dennoch: Sämtliche von Dinlays Auserwählten hätten Schwestern sein können. Er weiß doch, dass das nie funktioniert, wieso angelt er sich also immer wieder den gleichen Typ Frau?
    »Prinzip Hoffnung«, murmelte Kristabel.
    Edeard wurde knallrot. »O Herrin, hab' ich etwa ...?«
    »Nein. Ich kenn dich bloß sehr gut.« Kristabel setzte ein strahlendes Lächeln auf und umarmte Dinlay. »Willkommen zurück.« Sie küsste Gealee auf die Wange. »Wie waren eure Flitterwochen?«
    »Oh, einfach fantastisch, nochmals herzlichen Dank. Das Segelboot, das ihr uns geliehen habt, ist große Klasse. Wir sind in ganz vielen dieser märchenhaften kleinen Häfen gewesen. Jede Stadt entlang der Küste ist so anders. Und erst die Oantrana-Inseln - einfach himmlisch, so unberührt. Ich hatte gar keine Ahnung, dass sie so wunderbar sind. Ach, ich könnte auf jeder von ihnen leben.«
    Dinlay schlang den Arm um seine frischgebackene Gattin. »Darüber reden wir dann noch mal, wenn ich im Ruhestand bin«, stellte er klar.
    Sie gab ihm einen Kuss.
    Edeard kippte sich einen Schluck Wein hinter die Binde.
    Macsens Arm legte sich um seine Schulter. »Sag an, was denkst du über unsere Gäste?«, fragte er und wies auf den großen offenen Platz vor den Mauern der Residenz.
    »Dass es 'ne ganze Menge sind«, erwiderte Edeard, froh über die Ablenkung. Trotz der alles andere als komfortablen Art der Unterbringung, die die Besucher hinnehmen mussten, war in der Stadt immer noch eine Atmosphäre von Zuversicht und Erleichterung zu spüren. Die mentale Grundstimmung, die durch die Straßen und Kanäle wehte, war voller Erwartung. Es war wie am Vorabend eines Volksfests.
    »Die sind sofort wieder alle weg, sobald die Skylords da waren«, sagte Kanseen.
    »Und dann rollt schon die nächste Welle an«, entgegnete Macsen. »Edeard, wir können das nicht länger ignorieren. Ich hab' mich bei der Schreibergilde erkundigt: In ganz Makkathran gibt es nicht mehr ein einziges freies Zimmer. Das ist nicht tolerierbar. Wo sollen denn unsere Kinder wohnen?«
    »Niemand ignoriert hier irgendwas«, erwiderte Edeard. »Ich bin allein wegen dieser Sache schon drei Mal zu einer Besprechung mit dem Bürgermeister gewesen.«
    »Und wie lautete sein großartiger Beschluss?«, warf Dinlay ein.
    Edeard sah ihn überrascht an; normalerweise war sein Freund diplomatischer. Vielleicht war Gealee ja doch anders als ihre Vorgängerinnen. »Er glaubt, dass sich das alles nach einer gewissen Zeit wieder legt. Wir rechnen nach wie vor mit einem extremen Anstieg von Menschen, die zur Seelenheimkehr eintreffen. Das ist anfangs nicht zu vermeiden. Aber ihre Zahl wird sinken und sich auf ein akzeptables Maß einpendeln.«
    »Wann?«
    Edeard zuckte die Achseln. »Das Problem sind nicht die Menschen, die tatsächlich Seelengeleit suchen, es sind ihre ganzen Familienmitglieder, die mit ihnen kommen. Sie sind der Grund für die Unterbringungsmisere.«
    »Das war's? Das ist die Antwort des Bürgermeisters? Wartet ein paar Jahre, und das Problem löst sich von selbst?«
    »Nicht ganz. Rund um Makkathran öffnen derzeit eine ganze Reihe von Auffangherbergen ihre Pforten. Für die meisten Küstenstädte innerhalb eines Segeltags mindestens eine. Und jeden Monat machen mehr auf. Das dürfte die Lage etwas entschärfen.«
    »Ich hoffe, du behältst recht«, sagte Gealee. »Die Kinder meines Bruders sind schon über zwanzig, und sie finden nirgends in der Stadt einen Platz zum Wohnen. Keral ist bereits ins Inland gereist, um zu sehen, wie's sich jenseits der Iguru so lebt.«
    »Gut für ihn«, sagte Edeard. »Es verlassen sich viel zu viele unserer Kinder allein auf die

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