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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nur eisern und lange genug versuchte, immer wieder in seine eigene Vergangenheit zurückkehrte, bis man schließlich all seine Versäumnisse und Misserfolge ausgemerzt hatte. Nein, das Herz blickte in die Zukunft und auf ein Schicksal, das neu war und anders als alles, was vorher existiert hatte. Und er würde sie mitgestalten, diese herrliche Zukunft.
    »Und wegen dieser gequirlten Hippiescheiße machen die alle so'n Riesenbuhei«, blaffte Gore. »Jesus, Maria und Josef.«
    Edeard konnte nur mühsam seinen Zorn im Zaum halten angesichts einer solch blasphemischen Provokation. »Es ist die wunderbare Belohnung für ein Leben, das man in Treue gegenüber sich selbst geführt hat.«
    »Ah-ha, nun, dann wollen wir auch nicht vergessen, weshalb wir eigentlich hier sind. Wir müssen da irgendwie rein.«
    »Es gibt keinen physikalischen Ort«, teilte ihnen Makkathran mit, als Edeard die Stadt bat, näher heranzufliegen. »Zumindest nicht in Relation zu dem Leerengefüge auf diesem Niveau. Das Herz befindet sich eher jenseits als dahinter. Das ist die letzte Barriere, die Grenze, welche uns einstmals vernichtet hat.«
    »Bittet es, uns aufzunehmen«, sagte Oscar.
    Edeard nickte langsam, widerstrebend zuletzt, da es galt, etwas zu beginnen, das möglicherweise zum Untergang der gesamten Leere führen könnte. Was, wenn sie gelogen haben? Ein Gedanke, der, wie er wusste, nur seiner lächerlichen Unsicherheit entsprang. Der gute alte Ashwell-Optimismus, selbst hier. Inigo lügt nicht, mich lügt er nicht an. »Wie kann etwas so Herrliches so makelbehaftet sein, dass es eine Gefahr für das Leben allerorten darstellt?«
    »Weil es nicht weiß, dass es eine Gefahr darstellt«, erwiderte Gore.
    »Wie kann das sein?«, schrie er. »Es ist so ehrfurchtgebietend. Es ist die Akkumulation von Milliarden und Abermilliarden von Seelen. Wie könnt Ihr nur so arrogant sein und versuchen zu wollen, seine Bestimmung zu ändern?«
    »Diese Leben, die es sich einverleibt hat, tun nichts anderes, als ihre Existenz zu verträumen. Die hierhergeführten Seelen wurden verraten, die Weisheit, die sie mitbrachten, das fortdauernde Leben, das ihnen verheißen wurde, das alles ist verschwendet.«
    »Also gut.« Edeards Gedanken streckten sich aus nach dem Herz. Ich bin hier, sagte er zu ihm. Ich bin bereit. Ich bin erfüllt. Er hielt den Atem an. Nichts geschah. Ich bin hier, sagte er noch einmal.
    »Und jetzt?«, fragte Tomansio.
    »Hört auf, es zu versuchen«, sagte Oscar. »Lasst es einfach von Euch Besitz ergreifen. Entspannt Euch und gebt Euch ihm hin.«
    »Ihr seid bereits drin«, sagte Corrie-Lyn. »Horcht auf Euch selbst.«
    »Na gut«, sagte Edeard. Was sie sagte, klang unsinnig, aber dennoch schloss er die Augen, zog dann seine Fernsicht zurück und ließ die Präsenz des Herzens in sich hineinsickern. Doch in Wahrheit waren es andere, die er hören, die er wiedersehen wollte. Kristabel. Macsen. Dinlay. Kanseen. Akeem! Wartete er dort? Hatte er seinen Weg gefunden? Zweifellos würde Finitan dort sein. Und Rolar, und Jiska, und die Zwillinge, und Dylorn, und Marakas, und die süße Taralee. Möglicherweise sogar Salrana, die vielleicht endlich ihren Frieden mit ihm gemacht hatte. Nie konnte er die Nacht vergessen, als er die wahre Natur der Leere entdeckt hatte; damals, in jenem Landhaus über der Iguru, nach ihrem Tod, als ihre Seele so in Panik geraten war bei der Erkenntnis, dass sie sich verirrt hatte. Vielleicht ...
    »Die Barriere fällt«, sagte Makkathran.
    Edeard öffnete seine Augen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Odins See verblasste. Das Licht verschwand einfach, und sie waren umgeben von nichts. Einer absolut gleichförmigen Schwärze.
    Die Gedanken des Herzens wurden stärker. Unwillkürlich verstärkte Edeard seinen Schild. Sein Geist schien sich auszudehnen, dem Herzen entgegenzufliegen, es zu umarmen, eins zu werden mit ihm.
    »Edeard«, schrie Inigo.
    Die Angst seines Seelenbruders war groß. Edeard zögerte.
    »Edeard, komm zurück.« Inigo hielt ihn fest, tränkte das Band zwischen ihnen mit Liebe.
    Er öffnete erneut die Augen. Diesmal schien die solide Sampalok-Residenz zu verblassen. Als er seine Hand emporhob, wurde sie durchsichtig.
    »Es absorbiert ihn«, sagte Gore. Aufregung entströmte dem Geist des goldenen Mannes. »Edeard, haltet stand.«
    »Ohne dich werden wir zurückgewiesen werden«, warnte Makkathran.
    »Edeard, könnt Ihr da drin irgendetwas spüren, das mit uns reden wird?«, fragte Gore. »Ein

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