Das Ende der Dinosaurier
Vorwort
Es ist immer meine Gewohnheit gewesen, geneigte Leser, Sie in mein Vertrauen zu ziehen, da ich buchstäblich nichts zu verbergen habe. Lassen Sie sich also erzählen, wie es zur Zusammenstellung dieses Buches kam.
Ich wurde für eine Tagung von Science-Fiction-Schriftstellern, die vom 1. bis 3. März 1974 in Boston stattfinden sollte, zum Ehrengast ernannt, und wie sich herausstellte, gehörte es zur Tradition dieser Tagungen, daß der veranstaltende Ausschuß eine kleine Auswahl aus den Werken des jeweiligen Ehrengasts veröffentlicht. So forderte man mich denn auf, zu diesem Zweck einige Erzählungen zusammenzustellen.
Das brachte mich in eine schwierige Lage. Meine Science-Fiction-Erzählungen werden bei Doubleday & Co. verlegt, jenem hochgeschätzten Verlagshaus von untadeligem Ruf, und ich befürchtete, daß ein verletzter Ausdruck in ihren sanften braunen Kollektivblick kommen könnte, wenn ich für andere arbeitete. Der Veranstalterausschuß, unterrichtet von meinem Verdacht, daß ich von wutschnaubenden Verlegern in Stück gerissen würde, versicherte mir, daß der geplante Auswahlband eine begrenzte Auflage von nicht mehr als fünfhundert Exemplaren haben werde.
So trat ich schüchtern an Lawrence Ashmead heran, meinen Herausgeber bei Doubleday, und fragte, ob er etwas dagegen haben würde, wenn ich dem Wunsch nachkäme. Larry, diese freundlichste von allen Seelen, sagte: »Klar, Isaac. Machen Sie nur.« Also machte ich.
Das Ergebnis war ein kleines Buch mit dem Titel HAVE YOU SEEN THESE? (Nesfa Press, 1974), das acht Kurzgeschichten enthielt. Es sollte rechtzeitig zur Tagung erscheinen, wo man Hunderte (oder auch nur Dutzende) von Exemplaren zu verkaufen hoffte. Unnötig, zu sagen, daß die Launen des Verlagsgeschäfts eine Verzögerung unvermeidlich machten und das Buch erst unmittelbar nach der Tagung ausgeliefert werden konnte, was dazu führte, daß die tatsächlich verkaufte Auflage noch begrenzter war, als man geplant hatte.
Aber Larry ließ sich Zeit und wartete ab. Hinter seiner Milde verbirgt sich beträchtlicher verlegerischer Scharfsinn.
Nach einiger Zeit sagte er: »Ist dieses kleine Buch herausgekommen, Isaac?«
»Gewiß doch«, sagte ich mit einem Lächeln (denn über meine Bücher zu sprechen, gehört zu meinen schlichten Freuden), und als ich ihn das nächste Mal aufsuchte, gab ich ihm ein Exemplar.
Er betrachtete es, blätterte darin herum und sagte: »Ein Jammer, daß diese Geschichten keine weitere Verbreitung haben. Könnten wir nicht eine Ausgabe herausbringen?«
Ich brachte einen unüberwindlichen Einwand vor. »Das Ganze hat nur zwanzigtausend Worte Umfang, Larry«, sagte ich.
Und Larry erwiderte sofort: »Dann nehmen Sie einfach andere Geschichten dazu.« (Warum hatte ich daran nicht selbst gedacht?)
Wie sich zeigte, hat Doubleday den Ehrgeiz, meine sämtlichen Geschichten in eine Sammlung aufzunehmen. Ich bin wirklich nicht sicher, daß das eine gute Idee ist, denn manche meiner Geschichten sind gewiß nicht so gut wie andere, und einige verdienen vielleicht nicht, verewigt zu werden.
Larry (der noch mehr ein Asimov-Parteigänger ist, als ich es bin) ging lachend darüber hinweg. Er wies mich darauf hin, daß es 1. keine Geschichte gebe, die von allen Lesern schlecht gefunden wird, daß 2. keine Asimov-Geschichte wirklich schlecht sein könne, und daß sie 3. alle, ob gut oder schlecht, von historischem Interesse seien.
(Dieser dritte Punkt verursacht mir Unbehagen. Ich habe das entschiedene Gefühl, daß ich in der Welt der Science Fiction als eine Art Denkmal angesehen werde und daß junge Leser immer wieder verblüfft – und vielleicht sogar enttäuscht – sind, wenn sie entdecken, daß ich noch am Leben bin.)
Also gab ich nach (denn wer kann Larrys leuchtenden Augen widerstehen?) und fügte andere Kurzgeschichten hinzu, bis zwei Dutzend beisammen waren. Keine von ihnen ist lang, sie sind in keinem meiner früheren Sammelbände erschienen, und ich habe sie chronologisch nach dem Zeitpunkt ihres Erscheinens zusammengestellt.
Jene geschätzten Leser, die meine Bücher BEFORE THE GOLDEN AGE (Doubleday, 1974) und THE EARLY ASIMOV (Doubleday, 1973) gelesen haben, wissen, daß sie zusammen eine Art literarischer Autobiographie bis zum Jahr 1949 bilden, in dem ich Doubleday mein erstes Buch verkaufte und nach Boston zog, um Mitglied der medizinischen Fakultät der Universität Boston zu werden.
In diesem Band werde ich in meiner Gewohnheit fortfahren,
Weitere Kostenlose Bücher