Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
um Sie zu beobachten und zu holen.«
»Verstehen Sie, meine süße Nen Tsup?«, krähte Onimi.
Aber Nen Yim verstand nicht. Sie verstand ganz und gar nicht.
»Schweig, Onimi. Leg dich hin und sei still.«
Der Narr streckte sich auf dem aus Yorik-Korallen bestehenden Boden aus und wimmerte wie ein ängstliches Tier.
»Yun-Yuuzhan gestaltete das Universum aus seinem eigenen Körper«, intonierte Shimrra, und seine Stimme klang nun wie bei einem sakralen Lied. »Während der Tage nach seinem großen Gestalten war er schwach, und in dieser Zeit brachte ihn Yun-Harla dazu, ihr einige jener Geheimnisse preiszugeben. Sie gab sie an ihre Magd Yun-Ne’Shel weiter, und anschließend gelangten sie zu mir. Ich bin das Tor jenes Wissens. Aber Yun-Yuuzhan verriet nie alle seine Geheimnisse. Viele behielt er für sich, geschützt vor Yun-Harlas List. Sie warten auf uns. Ich habe es in einer Vision gesehen.«
»Ich verstehe noch immer nicht, Schrecklicher Herr. Der achte Kortex…«
»Ruhe!« Die Stimme schwoll plötzlich zu einem ohrenbetäubenden Donnern an, und Nen Yim fand sich neben Onimi auf dem Boden wieder. Sie bereitete sich auf den Tod vor.
Doch als Shimrra erneut sprach, war seine Stimme erstaunlicherweise wieder sanft. »In meiner Vision, Nen Yim, stiegen Sie zum Rang eines Meisters auf. In meiner Vision suchten Sie nach dem Wissen, das Yun-Yuuzhan in Aussicht stellt. Er bietet es an, verlangt dafür aber Opfer und Anstrengung. Er verlangt, dass Sie Ihre Häresie fortsetzen.«
Nen Yim fürchtete sich davor zu sprechen. Still blieb sie auf dem Boden liegen und begriff allmählich, dass sie nicht sterben würde.
»Die anderen Gestalter sind auf Yun-Harla hereingefallen«, fuhr Shimrra fort. »Sie sollen hiervon nichts erfahren. Sie werden hier arbeiten, bei mir. Alle Ressourcen und jede Unterstützung meines Haushalts stehen Ihnen zur Verfügung. Zusammen mit mir werden Sie die tiefsten Geheimnisse des Gestaltens aus dem wachen Geist von Yun-Yuuzhan holen, und vor diesem entfesselten Wissen werden die Ungläubigen fallen.« Er zögerte kurz. »Sie dürfen jetzt sprechen.«
Nen Yim fasste sich. »Schrecklicher Herr, die Bewohner des Weltschiffs Baanu Miir …«
»Sie sind nichts. Sie sind tot. Vielleicht hätten sie überleben können, wenn nicht die Ungläubigen gewesen wären, die unseren Schiffsschoß entweihten und das neue Weltschiff in ihm zerstörten. Es bedeutet weiter nichts. Sie waren die Alten. Die Gestalter sind das Alte. Sie hingegen beschreiben einen neuen Weg, den heiligsten von allen, Meisterin Nen Yim. Vergessen Sie, was vorher gewesen ist.«
Sie sind nichts. Die Ungläubigen hatten sie umgebracht, alle Bewohner von Baanu Miir, die Bewohner aller Weltschiffe, die zu alt und zu abgenutzt waren, um schneller als das Licht zu fliegen. In diesem Moment, tief in ihrem Herzen, fühlte Nen Yim harten Zorn, der sie zu einem feierlichen Schwur veranlasste. Bisher waren die Ungläubigen ein interessantes Problem für sie gewesen, fast eine Abstraktion. Von jetzt an waren sie im tiefsten Sinne ihre Feinde. Von jetzt an würde sie auf ihre Vernichtung hinarbeiten.
Eine dunkle Freude wuchs in Nen Yim, begrub unter sich nicht nur ihren stillen Zorn, sondern auch die Ehrfurcht vor Shimrras gottartiger Präsenz.
Jetzt beginnt mein wahres Gestalten, dachte sie. Und das Universum wird erzittern vor dem, was ich erschaffe.
Epilog
Luke betrachtete aufmerksam das holographische Bild von Borsk Fey’lya, Oberhaupt der Neuen Republik.
»Soll das heißen, dass ich nach Coruscant zurückkehren kann?«, fragte der Jedi-Meister den kleinen Bothaner.
»Wenn Sie es wünschen«, erwiderte Fey’lya. »Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass der ursprüngliche Befehl, Sie zu verhaften, nicht von mir kam, sondern vom Senat. Es hat eine Weile gedauert, aber inzwischen habe ich genug Druck ausgeübt, um den Haftbefehl für nichtig erklären zu lassen.«
»Das weiß ich zu schätzen. Aber wenn ich mich recht entsinne, haben Sie mir vor einigen Monaten mit der Verhaftung gedroht. Woher soll ich wissen, dass dies nicht nur ein Trick ist, der mich nach Coruscant locken soll?«
»Um ganz ehrlich zu sein: Ich hoffe, dass Sie nicht hierher zurückkehren«, sagte Fey’lya.
»Wie soll ich das verstehen?«
»Halten Sie mich nicht für einen Dummkopf, Meister Skywalker. Zumindest über einige Ihrer Aktivitäten weiß ich Bescheid. Es ist vielleicht möglich, dass manche davon… nützlich sind. Allerdings gibt es im Senat
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