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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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der gefährliche Impuls an Einfluß gewann – nicht nur über den Willen seiner Schiffsmannschaft, sondern auch über den ungeschützten Teil seines Geistes. Und so begann sich die Umwelt in der Einstellung der Velantier auf heimtückische Weise zu verändern.
    Treue, Kameradschaftsgeist, Familiensinn, Stolz – all das verblaßte zur Bedeutungslosigkeit. Die Galaktische Zivilisation und die Patrouille, deren Ideale noch eben außer Zweifel gestanden hatten, versanken in Vergessenheit, und an ihre Stelle traten die geheimsten Wünsche jedes Velantiers – Wünsche, die unerwartet greifbare Gestalt annahmen. Ihre Erfüllung war jedoch nur auf einem ganz bestimmten Planeten möglich, den die
Velan
mit Höchstgeschwindigkeit anfliegen mußte. Ohne weitere Kommandos abzuwarten, stellten die Piloten den neuen Kurs ein und steuerten der großen Verheißung entgegen. Wenn sie in der Lage gewesen wären, die befehlenden Impulse abzuwehren, hätte die Mannschaft sofort eingegriffen und die Piloten umgebracht. Aber niemand vermochte sich dem Einfluß zu entziehen – niemand außer Worsel.
    Der Lens-Träger beobachtete nüchtern, wie der ungeschützte Teil seines Geistes die unwahrscheinlichsten Halluzinationen als Realität akzeptierte, und bewunderte die Kunstfertigkeit, mit der die Delgonier zu Werke gingen. Er fühlte sich sicher. Nur ein gezielter Impuls konnte ihm auf die Spur kommen, konnte die Delgonier merken lassen, daß er einen Großteil seines Gehirns von den Lockrufen abschirmte und seinen Körper völlig unter Kontrolle hatte. Er durfte nur keinen Fehler begehen.
    Kein menschlicher oder nichtmenschlicher Geist vermag den Geist eines Velantiers wirklich zu verstehen. Wenn er in Übung ist, kann ein normaler Mensch zwei oder drei verschiedene Dinge gleichzeitig tun – doch naturgemäß wird er sich keiner dieser Tätigkeiten richtig widmen können. Ein Velantier dagegen kann sich dank seiner zahlreichen Arme, Hände und Augen und dank seines unvorstellbaren Gehirns auf ein Dutzend Dinge gleichzeitig konzentrieren. Trotzdem ist seine Persönlichkeit keineswegs gespalten, sondern sein Ich hält alle diese quasi-unabhängigen Teile zusammen und koordiniert sie.
    LT2 Worsel war also äußerst wachsam. Doch er verfolgte die Ereignisse nicht nur, sondern griff selbst in das Geschehen ein. Der Einfluß der Overlords verdammte ihn zur Bewegungslosigkeit und machte ihn zum verzückten Zeugen der Dinge, die ihm sein Unterbewußtsein verhieß – jedenfalls traf das für den ungeschützten Teil seine Geistes zu. Mit den anderen Sektionen seines Gehirns konzentrierte er sich darauf, die Overlords in dem Glauben zu wiegen, daß er den Lockrufen tatsächlich folgte, während er in Wirklichkeit im Kontrollraum der
Velan
hin und her lief und seine Vorbereitungen für den Augenblick der Landung traf.
    Worsel wußte, daß er es nicht mit Narren zu tun hatte, daß die Overlords keine unnötigen Risiken eingehen und das schwerbewaffnete Schiff nicht in unmittelbarer Nähe der Höhle landen würden. Seine Aufgabe war es nun, die
Velan
nicht nur an diese Höhle heranzuführen, sondern sie im richtigen Moment auch dicht vor dem Höhleneingang aufsetzen zu lassen.
    Der gewaltig Raumer erreichte den Planeten, ging in den trägen Flug über, paßte sich der planetaren Ursprungsgeschwindigkeit an und landete. Die Luftschleusen öffneten sich, und die Mannschaft stürzte nach draußen. Die Velantier breiteten ihre Flügel aus und rasten davon.
    Jetzt war Worsels Augenblick gekommen. Der Lens-Träger, der die Kunst der Halluzination wie kein Zweiter beherrschte, machte sich ans Werk.
    So kam es, daß der ungeschützte Teil seines Gehirns und seine dahinstürmenden Kameraden – und durch sie auch die Oberlords – nichts davon merkten, daß er in Wirklichkeit nicht mit ihnen flog, sondern sich nach wie vor an Bord der
Velan
befand und ihnen darin folgte. Für sie blieb das Schiff auf der Planetenoberfläche zurück und verschwand schließlich sogar am Horizont.
    Das war keine leichte Aufgabe, da sich Worsel den Wunschvorstellungen der Delgonier anpassen mußte, ohne das sie etwas merken durften. Doch er wußte, was er tat.
    Die dahinfliegenden Velantier setzten zur Landung an. Als sich plötzlich ein grauer Felsvorsprung in den Rand eines gähnenden Höhleneingangs verwandelte, verringerte Worsel den Abstand zu seinen Artgenossen und schickte einen gewaltigen Gedankenschirm aus, der die Velantier augenblicklich zur Besinnung brachte. Hastig

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