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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Verhältnis zu der Zahl oder den Fähigkeiten der anwesenden Lens-Träger standen und als ob speziell die Lens-Träger Zweiter Ordnung einen hemmenden Einfluß ausübten. Das traf natürlich für jede Art von Verbrechen zu, aber offensichtlich schien es sich hier um einen besonderen Fall zu handeln.
    Als Kinnison sein Ziel erreichte, stellte er fest, daß er sich nicht geirrt hatte. Der Planet kochte förmlich. Die Wirtschaft war praktisch zusammengebrochen. Man hatte den Ausnahmezustand verhängt, und die Straßen waren von schwerbewaffneten Wachtruppen bevölkert. Nur wenige Privatpersonen waren unterwegs, die sich jedoch furchtsam umblickten uns so schnell wie möglich wieder verschwanden.
    »QX, schießen Sie los, Wainright«, sagte Kinnison zu seinem Begleitoffizier, als er in einem abgeschirmten Wagen zum Regierungsgebäude der Planetenhauptstadt gefahren wurde. »Die Affäre scheint ja äußerst geheim zu sein.«
    »Bitte sehr, Sir«, erwiderte der Patrouillenoffizier und begann mit seinem Bericht. Seit Monaten hatte es beunruhigende Zwischenfälle gegeben, denen zuerst keine große Bedeutung beigemessen wurde. Als jedoch Morde, Entführungen und Vermißtenanzeigen überhand zu nehmen begannen, wurde die Bevölkerung unruhig. Die Polizei konnte bald nicht mehr ihre Aufgaben erfüllen, woraufhin natürlich die üblichen Proteste wegen »Unfähigkeit« und »Korruption« laut wurden und die Situation noch verschlimmerten. Bald tauchten überall Flugblätter auf, deren Herkunft trotz aller Bemühungen nicht festzustellen war. Es handelte sich um die übliche subversive Propaganda – »Nieder mit der Patrouille!« – »Wir wollen unsere Freiheit!« – und so weiter, und auf Grund der außerordentlichen Spannung, die bereits in der Bevölkerung herrschte, fielen diese Parolen auf ungewöhnlich fruchtbaren Boden und steigerten die allgemeine Unruhe noch mehr.
    »Und dann der Höhepunkt«, fuhr Wainright fort. »Zwei Wochen lang wurde die ganze Welt mit der Ankündigung überschwemmt, daß um Mitternacht am vierunddreißigsten Dreel – Sie sind doch mit unserem Kalender vertraut, nicht wahr? – Präsident Renwood verschwinden würde. Zwei Wochen vor der Tat wurden wir bereits ...« Der Offizier hielt inne.
    »Sprechen Sie weiter. Ich weiß, daß Ihr Präsident tatsächlich verschwunden ist. Aber wie? Was haben Sie getan, um diesen Vorfall zu verhindern? Warum die Geheimniskrämerei?«
    »Wenn Sie darauf bestehen, werde ich es Ihnen natürlich berichten, aber ich würde am liebsten überhaupt nichts sagen.« Wainright errötete verlegen. »Denn Sie werden mir nicht glauben. Niemand kann uns glauben. Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, würde ich jeden für verrückt halten, der mir eine solche Geschichte verkaufen wollte. Vielleicht sollten Sie lieber auf den Bericht des Vizepräsidenten warten, Sir. Der Schatzminister und die anderen, die in der fraglichen Nacht Dienst hatten, werden ebenfalls anwesend sein.«
    »Hm ... Vielleicht haben Sie recht.« Kinnisons Gedanken überstürzten sich. »Jetzt weiß ich endlich, warum mir niemand die Einzelheiten verraten wollte. Man befürchtet offenbar, daß ich kein Wort glauben würde, daß ich vielleicht annehmen würde, die Leute wären ...« Er unterbrach sich. Von »Hypnose« zu sprechen, war noch etwas verfrüht. Er durfte keine voreiligen Schlüsse ziehen.
    »Wir befürchteten es nicht, Sir, sondern wir wußten, daß Sie uns nicht glauben würden.«
    In dem abgeschirmten Regierungsviertel angekommen, bogen sie nicht in die Residenz des Präsidenten ein, sondern suchten das Kellergeschoß des Finanzministeriums auf, das den schwersten und sichersten Tresor des Planeten beherbergte. Hier berichteten die zuverlässigsten Beamten und Offiziere des Planeten von den unglaublichen Ereignissen, die Kinnison erforschen sollte.
    Am Tage X hatte man den gesamten Geschäftsverkehr eingestellt und keinen Besucher in den Regierungsbezirk gelassen. Mit Ausnahme absolut zuverlässiger Offiziere hatte sich niemand in Renwoods Umgebung aufhalten dürfen. Schiffe aller Art beobachteten den Himmel, unterstützt von Bodentruppen. Fünf Minuten vor Mitternacht hatte Renwood in der Begleitung von vier Geheimdienstlern das Tresorgewölbe betreten, das der Schatzminister sodann verschloß. Die Kabinettsmitglieder sahen die fünf Männer hinter der gewaltigen Stahltür verschwinden. Als der Tresor fünf Minuten nach Mitternacht wieder geöffnet wurde, waren die fünf verschwunden.

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