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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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eine scheußliche Auseinandersetzung bevor.«
    »Und Grey?«
    »Wir hoffen, daß er bis dahin zurück sein wird. Lee, ich weiß, ich habe dir versprochen, keinen Druck auf dich auszuüben, aber .
    . .« Haupt lenkte den Gleiter über einige Wolkenfetzen und warf Aleytys einen fragenden und von einem angedeuteten Lächeln untermalten Blick zu. Ihre zinngrauen Brauen wölbten sich über runden Augen. Mit einem ironischen Kopf schütteln tastete sie den Kurs nach dem Haus Aleytys’ in die Navigationsautomatik.
    »Bestimmt wird es uns bald gelingen, deinen Heimanteil durchzusetzen. Sybille arbeitet daran.«
    »Danke.« Aleytys machte es sich so bequem wie möglich und blickte zum Dach des Gleiters hoch. Aber sie nahm es gar nicht wahr, sah statt dessen die spinnenartige schwarze Kugel des RMoahl-Schiffes, das jenseits von Teegahs Ende wartete, mit einer Geduld, die Aleytys verdammte, eine ständige Präsenz, eine halbe Drohung. Sie wollten das Diadem zurück. Stavver hatte mehr Glück gehabt, als er ahnte, indem er das Ding losgeworden war.
    Die junge Frau fragte sich kurz, was Sharl und der Dieb jetzt anstellten, und sie erwartete, beim Gedanken an ihren Sohn das bereits so vertraut gewordene Gefühl des Verlusts und der Sehnsucht zu empfinden. Nichts. Alles blieb taub in ihr. Es war, als sei sie kein integraler Bestandteil ihrer Wirklichkeit mehr, als habe sie sich in einen Geist verwandelt, der ihren Körper beobachtete und an unsichtbaren Fäden zog, die Arme und Beine bewegten. Vor ihrem Haus war der Schnee geschmolzen, und nur in den besonders dunklen Schattenzonen unter den Bäumen waren einige Flekken aus schmutzigem Weiß verblieben. Der Garten -eine Schlammfläche, aus der hier und dort einige blattlose Pflanzen wuchsen. Auf der Wiese am Fluß grasten ihre Pferde, suchten inmitten des grau gewordenen Grases des Vorjahrs nach neuen grünen Trieben. Haupt landete den Gleiter auf dem gepflasterten Hof an der Südseite des Hauses.
    Munter knisterte die Glut eines Feuers, das die Kühle aus dem Wohnzimmer vertrieb. Auf dem Tisch neben einem bequemen Ledersessel stand eine Kanne mit Cha. Aleytys spürte, wie sich die Taubheit in ihr auflöste, und es entstand eine seltsame Mischung aus dem Schmerz angesichts eines Verlusts und der Freude dar
    über, wieder zu Hause zu sein. Sie nahm in dem Sessel Platz, starrte fröstelnd in die Flammen und versuchte, sich zu beherrschen.
    Tamris Heldeen schenkte Tee ein und reichte die Tassen weiter. Sie tippte Aleytys auf die Schulter, »Lee?«
    Aleytys holte tief Luft und ließ den Atem seufzend entweichen.
    »Ja, bitte.« Sie nahm einen großen Schluck Cha und fühlte, wie sich Wärme in ihr ausbreitete und ihr Zittern ein wenig nachließ.
    Tamris füllte ihr erneut die Tasse, und Aleytys leerte sie so rasch wie die erste. Anschließend stellte sie die Tasse auf dem Tisch ab und wandte sich Canyli Heldeen zu. »Erzähl mir davon.«
    Haupt griff nach den Fax-Folien auf ihrem Schoß, hob das oberste Blatt und ließ es zurücksinken. »Er brach drei Wochen nach dir auf. Sagte mir. er sei ein Narr gewesen, und meinte, in seinem Kopf herrsche ein solches Durcheinander, daß er es nicht mit Hagan aufnehmen könne. Er wollte Abstand von der ganzen Sache gewinnen. Einige Pajungg waren hier und wollten wie üblich dich, aber sie waren auch dazu bereit, sich mit einem anderen Jäger zu begnügen.« Haupt tastete über die Folien und seufzte. »Eine einfache Jagd - ein Suchen und Finden, weiter nichts. Sie hätte Grey nicht mehr als einige Wochen in Anspruch nehmen dürfen, höchstens einen Monat.« Sie räusperte sich und hob die Tasse, um sie von ihrer Tochter füllen zu lassen. Sie musterte Aleytys, und der flinke Blick ihrer klugen und hellen Augen huschte vom Gesicht der jungen Frau zu ihren Händen und wieder zurück.
    Aleytys schwieg, blickte ins Feuer und wartete darauf, daß die andere Frau fortfuhr.
    Haupt räusperte sich erneut und stellte den Becher ab. »Ich habe mir keine Gedanken gemacht, als Grey länger als einen Monat fort war - manchmal ist es gerade eine einfache Jagd, die plötzlich kompliziert wird. Nach drei Monaten war es keine Sache mehr, die nur Anlaß zu Sorge gab. Auch die Pajungg wurden nervös. Sie wollten wissen, was eigentlich vor sich ging. Ich schickte Ticutt nach Avosing, um festzustellen, was mit Grey los war. Nach seinem ersten Bericht hatte sich Grey nach Keame Dusta begeben - in die einzige Stadt. Es handelt sich um einen Kolonialplaneten, dessen

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