Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
Sam kultiviert aß, Anug aber richtig reinhaute und auch das Schmatzen und Rülpsen nicht vergaß. Einige Gäste starten mehr als neugierig rüber.
"Mama, guck mal ein echter Aborigine!"
Damit war Anug gemeint, der barfüssig, mit bloßem Oberkörper und mit zotteligen Haaren, nicht so richtig in diese luxuriöse Umgebung passen wollte, während Sam mit seinem Kurzhaarschnitt, seinen Lederboots, der langen stone-washed Jeans, dem ausgewaschenen karierten Hemd mit den hochgekrempelten Ärmeln, einen sehr zivilisierten Eindruck machte.
Nach dem Essen ließ sich Robert seine Unterkunft zeigen, die von außen aussah wie ein Zelt, dessen Einrichtung aber die 5 Sterne dieses Camps verdiente.
Sam und Anug waren ihm, wie er befürchtet hatte, gefolgt. Er wusste ihre offensichtliche Anhänglichkeit noch nicht richtig einzuordnen, vermutete aber, dass es Dankbarkeit dafür war, dass er sich für ihr Heiligtum eingesetzt hatte. Beide setzen sich draußen auf der Terrasse in Liegestühle und schienen entschlossen, die Nacht dort zu verbringen. Was erwarteten sie von ihm?
Da stand der versprochene Koffer mit Unterlagen für ihn. Das Sicherheitsschloss reagierte auf das richtige Codewort, so dass Robert den Inhalt inspizieren konnte.
Sam und Anug unterhielten sich in der Anangu-Sprache, während Robert versuchte einzuschlafen. Irgendwann schien ihm allmählich das Auf und Ab ihrer Stimmen wie ein Singsang vorzukommen und er wollte gerade in einen tiefen Schlaf fallen, als eine andere Stimme den beruhigenden Klang störte. Es war der Ranger, der auf Sam einredete.
"So einen Blödsinn will ich von dir nicht hier hören Sam. Du hast High-School-Abschluß und ein College-Degree. Warum sagst du deinem Kumpel Anug nicht, dass es keine große Regenbogenschlange im Ayers Rock gibt."
Der Ranger verstand offensichtlich die Eingeborenensprache der Anangu-Aborigines, denn Sam und Anug hatten sich die ganze Zeit in ihrer eigenen Sprache unterhalten. Dann schimpfte der Ranger weiter: "Es wäre für alle leichter, wenn ihr endlich begreifen würdet, dass die große Regenbogenschlange purer Aberglauben ist."
"Es ist nur ein Symbol“, antwortete Sam in beruhigendem Tonfall. Dann fügte er hinzu:
"Sie haben alles vollständig falsch verstanden, Ranger. Anug hat in Symbolsprache geredet. Er meint, dass Mr. Stadler gekommen ist, um uns Anangu zu unterstützen und zu helfen, die heiligen Stätten des Uluru zu bewahren.
"Heilig, Heilig“, erregte sich der Ranger. "Der Rock gehört allen. Er ist ein wunderschönes Naturdenkmal, um den eure Ahnen einen Mythos und Kult errichtet haben. Beides hat euch noch nie geholfen. Das einzige, was euch helfen kann, sind viele zahlungskräftige Touristen mit vielen guten Dollars, damit ihr euren Kindern eine vernünftige Zukunft geben könnt. Der Kult aber ist dabei nur ein Hindernis, wenn er verhindert, dass die Touristen den Ayers Rock besteigen dürfen. Das bedeutet nämlich weniger zahlungskräftige Touristen."
Der Ranger drehte sich abrupt um und verschwand in der Dunkelheit.
Robert hatte sich inzwischen eine Hose übergezogen, schob die Tür beiseite und trat auf die Terrasse.
"Der Ranger ist kein schlechter Mensch", sagte Sam. " Aber er drückt zu oft die Augen zu und dafür bekommt er hier im Camp seine kostbaren Drinks und Menüs umsonst. Außerdem mag er keine toten Touristen. Aber wenn dieser Bobby an der Wand tödlich abgestürzt wäre, dann würde Head-Ranger Jimmy Stuart sofort den Felsen besser bewachen lassen, außerdem noch ein paar Verbotsschilder aufstellen lassen und die alten umgestürzten Schilder würde er auch reparieren und neu aufstellen."
Robert legte seine Stirn in Falten und versuchte einen strengen Blick.
"Wie soll ich das verstehen?"
"Es gibt immer wieder Leute, wie Bobby, die an den verbotenen Stellen hochsteigen wollen. Dagegen muss mehr getan werden“, fuhr Sam fort. "Das ist alles schlecht zu kontrollieren, wenn der Head-Ranger auf Seiten der Hotelbesitzer ist, und die wiederum auf Seiten der Touristen sind."
Eigentlich hatte Robert nicht vor, diese Sache zu seinen eigenen Problemen zu machen. Er fand, dass er genügend eigene Probleme hatte. Außerdem merkte er, wie müde er war und hielt sich eine Hand vor den Mund, um das aufkommende Gähnen zu verbergen.
"Also ich will jetzt schlafen. Vielleicht solltet ihr das auch tun und wenn ihr euch weiter die ganze Zeit unterhalten wollt, dann tut das doch bitte nicht so laut, dass ich nicht
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