Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
folgenden Jahren viele Fragen für ihn aufwarf, ohne dass er auf alle Fragen eine Antwort bekam. Er suchte nach Erkenntnis, aber sobald er glaubte, dass sich eine plausible Antwort auf eine Frage fand, tauchten neue Fragen auf.
Wie viel Zeit wohl auf der Erde inzwischen verstrichen war? Er wusste, dass es relativ war. Wollte er ihn, diesen Ort des Friedens im Wasser, wirklich freiwillig verlassen? Einen Ort der Ruhe, der beinahe vollkommen war. Robert atmete tief durch. Er lockerte den Griff seiner Hand. Der Verwirrte war inzwischen wieder ruhig und normal. Er überließ sich Roberts Führung, der seine Hand nur noch leicht um den Unterarm des Verwirrten gelegt hatte. Roberts Ziel war das Therapiezentrum der Onyx-Halle. Vorbeigehende grüssten Robert.
„Hallo, wieder da?“ Oder „Mensch, Robert, schön, dass du zurück bist .“
„Nur kurz, um diesen Verwirrten hier einzuliefern .“
Der Verwirrte hielt Roberts Hand fest, als wenn er noch Schutz brauchte, da seine innere Stabilität durcheinander geraten war, und sagte: „Ich bin immer noch total durcheinander und schwindelig .“
Dann standen sie vor der Tür, die in Roberts ehemaliges Arbeitszimmer führte. Sein Kollege Scharid saß an einem Schreibtisch und blickte von seiner Lektüre auf, als Robert eintrat.
„Hier habe ich Arbeit für dich“, sagte Robert und schob den Verwirrten ins Zimmer. Dann schloss er die Tür. Scharid hob kurz beide Handflächen grüßend nach oben.
„Kommst du zurück?“ wollte er wissen.
„Nein, ich wollte nur diesen Patienten hier abliefern. Er hat einen heftigen Veitstanz hinter sich und braucht vielleicht eine Bewältigungs-Therapie.
Scharid seufzte leicht auf, als wenn er enttäuscht wäre. „Schade, Robert. Ich habe dich bisher vermisst und werde dich also weiter vermissen müssen. Der Dekan will dich übrigens sehen. Er war anscheinend schon über dein Kommen informiert und sagte, ich sollte dich sofort zu ihm schicken.“
„Wann war das?“
„Vor ca. 3 Stunden.“
„Unmöglich, da gab es noch keinen Grund für mich hierherzukommen.“
„Robert, jetzt muss ich mich aber wundern.“
„Genau wie ich mich immer wieder wundere. Aber wie würde Paul jetzt sagen: Wenn die Zeit doch relativ ist, so ist es doch egal ob ein Ereignis 15 Minuten oder 3 Jahre zurückliegt.“
Scharid nickte bestätigend, erhob sich aus seinem Sessel, um auf Robert zuzugehen und ihn zu umarmen. Dann wandte er sich seinem neuen Patienten zu, während Robert das Zimmer verließ. Draußen im Flur, atmete Robert einmal kurz durch, bevor er weiter in den Gang hineinging in Richtung des Dekanzimmers. Der Gang war hell erleuchtet als wenn von der Decke gelbe, warme Sonnenstrahlen fielen. Aber als er vor der bereits geöffneten Tür des Dekans stand, nahm das Licht eine gleißend helle Schärfe an. Er trat in das helle weiße Licht des Zimmers und musste mit den Augen zwinkern, denn das Licht blendete ihn und tauchte den Raum in eine entrückte unwirkliche Szenerie. Vor ihm sah er die formvollendeten Einrichtungsgegenstände eines Büros, wie Schränke, Sessel, Schreibtisch, aber dahinter war nicht die übliche Wand aus fein bearbeiteten Korallensteinen, sondern eine sonnendurchflutete Parklandschaft, so dass es aussah, als wenn das Büro mitten in einem paradiesischen Garten stehen würde.
Der Dekan des Onyxsaales war nicht allein. Rechts und links neben ihm saßen ein weiterer älterer Mann und eine zeitlos aussehende Frau. Das konnte nur Dekanin Vaahinna sein. Alle drei trugen weiße Kleidung, verschmolzen aber so stark mit dem gleißenden weißen Licht, dass Robert keine Einzelheiten erkennen konnte. Ihm wurde klamm ums Herz. Was hatte er getan? Durfte er eigenmächtig, ohne um Erlaubnis zu fragen, die Korallenstadt verlassen?
Unsicherheit überfiel ihn. Geblendet senkte er die Augen nach unten. Was sollte er zu seiner Verteidigung sagen? Ihm fiel nichts ein. Denn plötzlich zweifelte er an der Richtigkeit seines Vorhabens. Warum wollte er überhaupt nach Allthania? Und was wollten die Drei Hochdekane von ihm?
Stille. Stille, die er nicht brechen wollte. So stand er da und wartete, wie ein Schuljunge vor dem Direktor, darauf, dass er sein Verhalten erklären durfte. Aber zunächst sahen diese ihn nur an. Dann sagte die Frau: „Was denkst du, Robert. Woran denkst du?“ Ihre Stimme war dunkel, volltönend und warmherzig.
Ja, woran dachte er gerade? Während er überlegte, verging die Zeit, und Erinnerungen schwirrten durch seinen
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