Das Fest der Schlangen
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Schwester Spandex war spät dran, und als sie losrannte, quietschten die Gummisohlen ihrer Clogs auf dem Boden des Korridors zur Entbindungsstation. Es war halb drei an einem Donnerstagmorgen, und wenn Tabby Roberts – die sie nur mit »Tabitha« ansprach, da sie die Oberschwester noch nie hatte leiden können – jemals erfahren sollte, dass sie die beiden Babys allein gelassen hatte, wäre sie grandios gefickt, was sie zum Lachen brachte, denn genau deshalb war sie spät dran: Sie war grandios gefickt worden hinten in 217 , wo am Nachmittag die arme Farbige gestorben war. Da hatte Dr. Balfour sie hineingeschoben, und sie hatte sich schieben lassen – in ein abgezogenes Bett ohne Laken und Kissen. Schließlich hatte sie hart daran gearbeitet, Dr. Balfour zu motivieren, und nachdem sie ihn erst so weit gebracht hatte, dass er seinen Reißverschluss aufmachte, wollte sie nicht mehr an der Umgebung herummäkeln. Sie hätte sich auch auf der Toilette von ihm ficken lassen, wenn er das gewollt hätte, wie Dr. Stone im letzten Monat, doch dann hatte Dr. Stone eine Stelle im Providence Hospital angenommen, und so war dabei nicht mehr herausgekommen als ein paar tränenreiche Telefonate, ihre Tränen, was aber nichts genutzt hatte, denn Dr. Stone war geblieben, wo er war.
Schwester Spandex war eine füllige Frau Mitte dreißig, aber man durfte sie nicht dick nennen; füllig, so nannte sie sich selbst, schwerknochig. Im Hosenbund ihres Krankenhausanzugs war Spandex, und sie trug ein rosa und lila geblümtes Top aus Spandex und Polyester mit V-Ausschnitt. Der Anzug war nicht weit wie bei den meisten Mädchen, denn sie hatte ihn von ihrer Mutter auf der neuen Singer, die sie ihr vor zwei Jahren im Internet zu Weihnachten gekauft hatte, ein bisschen umarbeiten lassen, weshalb manche Mädchen sie Schwester Spandex nannten, was Alice Alessio, wie sie in Wirklichkeit hieß, nicht leiden konnte.
Die Zimmer, an denen sie vorbeilief, waren großenteils leer. Nur zwei waren mit Müttern belegt, da im Oktober wenig los war, und erst in einer Woche wäre Vollmond, der immer für Motivation und Wirbel sorgte. Heute Nacht waren nur zwei Neugeborene im Säuglingszimmer, und deshalb begriff sie nicht, weshalb Dr. Balfour nicht eins von den Zimmern hier statt in der Kardiologie hatte benutzen können. Aber er hatte gesagt, er müsse in der Kardiologie sein, weil er der Stationsarzt sei und keinen Ärger bekommen wolle, was er sich vorher hätte überlegen sollen. Jedenfalls war sie jetzt diejenige, die Ärger kriegen würde, wenn Tabby Roberts, dieses Biest, je erfahren sollte, dass sie sich in der Kardiologie hatte flachlegen lassen. Sie würde ihren Job verlieren.
Die Deckenlampen summten, und ein Aufzug klingelte. Von fern kamen blubbernde und brummende Geräusche, hier und da ein Stöhnen, ein nächtliches Gemurmel und eine Durchsage an Dr. Schmitt, der in die Notaufnahme kommen sollte – und alles war miteinander verbunden durch das Quietschen der weißen Clogs, in denen Schwester Spandex zur Entbindungsstation rannte. Eine der Lampen war aus, und sie würde die Hausmeisterei anrufen müssen, was immer bedeutete, dass man ein halbes Dutzend Mal anrief, bevor die irgendwas machten, während sie höchstwahrscheinlich nur da unten hockten und kifften und Rap-Musik hörten. Also war es im Säuglingszimmer halb dunkel, als ob die beiden Babys diese stille Dunkelheit brauchten, was aber nicht der Fall war, denn Schlafen war das, was Babys am zweitbesten konnten, gleich nach dem Nuckeln an den Titten ihrer Mommy.
Acht Betten standen da, kleine Kinderbettchen mit Plexiglaswänden auf Edelstahlschränkchen, und in ihren vier Jahren auf der Entbindungsstation hatte Schwester Spandex sie nur einmal voll belegt gesehen, und das war während der Touristensaison gewesen, als Auswärtige ihre Gören fern von zu Hause geworfen hatten statt in Hartford oder Springfield. Im Laufe des Jahres hatten sie nie mehr als fünf Neugeborene auf einmal, denn dies war ein kleines Fünfzig-Betten-Krankenhaus in einer Kleinstadt, und die meisten Mädchen nahmen die Pille, diese Schlampen. Schwester Spandex – die jeden Sonntag in die Kirche ging, oder doch fast jeden Sonntag – dachte, wenn sie in der Kardiologie wirklich geschwängert worden war, hatte Dr. Balfour eine Überraschung zu erwarten. Er würde Wachs in ihren Händen sein, sagte sie sich, aber dann sah sie etwas, das nicht in Ordnung war, und sie blieb stehen, als wäre sie gegen eine Wand
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