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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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notwendig wird, werden wir uns zurück nach ShiKahr transportieren.«
    »Wenn es deinem Wunsch entspricht, kann ich diese Reise in deinem Namen vollenden«, bot Spock an.
    Sarek betrachtete seinen Sohn genau und suchte nach irgendeinem Anzeichen von Mitgefühl, Verständnis oder Liebe. Doch er fand nur Logik. Wenn Sarek diese Aufgabe nicht vollenden konnte, Spock jedoch dazu in der Lage war und dadurch sowohl die körperliche als auch die emotionale Gesundheit seines Vaters schützen würde, verlangte die Vernunft, dass Spock für ihn übernahm. »Wir beide stehen wieder am Anfang«, sagte Sarek.
    Spock erwiderte nichts.
    »Als du ein Junge warst«, fuhr Sarek fort, »hattest du mit deiner Identität zu kämpfen, wie es die wenigsten Vulkanier tun müssen.«
    »Die gemischte Natur meiner Existenz zwang mich dazu«, sagte Spock.
    »Vielleicht«, räumte Sarek ein. »Vielleicht zwang aber auch ich dich dazu.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Spock. »Damals überlagerten meine starken Emotionen meine Vernunft.«
    »Wie es bei allen jugendlichen Vulkaniern der Fall ist«, ergänzte Sarek. »Deine Mutter und ich wollten natürlich stets das Beste für dich, so wie alle Eltern. Doch ich habe immer nur Druck auf dich ausgeübt, während Amanda darauf vertraute, dass du deine eigenen Entscheidungen treffen würdest.«
    »Du gabst mir Führung«, korrigierte Spock.
    »Ich denke, dass ich aufgrund deiner gemischten Abstammung an die Möglichkeit glaubte, dass du mehr als Mensch denn als Vulkanier leben würdest«, sagte Sarek, und gestand sich diesen Gedanken damit zum ersten Mal selbst ein. Womöglich erlaubte ihm das Durcheinander aus Emotionen in seinem Inneren, nun endlich zu erkennen, was ihm zuvor nicht bewusst gewesen war. »Ich habe nichts gegen Menschen«, sagte er und verkündete damit nur das Offensichtliche. »Aber ich glaubte, dass die vulkanische Philosophie eine bessere Alternative bietet. Von einem gesellschaftlichen Standpunkt aus gesehen, sind wir über Kriege und Verbrechen erhaben, und auf persönlicher Ebene sind wir in der Lage, einen inneren Frieden zu erlangen, den Menschen nur äußerst selten erleben. Und genau das wollte ich für dich, mein Sohn.«
    »Es ist logisch, dass du das Beste für dein Kind wolltest«, sagte Spock.
    »Natürlich«, erwiderte Sarek. »Aber Logik allein bestätigt nicht die Richtigkeit eines Standpunkts. Deine Mutter vertraute dir und akzeptierte die Entscheidungen, die du für dein Leben getroffen hast. Ich tat das nicht.«
    »Meine Mutter akzeptierte nicht all meine Entscheidungen«, widersprach Spock.
    »Doch das tat sie«, beharrte Sarek. »Sie machte sich einfach nur Sorgen, wenn sie dachte, dass du die falsche Entscheidung getroffen haben könntest.« Er hielt inne und versuchte, sich daran zu erinnern, worauf er mit seiner Argumentation hinauswollte. »Auf jeden Fall haben du und ich jetzt die Plätze getauscht. In deiner Jugend bemühtest du dich, nach der vulkanischen Perfektion zu streben, die ich dir vorlebte. Nun sehne ich mich nach dem Frieden, den dir deine vulkanische Disziplin verschafft.«
    »Vergib mir, Vater«, sagte Spock, »aber ich verstehe nicht, warum dem so sein sollte. Mir ist die Natur des Verlustes, den du erlitten hast, klar, aber ich glaube nicht, dass mein Geist stärker ist als deiner, oder dass meine mentale Ausbildung deiner überlegen sein könnte.«
    Sarek hob eine Augenbraue. »Du gehst von einer falschen Annahme aus«, erklärte er. »Ich habe mich nie dem
Kolinahr
unterzogen.« Für einen Augenblick sagte Spock nichts, da er die Information, die er soeben erhalten hatte, offenbar erst einmal verarbeiten musste. »Das war mir nicht bekannt«, sagte er schließlich. »Ich ging einfach davon aus, dass du es absolviert hättest.«
    »Ich weiß«, bestätigte Sarek. »Aber ich habe in meinem Leben nie eine Notwendigkeit dafür gesehen. Ich konnte meine Emotionen zum größten Teil kontrollieren und bildete mich in den mentalen Disziplinen fort, aber ich wollte mich nicht von einem Teil meiner selbst trennen, der keine Bedrohung für meine Existenz darstellte.«
    »Und dennoch hast du mich nicht aufgehalten, als ich das Gesuch für mein erstes
Kolinahr
vorbrachte«, sagte Spock.
    »Ich hielt es nicht für angemessen«, erwiderte Sarek. »Du bist nach all den Jahren in der Sternenflotte, die du hauptsächlich in der Gesellschaft emotionaler Spezies verbracht hattest, nach Vulkan zurückgekehrt, um jeglichen Emotionen zu entsagen. Es war nur

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