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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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etwas
wahr …
    »Vater?«, rief er. »Mutter?« Er erhielt keine Antwort.
    Spock sah sich überall um und ging am Brunnen in der Mitte des Raumes vorbei zu der Kommunikationskonsole am hinteren Ende. Wenn seine Eltern das Haus aus irgendeinem Grund spontan verlassen mussten, hatten sie ihm vielleicht eine Nachricht hinterlassen. Doch als er die Konsole aktivierte, fand er nichts dergleichen.
    Vom Empfangszimmer aus ging Spock weiter in den privaten Wohnbereich des Hauses. Er sah sich auch hier um, entdeckte jedoch nichts Ungewöhnliches. Von seinen Eltern fehlte weiterhin jede Spur. Der Flur, der ins Atelier seiner Mutter führte, schloss sich rechter Hand an den Raum an, und Spock ging ihn entlang. Er erreichte die Tür, hinter der der Anbau lag, und öffnete sie. Mehrere der Skulpturen, an denen seine Mutter in letzter Zeit gearbeitet hatte, standen nicht mehr an ihren Plätzen. Sie waren zweifellos verpackt und für die Ausstellung zur Erde transportiert worden. Sarek oder Amanda konnte Spock nirgendwo entdecken.
    Als er sich wieder auf den Rückweg durch den Flur machte, vernahm er jedoch ein Geräusch hinter sich. Es war sehr leise, und er konnte es nicht identifizieren. Er kehrte ins Atelier zurück und lauschte für eine Weile. Das Geräusch wiederholte sich nicht, und er trat weiter in den Raum hinein.
    Dann entdeckte er seinen Vater.
    Sarek saß zusammengesackt auf dem Boden hinter einem der Arbeitstische in der Mitte des Ateliers. »Vater«, sagte Spock und trat einen Schritt auf ihn zu.
    Sarek hob den Blick, und Spock bemerkte einen Ausdruck auf seinem Gesicht, den er dort noch nie gesehen hatte. Die Augen seines Vaters wirkten leer und schienen auf nichts Bestimmtes gerichtet zu sein. Spock konnte seinen Anblick nur als Bild enormer Trauer beschreiben.
    »Vater«, sagte Spock erneut, ging zu ihm und kniete sich neben ihn. »Geht es dir gut?«
    Sarek sah zu ihm auf und schien ihn nun endlich zu bemerken. »Nein, mein Sohn«, antwortete er. »Es geht mir nicht gut.«
    »Bist du verletzt?«, fragte Spock. Er legte eine Hand auf die Beine seines Vaters und tastete sie nach spürbaren Brüchen ab.
    »Nein, ich bin nicht körperlich verletzt«, sagte Sarek und griff mit einer Hand nach Spocks Schulter. »Hast du die Nachrichten nicht gehört?«
    Die Nachrichten?
, dachte Spock, und sofort kam ihm die Eilmeldung in den Sinn. »Sprichst du von dem scheinbaren Terroranschlag auf den Foxtrott-Sektor? Es ist ein bedauerlicher Verlust von Leben.«
    »Nein«, entgegnete Sarek. »Deine Mutter …«
    »Wo ist meine Mutter?«, fragte Spock. Er wusste, dass Amanda bereits gestern von der Erde zurückkehren sollte.
    »Deine Mutter … kam heute Morgen ums Leben«, sagte Sarek. Eine Träne rollte über seine Wange. »Es war ein Shuttleunfall.«
    Die Nachricht überraschte Spock. Obwohl er bereits beim Betreten des Hauses gespürt hatte, dass etwas nicht stimmte, hätte er so etwas niemals erwartet. Er fühlte …
    Nichts
.
    Seine
Kolinahr
-Ausbildung hielt stand.

VIERUNDZWANZIG

2311/2312
    Auf der Vel’Sor-Ebene, dem Land, das seit über dreißig Generationen im Besitz seiner Familie war, ließ Sarek Amanda unter dem feurigen Himmel los. Er stand in der Mitte einer Konstruktion aus hoch aufragenden Megalithen auf einem niedrigen Podest. Neben ihm befand sich ein Kreis aus glühenden Kohlen, der so vieles repräsentierte: die verlorene
Katra
seiner Frau, ihre Verbindung, ihr gemeinsames Leben. Selbst jetzt, dreizehn Tage nach dem Shuttleunfall, der sie ihm genommen hatte, nach der Bestätigung, dass sie tatsächlich an Bord des zerstörten Gefährts gewesen war, bekämpfte Sarek noch immer seine Emotionen mit seiner Logik, und er gewann den Kampf nicht immer. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie einer größeren Herausforderung gegenübergesehen.
    Schweigend ließ er den Blick über das kreisförmige Gelände schweifen und betrachtete die Dutzenden Mitglieder seiner umfangreichen Familie, die heute hergekommen waren und diesen uralten Ort nun umringten. Hinter ihnen erhoben sich rote Granitsäulen aus der harten Erde, auf dessen oberen Enden waagerechte Steinplatten lagen. Der Wind an diesem Ort war sehr heiß, und die Luft war selbst nach vulkanischen Maßstäben als glühend zu bezeichnen. Die Glockenspiele, die überall an der Konstruktion verteilt waren, erfüllten die Umgebung mit einem ständigen Läuten.
    »Was wir heute hier erlebt haben«, sagte Sarek, dessen Stimme stärker klang, als er sich

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