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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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verstand den Ablauf des
Lot-San-Kols
, war jedoch nicht sicher, ob es sich tatsächlich durchführen ließ. Aber er wusste, dass er es versuchen musste.
    Als er zum Abendessen im Haus seines Vaters eintraf, hatte Spock seinen Posten an der Vulkanischen Akademie der Wissenschaften bereits gekündigt und eine Passage zur Erde gebucht.

FÜNFUNDZWANZIG

2312
    Als McCoy die Türklingel hörte, runzelte er die Stirn. Er hatte soeben eine intensive Überarbeitung seines Fachtextes über vergleichende Xenophysiologie beendet, und da er das Haus in den nächsten Wochen für sich allein haben würde, erwartete er keine Besucher. An diesem schönen Sonntagnachmittag mitten im wundervollen milden Sommer Georgias wollte er eigentlich nichts weiter tun, als sich um seine Zinnien zu kümmern und gegen Abend vielleicht draußen auf der Veranda einen Mint Julep zu genießen.
    McCoy spießte die Gartenharke in die Erde, zog die Arbeitshandschuhe aus und erhob sich von seinen Knien. Seine Gelenke fühlten sich ein wenig eingerostet an, aber das war nicht weiter verwunderlich. Bei all der Arbeit, die er bis vor Kurzem in sein Buch gesteckt hatte, war nur wenig Zeit für regelmäßige Bewegung geblieben. Nun, da er endlich mit den letzten Überarbeitungen fertig war, würde er das ändern.
    Er klopfte sich das Gras von der Hose, stieg die Stufen zum Hintereingang hinauf und öffnete die mit einem Fliegengitter versehene Tür. Er trat ins Haus und eilte durch die Küche und den Flur in den Eingangsbereich. Als er die innere Tür aufzog, erkannte er sofort die Person, die draußen auf der Veranda stand. McCoy erstarrte regelrecht. Er brauchte einen Augenblick, um sich wieder zu fangen. Dann trat er schließlich einen Schritt vor und öffnete auch die äußere Tür.
    Spock stand vor ihm. Er trug eine blaue Hose und ein graues Hemd. Hinter ihm, am Ende des Weges befand sich eine Flugkapsel neben den vier Weißeichen, nach denen das Plantagenhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert benannt worden war.
    »Doktor McCoy«, sagte Spock. In diesen zwei Worten vernahm McCoy bereits denselben kühlen, distanzierten Tonfall, der ihm auch bei seinem letzten Gespräch mit dem Vulkanier aufgefallen war.
    »Hallo Spock«, erwiderte er. »Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin, Sie zu sehen. Wie lange ist das jetzt her? Dreizehn Jahre?« McCoy erinnerte sich noch gut an ihr letztes Zusammentreffen, als er nach Vulkan gereist war, um Spock persönlich darum zu bitten, bei seiner Hochzeit als sein Trauzeuge zu fungieren. Spock hatte seine Bitte nicht nur kaltherzig abgewiesen, sondern außerdem deutlich gemacht, dass seine neue Form der emotionalen Kontrolle in seinem Leben keinen Platz für alte Freunde ließ.
    »Vierzehn Jahre, einen Monat und elf Tage«, korrigierte Spock. Obwohl seine Stimme nichts von ihrer kalten Monotonie einbüßte, musste McCoy grinsen, da ihn diese Aussage an Spocks Neigung zur Genauigkeit erinnerte.
    »Sie sind genauso präzise und nervtötend wie immer«, meinte McCoy und lächelte noch breiter, um zu zeigen, dass sein Kommentar scherzhaft gemeint war. »Ich schätze, ich sollte mich wie ein Südstaatenkavalier verhalten und sie hereinbitten.« Er ging zur Seite und bedeutete Spock mit einer Geste, einzutreten.
    »Danke«, sagte Spock, als er an ihm vorbeiging. McCoy schloss beide Türen und deutete nach links.
    »Gehen wir dort hinein«, meinte er und öffnete die Holztüren. Er führte Spock in den Raum, den er der Entstehungszeit des Hauses detailgetreu nachempfunden hatte. In der Mitte der gegenüberliegenden Wand befand sich ein großer Kamin. Davor standen zwei burgunderfarbene Sofas, die einen niedrigen Eichentisch umgaben. »Setzen Sie sich«, sagte McCoy und deutete auf die Sofas, während er zum Barschränkchen in der anderen Ecke ging.
    »Wo ist Ihre Frau?«, fragte Spock, als er Platz nahm.
    »Auf einer einmonatigen Konferenz auf Memory Alpha«, erwiderte McCoy. »Kann ich Ihnen etwas zu essen oder zu trinken anbieten?«
    »Nein danke«, lehnte Spock ab.
    »Wenn man von dem Grund ausgeht, aus dem Sie hier sind, werde ich etwas zu trinken brauchen?«, scherzte McCoy.
    Spock starrte ihn an. »Möglicherweise«, sagte er.
    Die Antwort ließ McCoy innehalten. In den wenigen Minuten, die Spock hier war, hatte er sich genauso ernst und distanziert verhalten wie bei ihrer letzten Begegnung. Daher schien Spocks Vorschlag, dass McCoy etwas zu trinken gebrauchen könne, eher beunruhigend als amüsant.
    McCoy verzichtete auf

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