Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.
Ich lag vollkommen nackt am Strand. In Augenhöhe zogen sich die Sandwellen hin. Millionen, Milliarden durchsichtiger, blassgelber oder bräunlicher Körnchen waren zu Miniaturdünenketten aufgehäuft. Ich blinzelte durch die halb geschlossenen Lider über dieses sonnenglitzernde Zwergengebirge hin und genoss die Hitze. Die Vormittagssonne auf dem Rücken und die Glut des Bodens an Brust, Bauch und Schwanz schlossen meinen Körper ein wie ein Sandwichgrill. Eben noch war ich im klaren, türkisfarbenen Meer geschwommen, und danach hatte ich mich einfach ohne Handtuch in den Sand geworfen und ließ mich trocknen.
Es war herrlich, nackt vom Meerwasser umspielt zu werden oder völlig unbeobachtet am Strand zu liegen und sich alle Freiheiten zu erlauben. Diese kleine, abgelegene Meeresbucht an der Westküste von Korsika wurde offenbar nur sehr selten von Urlaubern entdeckt. Doch ich hatte das idyllische Fleckchen Erde aufgespürt.
Träge dachte ich an zu Hause, an Nürnberg. Da mussten sich meine Kollegen in der Entwicklungsabteilung unserer Spielzeugfabrik abplagen, um dem Chef (meinem Vater) und dem Juniorchef (meinem älteren Bruder) geniale Ideen zu liefern. Die beiden behandelten mich immer noch wie einen Azubi, mich, einen Vierundzwanzigjährigen! Aber das erschien jetzt weit weg. Ich wühlte mich wohlig noch etwas tiefer in den warmen Sand. Welche Männer würde ich im Urlaub kennenlernen? Wer würde mich zärtlich beglücken oder sich von mir verwöhnen lassen? Der junge Tennisspieler, der mich am Morgen im Hotel so freundlich gegrüßt hatte? Oder der nette, dunkelhaarige Typ an der Rezeption? Meine Männlichkeit begann in der Hitze langsam zu wachsen.
Eine leichte Bewegung, die ich nur aus dem Augenwinkel wahrnahm, unterbrach meine lustvollen Gedanken. Vielleicht ein zusammengeknülltes Stück Papier, vom milden Seewind herangeweht.
»Sei gegrüßt!«, sagte eine sehr feine Stimme.
Ich hob den Kopf und blickte mich um, doch die felsumschlossene, malerische Strandbucht war immer noch menschenleer.
»Hier bin ich doch! Direkt vor dir!«, hörte ich wieder das Stimmchen, dieses Mal etwas ungehalten. Irritiert fixierte ich das Etwas vor meiner Nase.
»Na, endlich siehst du mich!«, tönte es.
Verblüfft riss ich die Augen auf. Dieses bunte Nichts, dieses vermeintliche Stück Papier war allen Ernstes ein Lebewesen! Ein winziger Jüngling, gerade so groß wie die Ritterfiguren aus Kunststoff, die ich für unsere Firma entworfen hatte! Und er saß auf einem lebendigen, bunt aufgezäumten Miniaturpferd von höchstens sechs Zentimetern Widerristhöhe.
»Nun starr mich nicht an, als wäre ich vom Mond gefallen!«, fauchte das kleine Wesen missbilligend. »Komm endlich! Es ist so heiß hier, dass ich nicht viel Lust habe, eine Ewigkeit in dieser Wüste herumzustehen.«
Ich versuchte, einen Satz zu artikulieren, doch es gelang mir nicht.
»Du … da … wer …«, konnte ich nur stammeln.
Der Kleine verdrehte die Augen.
»Das erkläre ich dir später. Steh auf und komm!«
»Ich – soll – mit – dir –« Ich war immer noch halbwegs sprachlos.
»Mir hatte auch jemand vorgeschwebt, der nicht so lahm ist wie du. Aber wir haben keine Wahl. So viele Leute von deiner Sorte kommen nicht hierher in diese abgelegene Bucht. Du bist doch schwul?«
»Ja!«, rief ich ohne Zögern. Das war endlich eine Sache, die ich begriff.
»Wenigstens das ist also in Ordnung«, murmelte der zwergenhafte Reiter. »Ich hoffe, du stellst dich später ein bisschen klüger an als jetzt.«
»Wobei soll ich mich denn klug anstellen?« Ich hatte mich ein klein wenig von meiner Verwirrung erholt.
»Wir brauchen deine Hilfe.«
»Und wer ist ‘wir’?«
»Prinz Íngraban und unser Volk. Beeil dich jetzt!«
Hilfsbereit war ich immer, und wenn sogar ein Prinz auf mich zählte, konnte ich unmöglich nein sagen.
»Wie heißt du eigentlich?«, fragte ich noch, indem ich aufstand.
»Ánil. Du könntest mich und Bergsturm ein Stück tragen, bitte, dann erspare ich mir den staubigen Ritt zurück durch den Sand.«
»Sehr gerne!« Bestimmt würde es faszinierend sein, dieses kleine, männliche Wesen in den Händen zu halten. »Ich will mich nur schnell anziehen. Mein Name ist übrigens Valentin.«
Mein Name schien Ánil ziemlich gleichgültig zu sein.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren. Du kannst bei uns neue Sachen bekommen, die besser aussehen als dieser Plunder hier.« Er stocherte mit einer kleinen Lanze, die er in der
Weitere Kostenlose Bücher