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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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wieder auf den Weg.
    Ich folgte ihm langsam und fragte mich, wie die Kugel hierhergekommen war.
    Er hielt wieder an und stocherte zum zweiten Mal mit seinem Spaten. »Diesmal hab ich was.« Er griff nach dem Gerät und strich mit der Scheibe über das Loch im Sand.
    »Darf ich mal hören?«
    Er reichte mir das Kopfhörerpaar.
    Das war kein Ticken eines Geigerzählers in meinen Ohren, sondern das Kreischen einer Gans mit Kehlkopfentzündung!
    Er nahm die Kopfhörer wieder an sich und horchte. »Ein tiefer Ton, ist also schon mal nichts aus Silber. Möglicherweise Gold. Mit ein bisschen Glück eine Uhr oder ein Ring.« Er stach noch tiefer in den feuchten Sand. Am Grund der Mini-Ausgrabungsstätte glitzerte etwas. Behutsam entfernte er mit den Fingern den Sand von dem Gegenstand und legte das Ziffernblatt einer Armbanduhr frei. »Ja, was haben wir denn da! Eine Damenuhr, noch dazu eine teure.« Er entfernte noch mehr Sand.
    Es handelte sich tatsächlich um eine Damenarmbanduhr. Der Haken war nur, dass noch etwas dranhing. Ein menschlicher Arm.
    Ich heiße Deborah J. Smith, für Freunde und Kollegen DJ . Als verdeckte Ermittlerin für Ihrer Majestät Zoll- und Finanzamt gehe ich, wohin man mich schickt. Internationale Drogenfahndungsbehörden hatten meine Dienststelle sowie die Küstenwache davon in Kenntnis gesetzt, dass ein Frachtschiff mit einer riesigen Menge Drogen in einem recht befahrenen Mündungstrichter des Firth eintreffen und vor Anker gehen würde. Statt einfach nur eine Lieferung abzufangen, ist das Zollamt stets bemüht, das dahintersteckende Drogenkartell als Ganzes zu zerschlagen. Da ich in diesem September zwischen zwei Einsätzen gerade zur Verfügung stand und durch einen früheren Auftrag mit der Gegend vertraut war, hatte ich es übernommen, den Küstenstreifen zwischen Edinburghs Leith Docks und dem Gullane Point in East Lothian zu überwachen und nach dem kleinen Schnellboot Ausschau zu halten, das sich im Schutz der Dunkelheit vom Frachter entfernen und irgendwo in Fife oder an der Küste von Lothian an Land gehen würde. Ein langweiliger Routineeinsatz, den ich so schnell wie möglich abhaken wollte.
    Meine Dienststelle hatte mir eine Unterkunft in einer Pension an der Portobello-Promenade beschafft. Dank der unmittelbaren Lage am Meer hatte ich einen unverstellten Blick über die Küste von Fife wie auch von Lothian. Seit einer Woche saß ich nun schon vom Abend bis zum frühen Morgen mit einem Becher Tee am Erkerfenster in meinem Zimmer, hielt das Nachtsichtfernglas griffbereit und hoffte, endlich eine verschlüsselte Nachricht mit den Kursdaten eines unbeleuchteten Schiffs an meine Dienststelle durchgeben zu können.
    Öde, öde, öde.
    Das einzig »Aufregende« war bisher am Tag meiner Ankunft das mitternächtliche Lagerfeuer in einiger Entfernung am Strand gewesen. Um mich auf meine Mission zu konzentrieren, hatte ich die Silhouetten, die um die Flammen tanzten, ebenso wie das Gitarrengeklimper und Knallen von Feuerwerkskörpern geflissentlich ignoriert.
    Letzte Nacht wiederum wäre es unsinnig gewesen, Wache zu halten. Unter dem stürmischen Wind aus Nordost hatte eine unerbittliche Brandung geherrscht, in der sich kein kleines Schiff aufs Meer hinauswagen würde. Im Widerstreit zwischen gesundem Menschenverstand und Pflichtgefühl hatte der gesunde Menschenverstand gesiegt. Ich war schlafen gegangen. Die ganze Nacht hindurch hatte ich in einem Winkel meines Bewusstseins das Heulen des Windes im viktorianischen Kamin registriert. Ich hatte ein reines Gewissen.
    Als ich erwachte, lastete ein tiefhängender bleigrauer Himmel auf der Küste, und über den menschenleeren Strand zogen Nebelschwaden wie Rauch. Auch die Promenade war verwaist – weit und breit keine Menschenseele, keine Jogger, kein Herr mit Hund, kein Fahrradfahrer. Niemand. Es kostete einiges an Willenskraft, der Versuchung der behaglichen Daunendecke zu widerstehen.
    Ich hatte mich in Begleitung meiner Spürkatze Gorgonzola einquartiert. Im Kampf gegen Drogen sind wir ein Team, ein erfolgreiches Team. Der Einsatz einer Katze ist nicht so überraschend, wie er scheinen mag – die Russen fahnden gelegentlich mit Katzen nach geschmuggeltem Kaviar. Ich bildete gerade Spürhunde für das Zollamt aus, als ich vor geraumer Zeit Gorgonzolas Schnüffeltalent entdeckte. Damals war sie noch fast ein Katzenjunges. Ich hatte mir eine Suchprüfung für die Hunde ausgedacht, bei der sie ein kleines Stück Gorgonzolakäse entdecken

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