Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
alte Männer, zwei Weiber. Die Weiber Gisa und Reak waren, ebenso wie Finn, auf Nahrungssuche gewesen. Gisa hatte einen Klumpen Flechte mitgebracht, Reak ein Stück Aas.
    Die alten Männer Boad und Tagart saßen ruhig da und warteten entweder auf Essen oder auf den Tod.
    Verdrossen grüßten die Weiber Finn. »Wo ist die Nahrung, die du mitbringen wolltest?«
    »Ich hatte einen ganzen Kadaver«, antwortete Finn, »aber ich konnte ihn nicht schleppen.«
    Boad hatte heimlich ein Stück der Flechte gestohlen und stopfte sie in seinen Mund. Sie wurde nun lebendig, zitterte und wand sich und strömte einen roten Saft aus, der Gift war, und der alte Mann starb.
    »Jetzt habt ihr zu essen«, sagte Finn.
    Aber das Gift verursachte eine Fäulnis, und der Körper erzeugte einen blauen Schaum und schwebte aus eigener Kraft davon.
    Die Frauen wandten sich nun dem anderen alten Mann zu, der mit bebender Stimme sagte: »Eßt mich, wenn ihr müßt, aber warum nehmt ihr nicht Reak, die doch jünger ist als ich?«
    Reak, die jüngere der beiden Frauen, kaute an einem Brocken Aas herum und sagte nichts.
    »Warum machen wir uns Sorgen?« bemerkte Finn mit hohler Stimme. »Die Nahrungssuche wird immer schwieriger, und wir sind die allerletzten Menschen.«
    »Nein, nein«, widersprach ihm Reak, »nicht die allerletzten. Auf dem grünen Hügel haben wir noch andere gesehen.«
    »Das ist aber schon lange her«, erklärte Gisa. »Die sind jetzt sicher schon tot.«
    »Vielleicht haben sie etwas zu essen gefunden«, meinte Reak.
    Finn stand auf und schaute über die Ebene. »Wer weiß? Vielleicht liegt ein besseres Land hinter dem Horizont?«
    »Nirgendwo gibt es etwas anderes als Wüste und böse Kreaturen«, schnappte Gisa.
    »Wo könnte es noch schlechter sein als hier?« wandte Finn ein.
    Niemand fand einen Grund zum Widerspruch.
    »Ich schlage dies vor«, sagte Finn. »Dieser hohe Gipfel dort. Da liegt harte Luft. Die stößt gegen den Berg und wird zurückgestoßen. Die Lagen schwimmen her und hin und verschwinden um die Kante außer Sicht. Wir wollen alle auf diesen Berg klettern, und wenn eine Luftlage vorbeikommt, die groß genug ist, werfen wir uns darauf, damit sie uns zu den schönen Regionen trägt, die es vielleicht dort gibt, wohin wir nicht schauen können.«
    Es gab Streit. Der alte Mann Tagart sagte, er sei zu schwach dazu; die Frauen glaubten nicht an eine Region des Überflusses, die sich Finn vorstellte, aber später kletterten sie doch grimmig und schimpfend den Berg hoch.
    Sie brauchten lange dazu. Der Obsidian war weich wie Gallert. Tagart erklärte mehrmals, er sei am Ende seiner Kraft, doch er kletterte weiter und erreichte schließlich den Gipfel. Sie hatten oben kaum Platz, auch nur zu stehen, aber sie konnten nach allen Richtungen über die Landschaft schauen, bis sie in einen wassergrauen Horizont überging.
    Die Frauen schwatzten und deuteten in verschiedene Richtungen, doch nirgends ließ sich ein glücklicheres Gebiet erkennen. In einer Richtung wabbelten blaugrüne Berge wie volle Ölblasen, in einer anderen lag ein schwarzer Streifen, vielleicht eine Schlucht oder ein Schlammsee. Dann sahen sie anderswo wieder blaugrüne Berge, und es waren dieselben wie vorher, nur hatten sie sich inzwischen verlagert. Darunter lag eine Ebene, die wie ein schillernder Käfer mit schwarzsamtenen Flecken aussah, und das alles war bewachsen mit einer mehr als fragwürdigen Vegetation.
    Sie sahen Organismen, ein Dutzend Gestalten, die an Teichen herumlungerten, Pflanzen kauten, auch manchmal kleine Steine oder Insekten. Dann kam Alpha. Er bewegte sich langsam und schien noch immer über seine Vision nachzudenken; jedenfalls übersah er die anderen Organismen. Deren Spiel ging weiter, doch plötzlich standen alle still und schienen Alphas Bedrückung zu teilen.
    Auf dem Obsidianberg fing Finn eine vorübertreibende Luftscheibe ein. »Alle aufsteigen«, drängte er, »und wir werden in das Land des Überflusses davonsegeln.«
    »Nein«, protestierte Gisa, »dort ist kein Platz, und wer weiß, ob wir in die richtige Richtung fliegen?«
    »Weiß jemand, wo die richtige Richtung ist?« fragte Finn.
    Niemand wußte es, und die Frauen wollten nicht aufsteigen. Finn wandte sich an Tagart. »Hier, Alter, schau, steig doch auf. Zeig diesen Weibern, wie es ist.«
    »Nein, nein! Ich fürchte die Luft! Das ist nichts für mich!«
    »Steig auf, Alter, wir kommen schon mit.«
    Keuchend und ängstlich klammerte Tagart die Hände in die

Weitere Kostenlose Bücher