Das Geschenk
hörten nicht auf in ihn hinein zu stoßen. Sie merkten, dass auch er kurz vor dem Höhepunkt war, und wollten ihm die Geilheit nicht verderben. Und tatsächlich. Er fing leicht an zu zittern und verlor fast das Gleichgewicht, aber Francesco hielt ihn fest. Er wollte nach Luft schnappen, aber der geile Italiener drückte ihm den Kopf fest auf seinen Riemen. Lars wichste wie besessen. Er sah schon Sternchen, und dann, mit dem letzten Rest Kraft, mit dem letzten Rest Sauerstoff, trieb er sich sein heißes Sperma aus den Eiern. Im selben Moment zog Francesco den Schwanz raus, und meinem Mann entfuhr ein markerschütternder Schrei. - Es schien ihm gefallen zu haben.
Einen Moment lang lag erschrockene Stille über dem Publikum, aber dann waren alle wieder beschäftigt. Kurz darauf drang ein weiterer heiserer Schrei durch's Gebüsch:
'CARABINIERI!!!'
Und damit war der Spuk vorbei! Alle hasteten eilig Richtung Strand, wo die Brandung uns zum Abschied noch silbern grüßte, und von da zu den Parkplätzen. Wir auch.
Mit den beiden hatten wir noch eine geile Woche in Rom. Wir konnten sie so schwer auseinander halten, deshalb tauften wir sie intern auf 'Pisa' und 'Kollosseum'. So konnte man sich besser merken, wer wer war. - Rom ist wirklich eine Reise wert.
Aber der Sommer in Rom war lange her. Heute Nacht waren statt 'Pisa' und 'Kollosseum', 'Schnellkochtopf' und 'Gänsebraten' die Losung. Ich sah wieder auf die Uhr. Halb fünf schon. Aber ich hatte gar keine Lust nach Hause zu fahren.
Also ließ ich den Motor an und machte mich auf Fahrgastsuche. Wenigstens was verdienen konnte ich ja. … Aber es war echt tote Hose. Es heißt zwar immer 'Berlin schläft nie', aber wer mal morgens um halb fünf im tiefen Neukölln unterwegs war, der weiß, dass das so nicht stimmt. Kein Schwein war unterwegs. Nur ein Notarztwagen mit blitzenden Lichtern raste die Straße herunter. - Der Scheibenwischer verschmierte müde den Schnee auf der Windschutzscheibe.
Ich fuhr an ein paar Discos vorbei, aber die meisten hatten heute eh zu gehabt, ich suchte an den Alki-Eckkneipen. 'Kindeleck', 'Schultheissstübchen', und wie sie alle heißen. Aber nix. Alle im Koma. So beschloss ich schweren Herzens aufzugeben. An der Tanke könnte ich ja noch ein Sträußchen für den Liebsten mitnehmen, um die Wogen etwas zu glätten. Ich seufzte tief, gab Gas und bretterte die Sonnenallee runter. Ich war schon fast am Hermannplatz, als ich Leute an der Straße bemerkte. Hatte mich mein Taxifahrerinstinkt mal wieder richtig geleitet?
Die Fahrgäste standen an der Straße auf der Höhe des 'Club König', einem Neuköllner Mittelklassepuff in dem man sich für sechzig Euro eine halbe Stunde Glück kaufen konnte. - Ohne Getränke versteht sich. - Ich kannte den Laden ganz gut, denn dort gab es dreißig Euro Kopfgeld für jeden angelieferten Fahrgast, der noch zum Zahlen imstande war. Moni, die Chefin, war eine gute Seele in einer sehr rauen Schale. Manchmal lud sie mich auf ein Getränk ein:
'Wisse 'n Kaffe, Leo? Ick kann dir enen waam machen. Is' ooch von heute!'
Wie gesagt. Eine gute Seele. Aber geschäftstüchtig. Und vor ihrem Laden stand nun Bargeld und winkte aufgeregt. Ich setzte den Blinker und fuhr rechts ran. Vier Leute waren es insgesamt. Vier Männer, naja, junge Männer, so um die zwanzig rum. Vier ziemlich scharfe junge Männer, wie ich von nahem sah. Politisch korrekt ausgedrückt, 'junge Männer mit Migrationshintergrund'. Schwul ausgedrückt, 'geile türkische Hengste'. Sehr aufgeregte geile türkische Hengste. Einer stand noch bei Moni vor der Tür und brüllte irgend etwas. Er schien sehr aufgebracht zu sein.
Einer von den anderen machte die Beifahrertür auf, sah ins Auto und sagte:
„ Hallo! Kannsu warten ein Moment? Isch komm' gleisch mit mein Bruder!'
Aber Hallo! War das eine türkische Honigschnitte. Trotz Kälte, nur teure Lederjacke und offenes Hemd, mindestens fünf mal Sportstudio die Woche und ein Gesicht wie ein Prinz aus 'Tausend und einer Nacht'. Und um den Hals baumelte ein kleines Goldkettchen. Zum dahinschmelzen!
„Klar kann ich warten, junger Mann. gibt’s Probleme?“
„Nee, Mann, alles klar, Mann. Isch komm' gleisch!“
Normalerweise kann ich es ja nicht so ab, wenn mich jemand im Taxi duzt. Aus dem Alter bin ich raus. Aber bei ihm hier machte ich gerne mal eine Ausnahme.
Er ging zu seinen Freunden zurück, redete auf den Aufgeregten
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