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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sein, was diese Dinge betrifft, aber mich hat es ergriffen, und ich kann es nicht erklären. Und ich verstehe immer noch nicht, warum es Sie dazu gebracht hat, sich von einer Fahranfängerin herbringen zu lassen.»
    «Oh Gott, das
wusste
ich nicht, Schätzchen. Tut mir sehr leid. Ich wollte den Kopf sehen, weil – und wie sich herausstellt, hatte ich da wirklich eine Vorahnung – weil Jane völlig zu Recht darauf hingewiesen hat, dass er in der Kaminecke hängt, mit dem Gesicht zur Rückwand. Mit dem Gesicht zum Priesterloch, von dem ich vor Jahren zufällig von Roxannes Mutter gehört hatte.»
    «Sie wollten herkommen und nachsehen, ob das Loch irgendwann aufgebrochen worden war.»
    «Es ergab Sinn. Ich ging davon aus, dass Mary tot war. Ich ging davon aus, dass die sie umgebracht hatten. Und dass Baphomet das Grab anstarrt – das schien mir genau die Art widerwärtige Idee, die denen kommen könnte. Ich hatte halb recht … und halb unrecht. Er ist alt. Vielleicht so alt wie der in der Kirche. Aber trotzdem …»
    «Er ist etwas anders als der in der Kirche, soweit ich mich erinnere», sagte Merrily.
    «Und er
wurde
auch woanders hingehängt, Schätzchen, sehen Sie mal … das ist modernes Zement, nicht? Etwas davon wurde abgekratzt. Unter anderem deshalb ist Murray gekommen. Haben Sie einen Meißel?»
    «Wäre eine Brechstange auch o.k.?»
    «Perfekt.»
    Er hatte sie im Kamin liegen lassen. Möglicherweise hatte er Felix damit ermordet. Und Fuchsia auch. Merrily hielt sie über Muriel Morningwoods ausgestreckte Hände, ohne sich zu bewegen.
    «Haben Sie ihn absichtlich umgebracht, Muriel?»
    Muriel wandte sich ihr langsam zu, hob den Kopf, sodass ihr Hals zu sehen war – die blutigen Abdrücke von Fingernägeln auf Höhe der Luftröhre.
    «Ja», sagte Merrily. «Ich weiß.»
    «Er hatte von Fuchsia erfahren, dass ich wusste, wessen Kind sie war. Er wusste, dass ich nach Fuchsias Tod keine Ruhe geben würde. Er kannte meine Familiengeschichte – offensichtlich von Sycharth. Und er wusste, dass ich mit Ihnen spreche, vermutlich weil … Sie es ihm gesagt haben?»
    «Es gab keinen Grund, das nicht zu sagen. Dachte ich jedenfalls.»
    «Und er wusste, dass Leute mit meinem Beruf manchmal vergewaltigt und ermordet werden. Und er hat es genossen. Hatte keine Gewissensbisse. Er war nie ein Christ.»
    «Hatten Sie die Absicht, ihn zu töten, Muriel? Ich muss es wissen. Haben Sie gewartet? Geduldig und aufmerksam, so wie er?»
    «Sie wollen nicht zur Mitwisserin werden, Schätzchen. Genauso wenig wie Ihr netter Freund. Oder Ihre außergewöhnliche Tochter. Also stellen Sie mir keine dummen Fragen. Ich bin durch eine Art Fegefeuer gegangen, und ich würde es wieder tun. Jetzt geben Sie mir die verdammte Brechstange … Danke.» Mrs. Morningwood brach einen Brocken Zement ab. «Genau, was ich mir dachte …»
    «Was ist mit den Knochen passiert?», fragte Merrily.
    «Treten Sie zurück, sonst bekommen Sie Staub in die Augen.»
    «Ist es denkbar, dass Sie gesehen haben, wo Murray die Knochen hingebracht hat?»
    «Wie das denn?»
    «Zum Beispiel so: Es gibt einen schmalen Fußweg, der bei der Spitzkehre abgeht und zwischen zwei Cottages hindurch bis hinunter zur Kirche führt. Dort wird er zu dem Weg, der hierher führt. Hätte zufällig jemand in der Nähe geparkt und gesehen, wie Teddy Murray zwei Säcke über das Feld zieht, wäre dieser Person womöglich aufgefallen, wo er sie hingebracht hat. Vorübergehend. Ehe er auf ebenjenem Fußweg zurück zur Straße und der Spitzkehre gegangen ist. Wodurch der Zuschauer Zeit hatte, wieder in sein oder ihr Auto zu steigen, den Motor anzustellen und zu warten, bis er auf der Straße erschien, mit – metaphorisch gesprochen – einem großen roten Kreuz mitten auf seinem Chorhemd.»
    «Eine lebhafte Phantasie ist in Ihrem Job vermutlich manchmal ganz hilfreich.»
    «Wir haben überall gesucht, Lol, Jane und ich. Fast den ganzen Vormittag. Er hatte sie nicht bei sich, als er die Straße betreten hat – sorry, als er auf die Straße
gerannt
ist. Wir dachten, er hätte sie irgendwo versteckt, aber offenbar waren sie inzwischen schon abgeholt worden.»
    «Sie verschwenden Ihre Zeit. Und meine auch.»
    «Sie wären ja nicht die Erste, auf die ein Verdacht fiele. Bei den ganzen Verletzungen, die Sie bei dem Unfall erlitten haben – die Augen, die Lippe, der Hals, der Kopf. Denken Sie bloß nicht, die schreckliche Poesie des Ganzen wäre mir entgangen.»
    «Könnten

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