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Dr. House

Dr. House

Titel: Dr. House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Jackman
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VORWORT
    Dies ist das Vorwort zu einem Buch, aber es ist auch das Nachwort zu einem großen Teil meines Lebens.
    Während ich dies schreibe, 2010, macht er mehr als ein Zehntel aus; bei Jennifer Morrison und Jesse Spencer – gesegnet seien ihre jugendlichen Gesichter – ein Fünftel. Ich finde, es ist an der Zeit für eine Erklärung. So eine altehrwürdige Angelegenheit mit Tinte und Papier scheint mir genau das Richtige dafür zu sein.
    Bei Starbucks hörte ich einmal eine Frau zu ihrem Begleiter sagen: »Gestern habe ich einen sehr interessanten Blaubeermuffin gegessen.« Damals verblüffte mich dieses »interessant«. Es erschien mir, nun ja, interessant. Dieser Dame standen und stehen jede Menge Adjektive zur Verfügung, um einen Blaubeermuffin zu beschreiben: »gut«, »schlecht«, »fad«, »krümelig«, »koscher«, »mit einem Schuss LSD« oder »in Richard-Nixon-Form«, zum Beispiel. Aber »interessant«? Seltsam. Rückblickend glaube ich jedoch zu wissen, was sie meinte.
    Zu beinahe allen Morgenstunden der letzten sechs Jahre – sagen wir, plus/minus tausend – fand ich mich vor Sonnenaufgang auf dem FOX-Studiogelände in Los Angeles ein, einem kleinen Fürstentum am Pico Boulevard mit eigener Polizei und Feuerwehr, Höflingen, Bauern, Getreuen und Dieben. Dort herrscht zwar keine etablierte Religion, aber auf dem zentralen
Platz steht eine gigantische, ungefähr dreißig Meter hohe Büste von Rupert Murdoch, geschaffen aus den Knochen gefallener Feinde. (Kann sein, dass ich mir das nur eingebildet habe). In den hiesigen Studios 10, 11, 14 und 15 habe ich mich in einen fiktiven Charakter, an einen fiktiven Ort und in eine fiktive Welt hineinversetzt, mit einer Stunde Mittagspause. Meine Erfahrungswelt ist wie rundherum in Folie eingeschweißt. Ich könnte nicht einmal sagen, was in den Studios 12 und 13 passiert, geschweige denn in der Außenwelt. Wo ich gerade so darüber nachdenke … Ich weiß nicht einmal, wo 12 und 13 sind. Vielleicht gibt es gar keine Nummer 13, so wie bei Stockwerken in Hotels? Ich weiß wenig über das kalifornische Wetter oder welche Partei an der Regierung ist oder wie die Chancen stehen, dass sich dieses Hip-Hop-Ding durchsetzt. Richtiges Essbesteck habe ich, seit ich hier bin, ungefähr ein Dutzend Mal benutzt.
    Ja, es ist eine interessante Zeit gewesen, aber nicht in der Weise, wie Sie vielleicht erwarten. Interessant war sie nicht, weil der Erfahrungshorizont so breit gewesen wäre, sondern weil er so begrenzt war: Alles wird ausgeblendet, was nichts mit dem aktuellen Wort, Blinzeln, Atmen, Moment zu tun hat – einem Moment, der seine Pflicht dermaßen übererfüllt hat, dass er sich nun schon über sechs Jahre erstreckt und damit seine Qualifikation aufs Spiel setzt.
    Doch halt, ich greife vor. Gehen wir also zurück (sollte ich jemals das Wort ›zurückspulen‹ in einem anderen Sinn als ›zurückspulen‹ verwenden, erschießen Sie mich bitte auf der Stelle) und sehen uns an, wie das alles läuft.

    Ein Engländer wird nach Los Angeles bestellt. Kraft eines verkratzten Videobands hat er sich offensichtlich für eine größere
Rolle im Fernsehen ins Rennen gebracht. Um in die Endauswahl zu gelangen, muss er durch Reifen springen, Ringe küssen und Eide schwören, was er alles mit Freuden tut. Er wird auserwählt und reist nach Vancouver, Stadt der … keine Ahnung … Gebäude, und nimmt dort eine einstündige Sendung auf, die er den Göttern zu Füßen legt. Die Götter zeigen sie einer Fokusgruppe. Er punktet damit hoch genug, um dreizehn Folgen gewährt zu bekommen. Der Engländer packt ein paar Hemden ein, küsst seine Familie zum Abschied und fliegt nach Los Angeles (Er ›fliegt‹ und ›jettet‹ nicht nach L. A., wie die britischen Boulevardblätter es nennen, als ob alle anderen in dampfbetriebenen Dakotas reisen würden … Doch halt, wenn ich mit den Boulevardblättern anfange, kommen wir nie aus dieser Klammer heraus.)
    Zu diesem Zeitpunkt erwartet er nicht viel. Ihm ist bekannt, dass das amerikanische Fernsehen ein hart umkämpfter Schauplatz ist, und einstündige Sendungen derselben mathematischen Kurve folgen wie Spermien – sie ergießen sich mit einer erregten Zuckung in das gigantische Nielsen-Ei, es folgen einige Augenblicke hektischen Gezappels und dann das Vergessen. Wie durch ein Wunder überlebt die Sendung diese ersten Wochen, gewinnt an Dynamik und Geschwindigkeit und stolpert schließlich doch abwärts. Der Engländer klemmt mit

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