Das Glück wartet in Virgin River
war. Nun, jetzt werde ich ihn nicht mehr vom Haken lassen.“
„Hört sich an, als könntest du eine Weile verreist sein.“
„Jedenfalls so lange, bis ich sicher sein kann, dass er wirklich mitspielt. In Arizona gibt es eine echt gute Einrichtung. Das ist auch nahe genug, dass ich nach ihm schauen kann.“
„Du hast also vor, das vor deinen Brüdern zu verheimlichen?“
„Zum Teufel, nein. Wenn Colin erst einmal gut in der Therapie untergebracht ist, werde ich alle anrufen, selbst meine Mutter und George. Aber jetzt eine Familienzusammenkunft? Vielleicht spielt Colin nicht mit … und es wäre durchaus möglich, dass es tatsächlich nicht das Beste für ihn ist. Zu sehr drängen will ich ihn auch nicht. Ich will nur, dass er dieses Zeug nicht mehr nimmt.“
„Ich bilde mir nicht ein, Colin wirklich zu kennen“, sagteErin. „Deine anderen Brüder waren sehr zugänglich, aber Colin … Also, es macht Spaß, mit ihm zusammen zu sein, aber irgendwie ist er sehr zurückhaltend. Er ist anders als ihr.“
„Im Augenblick ist er alles andere als spaßig, das steht mal fest.“
Aber Colin war von der Polizei festgenommen worden, und es gab keinen anderen Ausweg für ihn. Nackt und gefährdet stand er da. Zum Glück hatte der Richter einen Sohn, der in Afghanistan diente. Er überließ Colin seinem Bruder Aiden mit der Auflage, eine Therapie zu machen, und setzte das Urteil aus.
Aiden hatte es geschafft, ganz schnell nach Columbus zu kommen, ohne dass irgendwer sonst in der Familie davon erfuhr. Anschließend transportierte er Colin nach Tucson, aber das war nicht leicht, obwohl er ein wenig Valium mitgebracht hatte, um das Schlimmste zu verhindern. Er wünschte, er hätte Patricks panischen Anruf vor ein paar Wochen ernster genommen und Colin bei seinem zweitägigen Besuch wirklich gesehen. Der Kerl war abhängig von den suchterzeugendsten verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln, die es auf dem Markt gab. Und dem hatte er noch einen draufgesetzt, denn sein Armeearzt hatte ihm ein Schlafmittel verschrieben, nicht ahnend, dass Colin nach wie vor das narkotische Schmerzmittel nahm. Und Colin hatte Schmerzen … ihm tat eine Menge weh.
Bevor sie in der Einrichtung eincheckten, nahm Aiden sich ihn noch ein letztes Mal zur Brust. „Willst du mit diesem Mist Schluss machen und neu anfangen?“
„Wie denn? Ich kann keine drei Stunden am Stück schlafen. Mein ganzer Körper schmerzt, du kannst es dir nicht vorstellen! Hast du nicht irgendwelche Ideen, die mich nicht umbringen werden?“
„Ich weiß, du wirst es gut drei Wochen lang nicht glauben können, aber die Antwort lautet: Komm von den Drogen runter und nimm die richtigen Medikamente. Du wirst zwar noch leichte Schmerzen haben, aber das meiste, was du in letzter Zeit gespürt hast, ist die Reaktion deines Körpers auf den Entzug. Das wird sich bessern. Versprochen.“
„Hast du es allen erzählt? Sind sie jetzt etwa alle schon auf dem Weg hierher?“
„Nein. Wenn du dich hier eingewöhnt hast, werde ich alle anrufen und die Sache erklären. Du musst nichts weiter tun als angeben, von wem du Anrufe annehmen willst, solange du in Behandlung bist.“ Aiden zuckte mit den Schultern. „Du kannst auch sagen, von niemandem. Dafür wirst du nicht bestraft. Irgendwann wirst du mit ihnen reden müssen, aber wenn du warten willst, bis es dir wieder besser geht, ist das verständlich.“ „Ich will das alles nicht“, jammerte Colin.
„Wer würde das schon wollen? Es wird ein großer Schritt für dich sein, ein schwerer Schritt. Du wirst es mir jetzt nicht glauben, aber du hast Glück. Immerhin warst du nicht dein halbes Leben lang von Drogen abhängig wie andere. In ein paar Wochen wirst du dich fühlen wie ein neuer Mensch …“
„Ein neuer Mensch mit lauter kaputten Knochen, Titanstangen und Schrauben?“
„Ich werde dafür sorgen, dass du wieder auf die Beine kommst“, sagte Aiden. „Ich weiß, du glaubst, du bist der Erste, der einen schweren Unfall hatte, eine Menge Schmerzmittel brauchte und am Ende in einer Therapie gelandet ist. Aber hier haben sie Leute wie dich schon oft gesehen. Du wirst die Abhängigkeit behandeln und gleichzeitig deine Reha machen, und es wird dir wieder besser gehen. Du musst nichts weiter tun, als dich an das Programm zu halten.“
„Die Kosten dafür werden nicht von der Army gedeckt. Also, wer bezahlt das? Du?“
„Heute ja, aber ein paar Anrufe, und …“
„Ich will euch deswegen nicht alle am Hals haben!“,
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