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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Schneewehen. Ich vermute, dass sich irgendwo da drin so etwas wie eine Wasserquelle befindet, was die Eisschicht auf dem Gestein erklären würde. Wahrscheinlich entsteht sie jede Nacht aufs Neue.«
    »Interessant. Und wer hat diese Nische gefunden?«
    »Das war ich, mon général« , antwortete Pelletier. »Wir haben angehalten, um den Pferden eine kurze Rast zu gönnen, und ich musste … nun ja, ich hatte ein Bedürfnis …«
    »Ich verstehe, Sergeant, fahren Sie bitte fort.«
    »Also gut, ich nehme an, ich bin ein wenig zu weit gewandert, général. Als ich fertig war, lehnte ich mich an den Felsen, um mich ein wenig zu sammeln, als die Eiswand plötzlich hinter mir nachgab. Ich ging ein Stück hinein und dachte mir nicht viel dabei, bis ich es sah … Nun, schauen Sie es sich mit eigenen Augen an, mon général. «
    Napoleon wandte sich an Laurent. »Waren Sie drin?«
    »Ja, mon général. Ich und Sergeant Pelletier. Niemand sonst.«
    »Sehr gut, Laurent. Gehen Sie voraus, ich folge Ihnen.«

    Der Höhlengang setzte sich weitere fünf Meter fort und wurde dabei immer enger und niedriger, so dass sie gezwungen waren, sich in zunehmend geduckter Haltung fortzubewegen. Plötzlich weitete sich der Tunnel, und Napoleon fand sich in einer Höhle wieder. Da sie vor ihm eingetreten waren, machten ihm Laurent und Pelletier Platz und hoben dann ihre Laternen so hoch, dass ihr flackerndes gelbliches Licht die Wände erhellte.
    Mit einer Grundfläche von gut siebzehn mal zwanzig Metern stellte die Höhle einen regelrechten Eispalast dar. Die Wände und der Boden waren mit einer glitzernden Schicht bedeckt, die an einigen Stellen meterdick, an anderen jedoch so dünn zu sein schien, dass Napoleon den matten Schatten von grauem Felsgestein darunter erkennen konnte. Glitzernde Stalaktiten hingen stellenweise so tief von der Decke herab, dass sie mit den vom Boden aufragenden Stalagmiten verschmolzen und gemeinsam stundenglasförmige Eisskulpturen bildeten. Anders als an den Wänden und auf dem Boden war das Eis an der Decke jedoch aufgeraut und reflektierte das Licht der Laternen wie ein mit Sternen übersäter Himmel. Irgendwo tief in der Höhle erklang ein Geräusch von tropfendem Wasser, und noch weiter entfernt war das leise Pfeifen des Windes zu hören.
    »Überwältigend«, murmelte Napoleon.
    »Und das hier hat Pelletier gleich hinter dem Eingang entdeckt«, sagte Laurent und ging auf die Höhlenwand zu. Napoleon folgte ihm zu einer Stelle, an der Laurent mit seiner Laterne einen Gegenstand beleuchtete, der auf dem Boden lag. Es war ein Schild.
    Knapp zwei Meter hoch und gut einen halben Meter breit, dabei geformt wie die Zahl 8, bestand er aus Weidengeflecht und war mit Leder überzogen, das mit verblichenen roten und schwarzen Quadraten bemalt war.
    »Der ist uralt«, murmelte Napoleon.
    »Mindestens zweitausend Jahre, würde ich schätzen«, bemerkte Laurent. »Ich weiß zwar, was Geschichte betrifft, gewiss nicht sehr gut Bescheid und habe sicherlich auch einiges vergessen, aber ich glaube doch, dieser Schild wird Gerron genannt. Er wurde von der leichten persischen Infanterie benutzt.«
    »Mon dieu …«
    »Da ist noch mehr, mon général. Hier entlang.«
    Indem er sich seinen Weg durch den Wald von Stalaktiten suchte, führte ihn Laurent in den hinteren Teil der Höhle und dort zu einem anderen Tunneleingang, der oval und etwa einen Meter dreißig hoch war.
    Hinter ihnen hatte Pelletier das Seil auf den Boden fallen lassen und war im Laternenschein bereits damit beschäftigt, eines seiner Enden um die Basis eines der Stalaktiten zu knoten.
    »Gehen wir hinunter?«, fragte Napoleon. »In diesen Höllenschlund?«
    »Heute nicht, mon général« , antwortete Laurent. »Wir gehen lieber nur hinüber.«
    Laurent leuchtete mit seiner Laterne in den Tunnel. Ein paar Schritte entfernt befand sich eine Eisbrücke, kaum einen halben Meter breit, die sich über eine tiefe Spalte spannte und dann in einem anderen Tunnel verschwand.
    »Waren Sie schon drüben?«, wollte Napoleon wissen.
    »Sie ist ziemlich stabil. Außerdem befindet sich unter dem Eis solider Fels. Trotzdem kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    Er band das Seil zuerst um Napoleons Taille, dann um seine eigene. Pelletier zog noch einmal probeweise am festgeknoteten Ende, dann nickte er Laurent zu. Dieser meinte: »Achten Sie darauf, wohin Sie treten, mon général. « Dann drang er in den Tunnel ein. Napoleon wartete einen kurzen Augenblick und folgte ihm

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