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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Augen haben, Andree,« sagte diejenige von den Damen, welche die ältere zu sein schien, und dennoch nicht über dreißig bis zweiunddreißig Jahre zählen mochte, »suchen Sie doch an dieser Ecke den Namen der Straße zu lesen.«
    »Rue du Pont-aux-Choux, Madame,« antwortete die junge Dame lachend.
    »Welche Straße ist das? Rue du Pont-aux Choux? Oh! mein Gott! wir sind verloren. Rue du Pont-aux-Choux! Man sagte mir, die zweite Straße rechts. Aber Andree, wie es hier so gut nach heißem Brod riecht!«
    »Das ist kein Wunder, wir sind hier vor der Thüre eines Bäckers,« erwiderte ihre Begleiterin,
    »Nun wohl, fragen wir, wo die Rue Saint-Claude ist.«
    Und diejenige, welche gesprochen, machte eine Bewegung nach der Thüre.
    »Oh! gehen Sie nicht hinein,« sagte rasch die andere Frau, »lassen Sie mich.«
    »Die Rue Saint-Claude, meine niedlichen Damen,« sprach eine muntere Stimme, »Sie wollen wissen, wo die Rue Saint-Claude ist?«
    Die zwei Damen wandten sich zu gleicher Zeit und mit einer einzigen Bewegung in der Richtung der Stimme um und erblickten in der Thür des Bäckers lehnend einen Gesellen, der nur in seine Jacke gehüllt war und, trotz der eisigen Kalte, welche eben herrschte, eine entblößte Brust und entblößte Beine hatte.
    »Oh! ein nackter Mensch!« rief die jüngere von den beiden Frauen. »Sind wir denn in Oceanien?«
    Und sie machte einen Schritt rückwärts und verbarg sich hinter ihrer Gefährtin.
    »Sie suchen die Rue Saint-Claude?« fuhr der Bäckergeselle fort, der die Bewegung nicht begriff, welche die jüngere der zwei Damen gemacht hatte, und an seine Tracht gewöhnt, dieser entfernt nicht die Centrifugalkraft, deren Resultat wir gesehen, zuschrieb.
    »Ja, mein Freund, die Rue Saint-Claude,« antwortete die ältere von den zwei Frauen, welche selbst eine starke Lachlust bewältigte.
    »Oh! die ist nicht schwer zu finden, und überdieß will ich Sie führen,« sagte der heitere, bemehlte Junge, und die That mit dem Worte verbindend, fing er an, seine mageren Beine zu öffnen, an deren Ende zwei Schlappen, so weit wie Schiffe, hingen.
    »Nein, nein!« versetzte die ältere von den beiden Frauen, welche ohne Zweifel nicht gern mit einem solchen Führer getroffen werden wollte; »bezeichnen Sie uns nur die Straße,ohne sich zu bemühen, und wir werden Ihrer Andeutung folgen.«
    »Die erste Straße rechts, Madame,« erwiderte der Führer, indem er sich bescheiden zurückzog.
    »Ich danke;« sagten gleichzeitig die zwei Frauen.
    Und sie enteilten, ihr Gelächter unter ihren Aermeln erstickend, in der bezeichneten Richtung.

II.
Das Innere eines Hauses.
    Ohne das Gedächtniß unseres Lesers in allzu große Unkosten zu versetzen, dürfen wir hoffen, daß er diese Rue Saint-Claude, welche östlich an das Boulevard, westlich an die Rue de St.-Louis stößt, bereits kennt; er hat in der That mehr als eine von den Personen, welche in dieser Geschichte eine Rolle gespielt oder spielen werden, sie zu einer andern Zeit durchlaufen sehen, nämlich zur Zeit, da der große Physiker Joseph Balsamo mit seiner Sibylle Lorenza und seinem Lehrer Althotas hier wohnte.
    Im Jahre 1784, wie im Jahre 1770, in welcher Epoche wir zum ersten Mal unsere Leser dahin führten, war die Rue Saint-Claude eine gute, ehrliche Straße, nicht sehr hell, das ist wahr, nicht sehr reinlich, das ist auch wahr, wenig besucht, wenig mit Bauten geschmückt, wenig bekannt. Doch sie hatte ihren heiligen Namen und ihren Rang als Straße des Marais, und als solche beherbergte sie in den drei bis vier Häusern, die ihren Effectivstand bildeten, mehrere arme Rentiers, mehrere arme Handelsleute und mehrere auf den Etats des Kirchspiels vergessene neue Arme.Außer diesen drei bis vier Häusern gab es wohl noch an der Ecke des Boulevards ein Hotel von großartigem Aussehen, mit dem sich die Rue Saint-Claude als mit einem aristocratischen Gebäude hätte brüsten können. Aber dieses Gebäude, dessen hohe Fenster, über der Mauer des Hofes, sich an einem Festtage allein mit dem Widerschein seiner Candelaber und seiner Kronleuchter erhellt hätten, dieses Gebäude, sagen wir. war das schwärzeste, stummste und verschlossenste von allen Häusern des Quartiers.
    Die Thüre öffnete sich nie; die mit ledernen Polstern verstopften Fenster hatten auf jedem Blatte der Jalousien, auf jeder Leiste der Laden eine Staublage, von der Physiologen und Geologen behauptet hätten, sie gehe auf zehn Jahre zurück.
    Zuweilen näherte sich ein

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