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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Geberde des Ekels.
    »Und welche Wirkung brachte diese Phrase bei denjenigen hervor, an die sie gerichtet war?« fragte die ältere.
    »Die Einen hörten mich an und hatten Mitleid; die Andern erzürnten sich und drohten mir; wieder Andere noch mildherziger als die Ersten, machten mich darauf aufmerksam, daß ich große Gefahr laufe, wenn ich solche Worte spreche, die in ungünstig gestimmte Ohren fallen können. Doch ich, ich kannte nur Eine Gefahr, die, meiner Mutter ungehorsam zu sein. Ich hatte nur Eine Furcht, die, geschlagen zu werden.«
    »Und was geschah?«
    »Ohl mein Gott, Madame, was meine Mutter hoffte; ich brachte ein wenig Geld nach Hause und mein Vater konntedie schreckliche Aussicht, die seiner harrte, um einige Tage hinausschieben.«
    Das Gesicht der jüngeren Dame zog sich zusammen, der älteren traten Thränen in die Augen.
    »Endlich, welche Erleichterung es auch meinem Vater brachte, empörte mich dieses häßliche Gewerbe. Eines Tages setzte ich mich, statt den Vorübergehenden nachzulaufen und sie mit meiner gewöhnlichen Phrase zu verfolgen, an den Fuß eines Weichsteins, wo ich einen Theil des Tags wie vernichtet blieb. Am Abend kehrte ich mit leeren Händen zurück. Meine Mutter schlug mich dergestalt, daß ich Tags darauf krank wurde.«
    »Da war mein Vater, jedes Mittels beraubt, genöthigt, in's Hotel Dieu abzugehen, wo er starb.«
    »Oh! welch eine furchtbare Geschichte!« murmelten die beiden Damen.
    »Aber was machten Sie dann, als Ihr Vater todt war?« fragte die jüngere.
    »Gott hatte Mitleid mit mir. Einen Monat nach dem Tode meines armen Vaters entfernte sich unsere Mutter mit einem Soldaten, ihrem Liebhaber, aus Paris, und ließ uns, meinen Bruder und mich, im Stich.«
    »Sie blieben Waisen!«
    »Oh! Madame, wir waren, im Gegensatz zu Anderen, nur Waisen, so lange wir eine Mutter hatten. Die öffentliche Wohlthätigkeit adoptirte uns. Da uns aber das Betteln widerstrebte, so bettelten wir nur nach Maßgabe unserer Bedürfnisse. Gott befiehlt seinen Geschöpfen, daß sie zu leben suchen.«
    »Ach!«
    »Was soll ich Ihnen sagen, Madame? Eines Tags hatte ich das Glück, einem Wagen zu begegnen, der langsam das Faubourg Saint Marcel hinauf fuhr; vier Lakaien standen hintenauf, eine noch junge Frau saß darin; ich streckte die Hand nach ihr aus; sie befragte mich; meine Antwort und mein Name setzten sie in Erstaunen, sie war aber ungläubig. Ich gabAdresse und Auskunft. Schon am andern Tag wußte sie, daß ich nicht gelogen hatte; sie nahm sich meines Bruders und meiner an, brachte meinen Bruder zu einem Regiment und mich in ein Nähhaus. Wir waren beide vor dem Hunger geschützt.«
    »Ist diese Dame nicht Frau von Boulainvilliers?«
    »Sie selbst.«
    »Sie ist, glaube ich, gestorben?«
    »Ja, und ihr Tod hat mich wieder in den Abgrund gestürzt.«
    »Doch ihr Gatte lebt noch, er ist reich.«
    »Ihrem Gatten habe ich alles Unglück als Mädchen zu verdanken, wie ich meiner Mutter alles Unglück als Kind zu verdanken habe. Ich war groß, vielleicht schön geworden; er bemerkte es und wollte einen Preis auf seine Wohlthaten setzen; ich weigerte mich. Mittlerweile starb Frau von Boulainvilliers, und ich, die sie an einen braven und redlichen Militär, Herrn von La Mothe, verheirathet hatte, fand mich, da ich von meinem Mann getrennt lebte, nach ihrem Tod noch verlassener, als ich nach dem Tod meines Vaters gewesen war.
    »Dieß ist meine Geschichte, Madame; ich habe abgekürzt: die Leiden haben immer ihre Längen, mit denen man glückliche Menschen verschonen muß, und waren Sie auch so wohlthätigen Sinnes, wie Sie zu sein scheinen, meine Damen.«
    Ein langes Stillschweigen folgte auf diese letzte Periode der Geschichte der Frau von La Mothe.
    Die ältere der beiden Frauen brach es zuerst und fragte:
    »Und Ihr Mann, was macht er?«
    »Mein Mann ist in Garnison in Bar-sur-Aube, Madame; er dient bei der Gendarmerie und wartet auch auf bessere Zeiten.«
    »Aber Sie haben bei Hofe sollicitirt?«
    »Gewiß.«
    »Durch Titel nachgewiesen, mußte der Name Valois Sympathie erwecken!«
    »Ich weiß nicht, Madame, welche Gefühle mein Name erwecken konnte, denn ich habe auf keines meiner Gesuche eine Antwort erhalten.«
    »Sie haben jedoch die Minister, den König und die Königin gesehen?«
    »Niemand. Ueberall vergebliche Versuche,« erwiderte Frau von La Mothe.
    »Sie können doch nicht betteln?«
    »Nein, Madame, ich habe die Gewohnheit verlernt. Aber ...«
    »Aber was?«
    »Ich kann

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