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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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der Valois diesen ihren Namen mit dem Namen Remy, den sie von einem Gut entlehnten, und man findet sie von Ludwig XIII. an unter diesem Namen in der Genealogie bis zum vorletzten Valois, meinem Großvater, der, da er die Monarchie befestigt und die ältere Linie vergessen sah, sich nicht länger eines ruhmwürdigen Namens, seiner einzigen Apanage, berauben zu dürfen glaubte. Er nahm also wieder den NamenValois an und schleppte ihn im Schatten der Armuth in seiner Provinz fort, ohne daß es Jemand vom Hofe Frankreichs einfiel, daß außerhalb des Strahlenkreises des Throns ein Abkömmling der älteren, wenn nicht glorreichsten, doch wenigstens unglücklichsten Könige der Monarchie vegetirte.«
    Jeanne unterbrach sich bei diesen Worten.
    Sie hatte einfach und mit einer Mäßigung, die man bemerkt, gesprochen.
    »Sie haben ohne Zweifel Ihre Beweise in guter Ordnung?« fragte die ältere der zwei Damen mit sanftem Tone, indem sie einen tiefen Blick auf diejenige heftete, welche sich die Abkömmlingin der Valois nannte.
    »Ja. Madame,« erwiderte diese mit einem bittern Lächeln, »die Beweise fehlen mir nicht. Mein Vater hatte sie machen lassen und hinterließ sie mir sterbend in Ermangelung einer andern Erbschaft. Noch wozu sollen die Beweise einer unnützen Wahrheit, oder einer Wahrheit, die Niemand anerkennen will, dienen?«
    »Ihr Vater ist gestorben?« fragte die jüngere der zwei Damen.
    »Ach, ja.«
    »In der Provinz?'
    »Nein.«
    »In Paris also?«
    »Ja.«
    »In dieser Wohnung?«
    »Nein, Madame; mein Vater, Baron von Valois, ein Abkömmling des Bruders von Heinrich III., ist vor Armuth und Hunger gestorben.«
    »Unmöglich!« riefen die zwei Frauen gleichzeitig.
    »Und nicht hier, nicht in diesem dürftigen Winkel, nicht auf seinem armseligen Bett! Nein, mein Vater ist an der Seite der Elendesten und Leidendsten gestorben. Mein Vater ist im Hotel Dieu in Paris gestorben.«
    Die zwei Frauen stießen einen Schrei des Erstaunens aus, der einem Schreckensschrei glich.Zufrieden mit der Wirkung, die sie durch die Kunst hervorgebracht, womit sie ihre Sätze gebildet und die Entwicklung herbeigeführt hatte, saß jeanne unbeweglich, mit niedergeschlagenen Augen und herabhängenden Händen da.
    Die ältere der zwei Damen schaute sie aufmerksam und mit Verstand an, und da sie in diesem zugleich so einfachen und so natürlichen Schmerz durchaus keine Symptome von Charlatanerei und Gemeinheit fand, so nahm sie wieder das Wort und sprach:
    »Nach dem, was Sie mir sagen, haben Sie großes Unglück erlitten, und der Tod Ihres Herrn Vaters besonders ...«
    »Oh! wenn ich Ihnen mein Leben erzählte, Madame, so würden Sie sehen, daß der Tod meines Vaters nicht zu dem größten Unglück, das über mich ergangen, zu rechnen ist.«
    »Wie, Madame, Sie betrachten den Tod Ihres Vaters als ein geringeres Unglück?« versetzte die Dame mit strengem Stirnrunzeln.
    »Ja, Madame, und wenn ich dieß sage, spreche ich als fromme Tochter; denn mein Vater ist durch den Tod von allen Uebeln befreit worden, die ihn auf dieser Erde heimsuchten und die seine unglückliche Familie fortwährend bedrücken. Mitten unter dem Schmerz, den mir sein Tod verursacht, gewährt es mir eine gewisse Freude, denken zu können, mein Vater sei todt, und der Abkömmling der Könige sei nicht mehr darauf angewiesen, sein Brod zu betteln.«
    »Sein Brod zu betteln?«
    »Oh! ich sage es, ohne mich zu schämen, denn an unserem Unglück ist weder mein Vater Schuld, noch habe ich es verschuldet.«
    »Doch Ihre Frau Mutter ...«
    »Mit derselben Offenherzigkeit, mit der ich Ihnen so eben sagte, ich danke Gott, daß er meinen Vater zu sich gerufen, beklage ich mich über Gott, daß er meine Mutter hat leben lassen.«
    Die zwei Frauen schauten sich beinahe bebend bei diesen seltsamen Worten an.
    »Wäre es eine Unbescheidenheit, Madame, Sie um eineausführlichere Erzählung Ihres Unglücks zu bitten?« sagte die Aeltere.
    »Die Unbescheidenheit, Madame, käme von mir, da ich Ihre Ohren mit der Erzählung von Schmerzen ermüden würde, die Ihnen nur gleichgültig sein können.«
    »Ich höre, Madame,« erwiderte die ältere der zwei Damen, an welche ihre Gefährtin sogleich einen Blick in Form einer Ermahnung zur Vorsicht richtete.
    Frau von La Mothe war wirklich der gebieterische Ausdruck dieser Stimme aufgefallen und sie schaute die Dame voll Erstaunen an.
    »Ich höre also,« wiederholte diese mit einer minder starken Betonung, »ich höre, wenn Sie so gefällig

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