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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Saint-Georges das Eis bearbeitete. Trotz des Gewichts, trotz der Ausdehnung, hatte sich der Schlitten der Königin zum Schlittschuh gemacht. Er drehte sich, er flog, er wirbelte wie ein Tänzer.
    Anmuthiger, seiner, pünktlicher in seinen Wendungen, fing Saint-Georges an, unruhig zu werden; er lief schon seit einer Stunde Schlittschuh. Als ihn Philipp ganz in Schweiß gebadetsah, als er die Anstrengungen seiner bebenden Kniebeugungen wahrnahm, beschloß er, ihn durch die Ermattung niederzukämpfen.
    Er veränderte den Lauf, verzichtete auf die Kreise, die ihm die Mühe machten, den Schlitten jedesmal aufzuheben, und trieb die Equipage gerade aus.
    Der Schlitten schoß rascher als ein Pfeil fort.
    Saint-Georges hätte ihn mit einem einzigen Stoße bald eingeholt, aber Philipp ergriff den Augenblick, wo der zweite Impuls den Schwung des ersten vervielfältigt; er trieb auf eine noch unberührte Eislage und zwar von solcher Starrheit, daß er selbst zurückblieb.
    Samt-Georges rannte fort, um den Schlitten einzuholen. Aber alle seine Kräfte zusammenraffend, glitt Philipp so fein auf der äußersten Krümmung des Schlittschuhs, daß er Saint-Georges voranfuhr und seine beiden Hände auf den Schlitten legte. Mit einer herculischen Bewegung drehte er hierauf den Schlitten völlig um und trieb ihn abermals in entgegengesetzter Richtung an, wahrend Saint-Georges, durch eine äußerste Anstrengung fortgerissen, im Laufe nicht anhalten konnte und, einen unwiederbringlichen Raum verlierend, ganz in der Entfernung blieb.
    Die Luft erscholl von einem solchen Beifallsgeschrei, daß Philipp vor Scham erröthete.
    Er war jedoch sehr erstaunt, als die Königin, nachdem sie selbst in die Hände geklatscht hatte, sich gegen ihn umwandte und mit dem Ausdruck einer wollüstigen Beklemmung zu ihm sagte:
    »Oh! Herr von Taverney, nun, da der Sieg Ihnen geblieben ist, Gnade! Gnade! Sie würden mich tödten!«
     

X.
Der Versucher.
    Auf diesen Befehl oder vielmehr auf diese Bitte der Königin zog Philipp seine stählernen Muskeln zusammen, klammerte sich auf seinen Kniebeugen fest, und der Schlitten hielt kurz an, wie das arabische Pferd, das im Sande der Ebene auf seinen Häcksen bebt.
    »Und nun ruhen Sie aus,« sagte die Königin, während sie ganz schwankend aus dem Schlitten stieg. »Ich hätte in der That nie geglaubt, daß die Geschwindigkeit so berauschend ist. Sie hätten mich beinahe toll gemacht.«
    Und sie stützte sich wirklich ganz wankend auf Philipps Arm.
    Ein Beben des Erstaunens; das diese ganze goldbetreßte, buntscheckige Menge durchlief, verkündigte ihr, daß sie abermals einen jener Fehler gegen die Etikette begangen hatte, die in den Augen der Eifersucht und des Knechtsinnes so unverzeihlich sind.
    Ganz betäubt durch dieses Uebermaß von Ehre zitterte Philipp stärker und war beschämter, als wenn seine Fürstin ihn öffentlich beleidigt hätte.
    Er schlug die Augen nieder; sein Herz pochte, daß die Brust beinahe zersprungen wäre.
    Eine seltsame Aufregung, ohne Zweifel von ihrer Fahrt herrührend, erfaßte auch die Königin, denn sie zog ihren Arm sogleich wieder zurück, nahm den des Fräuleins von Taverney und forderte einen Stuhl.
    Man brachte ihr einen kleinen Feldstuhl.
    »Verzeihen Sie, Herr von Taverney,« sagte sie zu Philipp.
    Dann fügte sie plötzlich leise bei:
    »Mein Gott! es ist doch ein großes Unglück, unablässig von Neugierigen und Einfaltspinseln umgeben zu sein.«

    Die gewöhnlichen Kavaliere und die Ehrendamen hatten ihre Nähe wieder erreicht, und verschlangen mit ihren Augen Philipp, der, um seine Röthe zu verbergen, seine Schlittschuhe aufschnürte.
    Nachdem dieß geschehen war, wich Philipp zurück, um den Höflingen den Platz zu überlassen.
    Die Königin blieb einige Augenblicke nachdenklich. Dann erhob sie das Haupt und sprach:
    »Oh! ich fühle, daß ich mich erkälten würde, wenn ich so unbeweglich bliebe; noch eine Fahrt.«
    Und sie stieg wieder in den Schlitten.
    Philipp wartete auf einen Befehl, aber vergebens.
    Da traten zwanzig Edelleute heran.
    »Nein, meine Herren, ich danke Ihnen; meine Heiducken,« sagte sie.
    Dann, als die Bedienten an ihren Posten waren, sprach sie zu diesen:
    »Sachte, nur sachte.«
    Und sie schloß die Augen und überließ sich einer inneren Träumerei.
    Der Schlitten entfernte sich, wie es die Königin befohlen hatte, sachte, gefolgt von einer Menge von Gierigen, Neugierigen und Eifersüchtigen.
    Philipp blieb allein und wischte die Schweißtropfen

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