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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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sucht.«
    »Sie haben ein gutes Gesicht, mein Vater,« erwiderte Philipp trocken.
    »Höre,« fuhr der Greis sanfter fort, indem er seine Ungeduld zu mäßigen suchte, »laß mich Dir etwas erklären. Es ist wahr, Du hast Deine Gründe, aber ich, ich habe die Erfahrung. Sprich, Philipp, bist Du ein Mann, oder bist Du keiner?«
    Philipp zuckte leicht die Achseln und erwiderte nichts.
    Als der Greis sah, dah er vergebens auf eine Antwort wartete, heftete er seine Augen, mehr aus Verachtung als aus Bedürfnis, auf seinen Sohn, und gewahrte nun die ganze Würde, die ganze undurchdringliche Zurückhaltung, den ganzen unerklärlichen Willen, womit dieses Gesicht, leider! für das Gute bewaffnet war.
    Er unterdrückte seinen Schmerz, strich sich mit dem Aermel über seine rothe Nasenspitze und sagte mit einer Stimme, so süß wie die von Orpheus, als er zu den thessalischen Felsen sprach:
    »Philipp, mein Freund, höre mich.«

    »Ei!« erwiderte der junge Mann, »mir scheint, ich thue seit einer Viertelstunde nichts Anderes, mein Vater.«
    »Oh!« dachte der Greis, »ich will Dich von Deiner Höhe herabfallen machen, Herr Americaner, Du hast wohl Deine schwache Seite, Koloß. Laß mich diese Seite mit meinen alten Klauen packen, und Du sollst sehen.«
    Dann sprach er laut:
    »Du hast Eines nicht bemerkt.«
    »Was?«
    »Etwas, was Deiner Naivetät Ehre macht.«
    »Sagen Sie es, mein Herr.«
    »Es ist ganz einfach: Du kommst von America. Du bist in einem Augenblick abgereist, wo es nur noch einen König gab, und keine Königin mehr, außer etwa die Dubarry, eine nicht sehr achtbare Majestät; Du kommst zurück. Du siehst eine Königin, und sagst zu Dir: Achten wir sie.«
    »Allerdings.«
    »Armes Kind!« rief der Greis.
    Und er erstickte in seinem Aermel zugleich einen Husten und ein Gelächter.
    »Wie!« fragte Philipp, »Sie beklagen mich, weil ich das Königthum achte, Sie, ein Taverney Maison-Rouge, Sie, einer der guten Edelleute Frankreichs?«
    »Warte doch, ich spreche nicht vom Königthum, ich spreche von der Königin.«
    »Und Sie machen einen Unterschied?«
    »Bei Gott! Was ist das Königthum, mein Lieber? eine Krone. Teufel! das rührt man nicht an! Was ist die Königin? eine Frau. Oh! eine Frau, das ist etwas Anderes, das rührt man an.«
    »Das rührt man an!« rief Philipp erröthend vor Zorn und dieses Wort mit einer so stolzen Geberde begleitend, daß ihn keine Frau hätte sehen können ohne ihn zu lieben, keine Königin ohne ihn anzubeten.
    »Du glaubst das nicht? Nun!« fuhr der kleine Greis mit einem beinahe grimmigen Ausdruck fort, so viel Cynismuslegte er in das Lächeln, das zugleich auf seinem Gesichte hervortrat, »nun! so frage Herrn von Coigny, frage Herrn von Lauzun, frage Herrn von Vaudreuil.«
    »Stille, stille, mein Vater,« rief Philipp mit dumpfem Tone, »oder ich werde für diese drei Blasphemien, da ich Sie nicht dreimal mit meinem Schwerte dafür schlagen kann, mich selbst schlagen, das schwöre ich Ihnen, und zwar ohne Mitleid, auf der Stelle!«
    Taverney machte einen Schritt rückwärts, und drehte sich auf dem Absatz um, wie es Richelieu seinen Aermel schüttelnd mit dreißig Jahren gethan hätte.
    »Oh! wahrhaftig,« sagte er, »das Thier ist dumm, das Pferd ist ein Esel, der Adler eine Gans, der Hahn ein Kapaun. Guten Abend, Du hast mich ergötzt. Ich hielt mich für den Ahnherrn, für den Kassander, und nun bin ich der Adonis, der Apollo. Guten Abend.«
    Und er pirouettirte noch einmal auf seinen Absätzen.
    Philipp war düster geworden; er hielt den Greis bei der halben Wendung an und sagte:
    »Nicht wahr, mein Vater, Sie haben nicht im Ernste gesprochen? denn ein Edelmann von so gutem Geschlecht wie Sie kann unmöglich solchen Verläumdungen, die von den Feinden, nicht nur der Königin, sondern auch des Königthums, ausgestreut worden sind, länger Glauben beimessen.«
    »Er zweifelt noch, der doppelte Dummkopf,« rief Taverney.
    »Sie haben nicht mit mir gesprochen, wie Sie vor Gott sprechen?«
    »Wahrhaftig!«
    »Vor Gott, dem Sie sich jeden Tag nähern?«
    Der junge Mann hatte das von ihm so verächtlich abgebrochene Gespräch wieder aufgenommen.
    Das war ein Sieg für den Baron. Er trat näher zu ihm und sagte:
    »Mir scheint, ich bin ein ziemlich guter Edelmann, mein Herr Sohn, und ich lüge nicht immer!«

    Dieses immer war ein wenig lächerlich, Philipp lachte jedoch nicht.
    »Mein Herr,« sprach er, »es ist also Ihre Meinung, die Königin habe Liebhaber gehabt?«
    »Eine

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