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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Oberhaupt einer Ajah war, aber anscheinend kannten sie einander. Was führten sie nur im Schilde? Bedauerlicherweise konnte sie Ferane nicht einfach fragen. Aber selbst wenn sie Fragen gegenüber aufgeschlossen gewesen wäre, hätte Seaine es nicht gewagt. Nicht zu diesem Zeitpunkt.
    So stark sie sich auch konzentrierte, es gelang ihr nicht, über die Frage nachzudenken. Ihr war bewusst, dass sie auf die Tür starrte und über Rätsel nachsann, die sie nicht lösen konnte, nur weil sie nicht über die Schulter blicken wollte. Zu der Quelle jenes unterdrückten Wimmerns und des keuchenden Stöhnens.
    Und als wäre der Gedanke an die Geräusche ein Zwang, wandte sie sich langsam um zu ihren Gefährtinnen, und bei jedem Zentimeter, den sich ihr Kopf drehte, geriet ihr Atem mehr ins Stocken. Außerhalb von Tar Valon, hoch über ihnen, fiel in dichten Flocken der Schnee, aber der Raum erschien unerträglich heiß. Sie zwang sich dazu hinzusehen!
    Saerin stand mit leicht gespreizten Beinen da, die mit den braunen Fransen versehene Stola über die Armbeugen geschlungen, die Hand auf dem Griff des altaranischen Krummdolches, der in ihrem Gürtel steckte. Eiskalter Zorn ließ ihre olivfarbene Haut so dunkel anlaufen, dass die Narbe an ihrem Kinn in einem dünnen weißen Strich hervortrat. Pevara schien beherrschter zu sein, zumindest auf den ersten Blick, doch ihre eine Hand hatte sich fest in dem mit roten Stickereien verzierten Rock verkrallt, während sie in der anderen den glatten, weißen Zylinder des Eidstabes wie eine Keule hielt, mit der sie am liebsten zugeschlagen hätte. Möglicherweise war sie tatsächlich dazu bereit; Pevara war viel härter, als ihr molliges Erscheinungsbild glauben ließ, und sie verfügte über genug Entschlossenheit, um Saerin wie eine Zauderin aussehen zu lassen.
    Die kleine Yukiri, die auf der anderen Seite des Throns der Reue stand, hatte die Arme fest verschränkt; ihr Zittern ließ die langen silbergrauen Fransen ihrer Stola erbeben. Sie befeuchtete sich die Lippen und warf der Frau neben ihr einen besorgten Blick zu. Doesine, die mehr wie ein hübscher Knabe aussah als wie eine Schwester der Gelben mit einem ausgezeichneten Ruf, zeigte keinerlei Regung. Sie lenkte die Stränge der Macht, die im Thron der Reue verschwanden, und sie starrte auf den Ter'angreal und konzentrierte sich so sehr auf ihre Arbeit, dass auf ihrer bleichen Stirn Schweißtropfen perlten. Sie alle gehörten den Sitzenden an, einschließlich der hoch gewachsenen Frau, die sich auf dem Thron wand.
    Talene war in Schweiß gebadet; er verklebte ihr blondes Haar und durchtränkte ihr Leinenunterhemd, sodass es an ihrer Haut haftete. Der Rest ihrer Kleidung lag als unordentlicher Haufen in einer Ecke. Ihre geschlossenen Lider flatterten und sie stöhnte unablässig und bettelte mit halb ausgesprochenen, winselnden Worten. Seaine verspürte Übelkeit, aber sie konnte ihren Blick nicht abwenden. Talene war eine Freundin. Das heißt, sie war eine Freundin gewesen.
    Trotz seines Namens sah der Ter'angreal nicht wie ein Thron aus; es handelte sich um einen großen, rechteckigen Block aus einem marmorierten grauen Material. Niemand wusste, worum es sich dabei handelte, aber bis auf die abgeschrägte Oberseite war es so hart wie Stahl. Die stämmige Graue war ein Stück darin eingesunken, und gleichgültig wie sie sich auch verrenkte, das Material passte sich ihrer Gestalt an. Doesines Geflecht aus Macht floss in die einzige Öffnung des Throns, ein handtellergroßes, rechteckiges Loch auf der einen Seite, um das in unregelmäßigen Abständen winzige Kerben angeordnet waren. In Tar Valon brachte man gefangene Verbrecher in diesen Kellerraum, damit sie den Thron der Reue kennen lernten und sie sorgfältig ausgewählte Konsequenzen ihrer Verbrechen am eigenen Leib erlebten. Nach der Entlassung flohen sie unweigerlich von der Insel. In Tar Valon gab es nur wenige Verbrechen. Seaine fragte sich unbehaglich, ob man den Thron im Zeitalter der Legenden wohl zu ähnlichen Zwecken benutzt hatte.
    »Was... sieht sie?« Obwohl sie es nicht wollte, ertönte ihre Frage als ein Flüstern. Talene würde mehr als nur sehen; ihr würde alles real erscheinen. Man konnte nur dem Licht danken, dass sie keinen Behüter hatte, was für eine Grüne mehr als ungewöhnlich war. Sie hatte behauptet, eine Sitzende würde keinen brauchen. Jetzt drängten sich andere Vermutungen auf.
    »Sie ist blutverschmiert, weil sie von den verdammten Trollocs

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