Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
wurde er durch das Klingeln des Zimmertelefons geweckt.
„Ja?“, fragte Nick verschlafen und leicht gereizt, denn er gehörte eindeutig zur Gattung der Morgenmuffel.
„Entschuldigen Sie , Mr. Adams, aber die Polizei möchte Sie sprechen“, antwortete ihm die Stimme in einem flüssigen und akzentfreien Englisch.
„Ich komme“, antwortete Nick und schaute auf die Uhr.
7 Uhr ... schlafen die denn nie?
Er wusch sich das Gesicht, putzte seine Zähne und zog sich an. Danach begab er sich in Richtung Lobby.
Noch bevor er zur Rezeption gelangte, kamen zwei Männer auf ihn zu.
„Nick Adams?“
„Ja. Sie sind sicher von der Polizei.“
„Er ja“, sagte der Ältere und Größere von beiden.
„Würden Sie bitte mitkommen.“
„Ich hoffe , es dauert nicht lange. Ich habe nämlich ziemlichen Hunger“, antwortete Nick in einem nicht wirklich freundlichen Ton. Es gab für ihn keinen Grund, besonders nett zu sein, schon gar nicht, wenn man ihn zu so früher Stunde weckte.
„Keine Sorge, auf dem Revier bekommen Sie etwas zu essen.“
„Revier?“
„Ja, wir nehmen Sie mit“, antwortete der Kleinere und Jüngere. Er war leicht korpulent und hatte eine Halbglatze.
„Muss das sein? Können wir das nicht hier besprechen oder in meinem Zimmer?“
„Leider nicht. Hier geht es um die Staatssicherheit“, sagte der ältere Mann mit ernster Miene.
Staatssicherheit? Ich sollte entführt werden, dachte Nick. Bald darauf saß er in einem Raum, welches augenscheinlich ein Verhörzimmer war. Er hatte ein ungutes Gefühl und kam sich wie ein Krimineller vor.
Die beiden Männer hatten ihn alleine in dem Zimmer gelassen. Circa 45 Minuten später kamen sie wieder. Der eine hatte Kaffee und Brötchen dabei.
Nick nahm beides dankend an und versuchte, sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen. Er hasste es, wenn man ihn warten ließ.
„Herr Adams, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird, wenn Sie möchten, kann ein Angehöriger der amerikanischen Botschaft herangezogen werden.“
„Nein, danke. Je schneller wir das hinter uns bringen, desto besser … Ach ja, Sie sagten eben, dass Sie kein Polizist seien?“
„Stimmt. Ich bin vom Mossad und für interne Terrorangelegenheiten zuständig.“
„Und einen Namen haben Sie beide auch?“, fragte Nick, dem der dominante Tonfall des Mossad-Beamten missfiel.
Geheimdienst, so ein Scheiß, dachte er.
„Verzeihen Sie. Das ist mein Kollege Herr Erwin Scholl und ich bin Ben Sharon“, gab der alte Mann bekannt. Dass beide perfekt Englisch sprechen konnten, erstaunte Nick schon gar nicht mehr.
Das Verhör dauerte knapp drei Stunden. Zwischendurch musste er einem Spezialisten dabei helfen, ein genaues Phantombild von Kaan zu erstellen. Immer wieder musste er alles wiederholen und die Ereignisse erneut schildern.
Die beiden Beamten hofften auf kleine Details, die Nick im ersten Moment nicht einfielen , aber helfen könnten, wichtige Informationen über den Entführer zu erhalten: ob er Einzeltäter war oder gar einer terroristischen Organisation angehörte.
„Und Sie sind sich ganz sicher, dass der Entführer nicht erwähnt hat , wohin er wollte oder was sein eigentliches Ziel war, als er Sie gekidnappt hat?“
„Zum hundertsten Male, nein! Rufen Sie doch den Araber an, Kaan. Sie haben ja seine Nummer. Vielleicht kann er Ihnen weiterhelfen“, antwortete Nick mächtig genervt, dass er immer noch verhört wurde und sich vorkam wie ein entmündigtes Kind.
„Wir bitten unsere Fragen zu entschuldigen, aber jede noch so unbedeutende Kleinigkeit könnte von entscheidendem Nutzen sein.“
Nick hielt kurz inne.
„Oh, da fällt mir etwas ein. Ich glaube, ich konnte für den Bruchteil einer Sekunde ein Tattoo sehen.“
Der Polizist blickte überrascht.
„Wie sah es aus?“, fragte er gespannt.
„Wenn ich mich recht erinnere, stand drauf: Love to die.“
„Sie wollen uns wohl auf den Arm nehmen, Herr Adams. Hier geht es um die Staatssicherheit, anscheinend begreifen Sie die Tragweite dieses Vorfalles nicht. Je gründlicher wir arbeiten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, Terroranschläge zu verhindern und den Menschen hier ein Gefühl von Sicherheit und Freiheit zu geben. In Amerika ist dies selbstverständlich, aber hier in Israel weht ein anderer Wind. Haben Sie schon mal versucht , einer Mutter zu erklären, warum sie nicht in der Lage waren, ihr Kind zu beschützen, welches von einem Selbstmordattentäter auf einem
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