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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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PROLOG
    So musste sich ein Footballspieler fühlen, wenn er von der gegnerischen Mannschaft gerammt wurde.
    Der Mann kam die Treppe heruntergestürzt, prallte mit Sydney zusammen und warf sie dabei fast um. Als ob das noch nicht schmerzhaft genug gewesen wäre, setzte er noch eine Beleidigung drauf. Er hielt sie nämlich offenbar für einen Mann.
    “Tut mir leid, Kumpel!”, rief er über die Schulter, während er die Treppe weiter hinunterlief, ohne anzuhalten.
    Sie hörte, wie die Eingangstür des Apartmenthauses geöffnet wurde und wieder ins Schloss fiel.
    Toll. Der perfekte Abschluss für diesen Abend. Eigentlich hatte sie vorgehabt, mit zwei Freundinnen ins Kino zu gehen, aber Bette hatte im letzten Moment abgesagt. “Tut mir leid”, hatte sie Syd auf den Anrufbeantworter gesprochen, “aber mir ist etwas dazwischengekommen.” Etwas. Dieses Etwas war zweifellos eins neunzig groß, breitschultrig, trug einen Cowboyhut und hieß Scott oder Brad oder Wayne.
    Als Syd gerade auf den Parkplatz des Kinos einbiegen wollte, klingelte ihr Handy. Hillary war dran, um ebenfalls abzusagen. Ihr Kind hatte neununddreißig Grad Fieber.
    Einfach umzukehren und wieder nach Hause zu fahren hätte Syd zu sehr deprimiert. Also sah sie sich den Film alleine an. Und war jetzt erst recht deprimiert.
    Der Streifen war ebenso langatmig wie gehaltlos gewesen, mit durchtrainierten jungen Schauspielern, die ständig ihre Muskeln spielen ließen. Syd schwankte die ganze Zeit zwischen Langeweile, weil die Story so dünn war, und Verlegenheit, weil die perfekten Körper eine derartige Faszination auf sie ausübten.
    Männer wie diese Schauspieler – oder wie der Footballspieler, der sie eben fast über den Haufen gerannt hatte – gingen nicht mit Frauen wie Sydney Jameson aus.
    Nicht, dass sie unattraktiv gewesen wäre. Das war sie durchaus nicht. Sie konnte sogar sehr attraktiv sein – wenn sie sich die Mühe machte, sich nicht nur kurz mit der Bürste durchs Haar zu fahren. Oder etwas anderes anzuziehen als die weiten Hemden und locker sitzenden, bequemen Jeans, die sie üblicherweise trug. Und dank derer ein Durchschnitts-Neandertaler, der sie fast über den Haufen rannte, sie glatt für einen Mann halten konnte. Natürlich, so tröstete sie sich selbst, hatten die überaus spärlichen Fünfundzwanzigwattbirnen, die Mr. Billigheimer Thompkins, ihr Vermieter, im Treppenhaus installiert hatte, ihren Teil dazu beigetragen.
    Syd schleppte sich die Stufen in den dritten Stock hinauf. Das alte Gebäude war in den späten Fünfzigerjahren zu einem Mietshaus umgebaut worden. Dabei waren im obersten Stockwerk – dem früheren Dachboden – zwei Wohnungen entstanden, die sehr viel geräumiger waren, als man dem Haus von außen ansehen konnte.
    Sie blieb auf dem Treppenabsatz stehen.
    Die Wohnungstür ihrer Nachbarin stand weit offen.
    Gina Sokoloski. Syd kannte sie nicht sonderlich gut. Man begegnete sich ab und zu im Treppenhaus, nahm Pakete füreinander an, unterhielt sich gelegentlich über so aufregende Themen wie zum Beispiel die beste Jahreszeit für Melonen.
    Gina war jung und schüchtern – noch keine zwanzig Jahre alt – und studierte am Junior College. Sie war ein unscheinbares, stilles Mädchen, das kaum Besucher hatte. Ein Umstand, der Syd sehr entgegenkam, hatte sie doch acht Monate lang Tür an Tür mit einer WG ganz und gar nicht unscheinbarer, stiller junger Männer gelebt.
    Ginas Mutter war ein- oder zweimal zu Besuch gekommen – eine makellose, unaufdringlich reiche Frau, die einen riesigen Diamantring trug und einen Wagen fuhr, der mehr gekostet haben musste, als Syd in drei sehr guten Jahren als freischaffende Journalistin verdienen konnte.
    Dass der Muskelprotz, der gerade die Treppen hinuntergepoltert war, Ginas Freund war, hätte Syd nun wahrlich nicht erwartet. Dennoch, sie war sich sicher, aus Ginas Wohnung eindeutig menschliche Laute zu vernehmen. Syd trat näher an die offene Tür heran und spähte hinein, aber drinnen war es völlig dunkel. “Gina?”
    Sie lauschte angestrengt. Da, da war es wieder. Eindeutig ein Schluchzen. Zweifellos hatte der Hurensohn, der sie beinahe umgerannt hätte, mit Gina Schluss gemacht. Und dann hatte er es so eilig gehabt, von ihr fortzukommen, dass er die Tür offen gelassen hatte.
    “Gina, deine Tür steht offen. Ist alles in Ordnung bei dir?” Syd klopfte laut an und schob die Tür noch weiter auf.
    Das schwache Licht aus dem Treppenhaus fiel ins Wohnzimmer und …
    Die

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