Das Kapital (Gesamtausgabe)
verminderte Mehrwert auf ein gewachsenes vorgeschoßnes Gesamtkapital zu berechnen ist. Sie fällt aber keineswegs in demselben Verhältnis wie die Rate des Mehrwerts. Diese fällt von 150/100 auf 100/150, also von 150% auf 662/3%, während die Profitrate nur fällt von 150/500 auf 100/500 oder von 30% auf 182/11%. Die Profitrate fällt also im Verhältnis mehr als die Masse des Mehrwerts, aber weniger als die Rate des Mehrwerts. Ferner zeigt sich, daß die Werte wie die Massen der Produkte dieselben bleiben, wenn nach wie vor dieselbe Arbeitsmasse angewandt wird, obgleich das vorgeschoßne Kapital infolge der Vermehrung seines variablen Bestandteils sich vergrößert hat. Diese Vergrößerung des vorgeschoßnen Kapitals würde sich allerdings dem Kapitalisten sehr fühlbar machen, der ein neues
<864> Geschäft begänne. Aber das Ganze der Reproduktion betrachtet, heißt Vermehrung des variablen Kapitals weiter nichts, als daß ein größrer Teil des von der neu zugesetzten Arbeit neu geschaffnen Werts sich in Arbeitslohn und daher zunächst in variables Kapital statt in Mehrwert und Mehrprodukt verwandelt. Der Wert des Produkts bleibt also derselbe, weil er einerseits durch den konstanten Kapitalwert = 400, andrerseits durch die Zahl 250 beschränkt ist, worin sich die neu zugesetzte Arbeit darstellt. Beide sind aber unverändert geblieben. Dies Produkt, soweit es selbst wieder in konstantes Kapital einginge, wurde nach wie vor in derselben Wertgröße gleich viel Masse von Gebrauchswert darstellen; also dieselbe Masse von Elementen des konstanten Kapitals behielte denselben Wert. Anders verhielte sich die Sache, wenn der Arbeitslohn stiege, nicht weil der Arbeiter einen größern Teil seiner eignen Arbeit erhielte, sondern wenn er einen größern Teil seiner eignen Arbeit erhielte, weil die Produktivität der Arbeit abgenommen hätte. In diesem Fall bliebe der Gesamtwert, worin sich dieselbe Arbeit, bezahlte plus unbezahlte, darstellte, dieselbe; aber die Masse Produkt, worin sich diese Masse Arbeit darstellte, hätte sich vermindert, also stiege der Preis jedes aliquoten Teils des Produkts, weil jeder Teil mehr Arbeit darstellte. Der erhöhte Arbeitslohn von 150 stellte nicht mehr Pro-1271
DAS KAPITAL
dukt dar wie früher der von 100; der verringerte Mehrwert von 100 stellte nur noch 2/3 des Produkts dar gegen früher, 662/3% der Masse von Gebrauchswerten, die sich früher in 100 darstellten. In diesem Fall wür-de auch das konstante Kapital verteuert, soweit dies Produkt in es einginge. Dies wäre aber nicht Folge der Erhöhung des Arbeitslohns, sondern die Erhöhung des Arbeitslohns wäre Folge der Verteuerung der Ware und Folge der verminderten Produktivität desselben Quantums Arbeit. Hier entsteht der Schein, als ob die Steigerung des Arbeitslohns das Produkt verteuert hätte; sie ist aber hier nicht Ursache, sondern Folge eines Wertwechsels der Ware infolge der verminderten Produktivität der Arbeit.
Wenn dagegen bei sonst gleichen Umständen, wo also dieselbe angewandte Arbeitsmenge sich nach wie vor in 250 darstellt, der Wert der von ihr angewandten Produktionsmittel stiege oder fiele, so würde der Wert derselben Produktenmasse um dieselbe Größe steigen oder fallen. 450c + 100v + 150m gibt Produktwert =
700; dagegen 350c + 100v + 150m für den Wert derselben Produktenmasse nur 600 gegen früher 650. Wenn also das vorgeschoßne Kapital wächst oder abnimmt, welches dieselbe Arbeitsmenge in Bewegung setzt, so steigt oder fällt der Wert des Produkts, bei sonst gleichen Umständen, wenn die Zunahme oder Abnahme des vor- <865> geschoßnen Kapitals von einer Änderung der Wertgröße des konstanten Kapitalteils herrührt. Er bleibt dagegen unverändert, wenn die Zunahme oder Abnahme des vorgeschoßnen Kapitals von veränderter Wertgröße des variablen Kapitalteils, bei gleichbleibender Produktivkraft der Arbeit, herrührt. Beim konstanten Kapital ist Zunahme oder Abnahme seines Werts durch keine entgegengesetzte Bewegung kompensiert. Beim variablen Kapital, gleichbleibende Produktivität der Arbeit vorausgesetzt, ist Zunahme oder Abnahme seines Werts kompensiert durch die umgekehrte Bewegung auf seiten des Mehrwerts, so daß der Wert des variablen Kapitals plus dem Mehrwert, also der den Produktionsmitteln durch die Arbeit neu zugesetzte und im Produkt neu dargestellte Wert unverändert bleibt.
Ist dagegen Zu- oder Abnahme des Werts des variablen Kapitals oder des Arbeitslohns Folge der Verteuerung
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