Das Kapital (Gesamtausgabe)
Kostpreis und Produktionspreis vorausgesetzt sind, auch der konstante Kapitalteil, dessen Wert als gegeben in die Produktion jeder Ware eintritt, Wertbildner ist. Aber der konstante Kapitalteil ist nichts als eine Summe von Waren und daher Warenwerten. Es käme also auf die abgeschmackte Tautologie hinaus, daß der Warenwert der Bildner und die Ursache des Warenwerts ist.
Wenn aber der Kapitalist irgendein Interesse hätte, hierüber nachzudenken - und sein Nachdenken als Kapitalist ist ausschließlich durch sein <880> Interesse und seine interessierten Motive bestimmt -, so zeigt ihm die Erfahrung, daß das Produkt, das er selbst produziert, als konstanter Kapitalteil in andre Produktionssphä-
ren und Produkte dieser andren Produktionssphären als konstante Kapitalteile in sein Produkt eingehn. Da also für ihn, soweit seine Neuproduktion geht, der Wertzusatz gebildet wird, dem Schein nach, durch die Größen von Arbeitslohn, Profit, Rente, so gilt dies auch für den konstanten Teil, der aus Produkten andrer Kapitalisten besteht, und daher reduziert sich in letzter Instanz, wenn auch in einer Art, der nicht ganz auf die Sprünge zu kommen ist, der Preis des konstanten Kapitalteils und damit der Gesamtwert der Waren in letzter 1279
DAS KAPITAL
Instanz auf die Wertsumme, die aus der Addition der selbständigen, nach verschiednen Gesetzen geregelten und aus verschiednen Quellen gebildeten Wertbildnern: Arbeitslohn, Profit und Rente resultiert.
Viertens : Der Verkauf oder Nichtverkauf der Waren zu ihren Werten, also die Wertbestimmung selbst, ist für den einzelnen Kapitalisten durchaus gleichgültig. Sie ist schon von vornherein etwas, das hinter seinem Rükken, durch die Macht von ihm unabhängiger Verhältnisse vorgeht, da nicht die Werte, sondern die von ihnen verschiednen Produktionspreise in jeder Produktionssphäre die regulierenden Durchschnittspreise bilden.
Die Wertbestimmung als solche interessiert und bestimmt den einzelnen Kapitalisten und das Kapital in jeder besondren Produktionssphäre nur so weit, als das verminderte oder vermehrte Arbeitsquantum, das mit dem Steigen oder Fallen der Produktivkraft der Arbeit zur Produktion der Waren erheischt ist, in dem einen Fall ihn befähigt, bei den vorhandnen Marktpreisen einen Extraprofit zu machen, und im andren ihn zwingt, den Preis der Waren zu erhöhen, weil ein Stück mehr Arbeitslohn, mehr konstantes Kapital, daher auch mehr Zins, auf das Teilprodukt oder die einzelne Ware fällt. Sie interessiert ihn nur, soweit sie die Produktionskosten der Ware für ihn selbst erhöht oder erniedrigt, also nur soweit sie ihn in eine Ausnahmsposition setzt.
Dahingegen erscheinen ihm Arbeitslohn, Zins und Rente als regulierende Grenzen nicht nur des Preises, zu dem er den ihm als fungierendem Kapitalisten zufallenden Teil des Profits, den Unternehmergewinn, realisieren kann, sondern zu dem er überhaupt, soll fortgesetzte Reproduktion möglich sein, die Ware muß verkaufen können. Es ist für ihn durchaus gleichgültig, ob er den in der Ware steckenden Wert und Mehrwert beim Verkauf realisiert oder nicht, vorausgesetzt nur, daß er den gewohnten oder einen größern Unternehmergewinn, über den durch Arbeitslohn, Zins und Rente für ihn individuell gegebnen Kostpreis, aus dem Preise herausschlägt. Abgesehn <881> vom konstanten Kapitalteil, erscheinen ihm daher der Arbeitslohn, der Zins und die Rente als die begrenzenden und daher schöpferischen, bestimmenden Elemente des Warenpreises.
Gelingt es ihm z.B., den Arbeitslohn unter den Wert der Arbeitskraft, also unter seine normale Höhe herabzudrücken, Kapital zu niedrigerem Zinsfuß zu erhalten und Pachtgeld unter der normalen Höhe der Rente zu zahlen, so ist es völlig gleichgültig für ihn, ob er das Produkt unter seinem Wert und selbst unter dem allgemeinen Produktionspreis verkauft, also einen Teil der in der Ware enthaltnen Mehrarbeit umsonst weggibt.
Dies gilt selbst für den konstanten Kapitalteil. Kann ein Industrieller z.B. das Rohmaterial unter seinem Produktionspreis kaufen, so schützt ihn dies vor Verlust, auch wenn er es in der fertigen Ware wieder unter dem Produktionspreis verkauft. Sein Unternehmergewinn kann derselbe bleiben und selbst wachsen, sobald nur der Überschuß des Warenpreises über die Elemente desselben, die bezahlt, durch ein Äquivalent ersetzt werden müssen, derselbe bleibt oder wächst. Aber außer dem Wert der Produktionsmittel, die als gegebne Preisgrößen in die
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