Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kapital (Gesamtausgabe)

Das Kapital (Gesamtausgabe)

Titel: Das Kapital (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx , Friedrich Engels
Vom Netzwerk:
ein Bett teilten in einem der Sticklöcher, worin ein Schlafzimmer durch verschiedne Bretterwände abgepfercht ist.[89] Und dies war eine der besseren
    [88] Vgl. F. Engels, l.c. p.253, 254.[1*]
    [89] Dr. Letheby, beim Board of Health[2*] funktionierender Arzt, erklärt damals: "Das Minimum für die Erwachsnen sollte in einem Schlafzimmer 300 Kubikfuß und in einem Wohnzimmer 500
    Kubikfuß Luft sein." Dr. Richardson, Oberarzt eines Londoner Hospitals: "Näherinnen aller Art, Putzmacherinnen, Kleidermacherinnen und gewöhnliche Näherinnen leiden an dreifachem Elend –
    Überarbeit, Luftmangel und Mangel an Nhrung oder Mangel an Verdauung. Im ganzen paßt diese Art Arbeit unter allen Umständen besser für Weiber als für Männer. Aber es ist das Unheil des Geschäfts, daß es, namentlich in der Hauptstadt, von eineigen 26 Kapitalisten monopolisiert wird, die durch Machtmittel, welche dem Kaptital entspringen (that spring from capital), Ökonomie aus der Arbeit herauszwingen (force economy out of labour; er meint, Auslagen ökonomisieren durch Verschwendung der Arbeitskraft), Ihre Macht wird im Bereich dieser ganzen Klasse von Arbeiterinnen gefühlt. Kann eine Kleidermacherin einen kleinen Kreis von Kunden gewinnen, so zwingt die Konkurrenz sie, sich zu hause totzuarbeiten, um ihn zu erhalten, und mit derselben Überarbeit muß sie notwendig ihre Gehilfinnen heimsuchen. Mißlingt ihr Geschäft oder kann sie sich nicht selbständig etablieren, so wendet sie sich an ein Etablissement, wo die Arbeit nicht geringer, aber die Zahlung sicher ist. So gestellt, wird sie eine reine Sklavin, hin und her geschleudert von jeder Flutung der Gesellschaft; balt zu Hause in einem
    [1*] Siehe Band 2 unserer Ausgabe, S.426/427 – [2*] Gesundheitsamt
    152
    DAS KAPITAL
    {270}
    Putzmachereien Londons. Mary Anne Walkley erkrankte am Freitag und starb am Sonntag, ohne, zum Erstaunen von Frau Elise, auch nur vorher das letzte Putzstück fertigzumachen. Der zu spät ans Sterbebett gerufne Arzt, Herr Keys, bezeugte vor der "Coroner's Jury"[1*] in dürren Worten:
    "Mary Anne Walkley sei gestorben an langen Arbeitsstunden in einem überfüllten Arbeitszimmer und überengem, schlechtventiliertem Schlafgemach."
    Um dem Arzt eine Lektion in guter Lebensart zu geben, erklärte dagegen die "Coroner's Jury":
    "Die Hingeschiedne sei gestorben an der Apoplexie, aber es sei Grund, zu fürchten, daß ihr Tod durch Überarbeit in einer überfüllten Werkstatt usw. beschleunigt worden sei."
    Unsre "weißen Sklaven", rief der "Morning Star" das Organ der Freihandelsherrn Cobden und Bright, "unsere weißen Sklaven werden in das Grab hineingearbeitet und verderben und sterben ohne Sang und Klang".[90]
    keinen Zimmer verhungernd, oder nahe so; dann wieder von 24 Stunden 15, 16 ja 18 Stunden beschäftigt in kaum erträglicher Luft und mit einer Nahrung, die, selbst wenn gut, wegen Abwesenheit reiner Luft nicht verdaut werden kann. Von diesen Opfern lebt die Schwindsucht, welche nichts als eine Luftkrankheit ist." (Dr. Richardson, "Work and Overwork" in "Social Science Revier", 18. Juli 1863.)
    [90] "Morning Star", 23. Juni 1863. Die "Times" benutzte den Vorfall zur Verteidigung der amerikanischen Sklavenhalter gegen Bright usw. "Sehr viele von uns", sagt sie, "meinen, daß, solange wir unsre eignen jungen Frauenzimmer zu Tode arbeiten mit der Geißel des Hungers statt dem Knall der Peitsche, wir kaum das Recht haben, Feuer und Schwert auf Familien zu hetzen, die als Sklavenhalter geboren waren und ihre Sklaven mindestens gut nähren und mäßig arbeiten lassen." ("Times", 2. Juli 1863.) In derselben Weise kanzelte der "Standard", ein Toryblatt, den Rev. Newman Hall ab: "Er ex-kommuniziere die Sklavenhalter, bete aber mit den braven Leuten, die Kutscher und Omnibusführer von London usw. nur 16 Stunden täglich für einen Hundelohn arbeiten ließen." Endlich sprach das Orakel, Herr Thomas Carlyle, von dem ich schon 1850 drucken ließ: "Zum Teufel ist der Genius, der Kultus ist geblieben." In einer kurzen Parabel reduziert er das einzig großartige Ereignis der Zeitge-schichte, den Amerikanischen Bürgerkrieg, darauf, daß der Peter vom Norden dem Paul vom Süden mit aller Gewalt den Hirnschädel einschlagen will, weil der Peter vom Norden seinen Arbeiter "täglich" und der Paul vom Süden ihn für "Lebzeit mietet". ("Macmillan's Magzine". Ilias Ameridana in nuce. Augustheft 1863.) So ist endlich die Schaumblase der Torysympathie für den städtischen

Weitere Kostenlose Bücher