Das Kapital (Gesamtausgabe)
auf großenleiter kombinierte Produktion, ob sie Maschinerie anwende oder nicht, sondern auch füe sog. Hausindustrie, ob ausgeübt in den Privatwohnungen der Arbeiter oder in kleinen Werkstätten. Diese sog. moderne Hausindustrie hat mit der altmodischen, die unabhängiges stähes Handwerk, selbständige Buernwirtschaft und vor allem ein Haus der Arbeiterfamilie voraussetzt, nichts gemein als den Namen. Sie ist jetzt verwandelt in das auswäige Departement der Fabrik, der Manufaktur oder des Warenmagazins. Neben den Fabrikarbeitern, Manufakturarbeitern und Handwerkern, die es in großen Massen räumlich konzentriert und direkt kommandiert, bewegt das Kapital durch unsichtbare
[249] Herr Gilllott errichtete zu Birmingham die erste Stahlfedermanufaktur auf großr Stufenleiter.
Sie lieferte schon 1851 über 180 Millionen Federn und verzehrte järlich 120 Tonnen Stahlblech. Birmingham, das diese Industrie im Vereinigten Königreich monopolisiert, produziert jetzt jälich Milliarden von Stahlfedern. Die Zahl der beschäftigten Personen betrug nach dem Zensus von 1861: 1428, darunter 1268 Arbeiterinnen, vom 5. Jahr an einrolliert.
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Fä andre Armee in den großen Städten und über das flache Land zerstreuter Hausarbeiter. Beispiel: die Hemdenfabrik der Herren Tillie zu Londonderry, Irland, die 1000 Fabrikarbeiter und 9000 auf dem Land zerstreute Hausarbeiter beschäftigt.[250]
Die Exploitation wohlfeiler und unreifer Arbeitskräfte wird in der modernen Manufaktur schamloser als in der eingentlichen Fabrik, weil die hier existierende technische Grundlage, Ersatz der Muskelkraft durch Maschinen und Leichtigkeit der Arbeit, dort großenteils wegfäleich der weibliche oder noch unreife Körper den Einflün giftiger Substanzen usw. aufs gewissenloseste preisgegeben wird. Sie wird in der sog. Hausarbeit schamloser als in der Manufaktur, weil die Widerstandsfäigkeit der Arbeiter mit ihrer Zersplitterung abnimmt, eine ganze Reihe räuberisher Parasiten sich zwischen den eigentlichen Arbeitgeber und den Arbeiter drä, die Hausarbeit ü mit Maschinen- oder wenigstens Manufakturbetrieb in demselben Produktionszweig kät, die Armut dem Arbeiter die nötigsten Arbeitsbedingungen, Raum, Licht, Ventilation usw. raubt, die Unregelmäß Beschächst und endlich in diesen letzten Zufluchtsstä der durch die großIndustrie und Agrikultur "überzählig" Gemachten die Arbeiterkonkurrenz notwendig ihr Maximum erreicht. Die durch den Maschinenbetrieb erst systematisch ausgebildete Örung der Produktionsmittel, von vornherein zugeleich rücksichtsloseste Verschwendung der Arbeitskraft und Raub an den normalen Voraussetzungen der Arbeitsfunktion, kehrt jetzt diese ihre antagonistische und menschenmöhe Seite um so mehr heraus, je weniger in einem Industreizweig 286
DAS KAPITAL
die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit und die technische Grundlage kombinierter Arbeitsprozesse entwickelt sind.
c) Die moderne Manufaktur
Ich will nun an einigen Beispielen die oben aufgestellten Sätze erläutern. Der Leser kennt in der Tat schon massenhafte Belege aus dem Abschnitt über den Arbeitstag. Die Metallmanufakturen in Birmingham und Umgegend wenden großeils fü Arbeit 30000 Kinder und junge Personen nebst 10000 Weibern an. Man findet sie hier in den gesundheitswidreigen Gelbgießereien, Knopffabriken, Glasur-, Galvanisierungs- und Lackier-arbeiten.[251] Die Arbeitsexzesse für Erwachsne und
[250] "Ch. Empl. Comm., II. Rep.", 1864, p.LXVIII, n.415.
[251] Und nun gar Kinder im Feilenschleifen zu Sheffield!
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Unerwachsne haben verschiednen Londoner Zeitungs- und Buchdruckereien den rümlichen Namen: "Das Schlachthaus" gesichert.[251a] Dieselben Exzesse, deren Schlachtopfer hier namentlich Weiber, Mädchen und Kinder, in der Buchbinderei. Schwere Arbeit fürwachsne in den Seilereien, Nachtarbeit in Salzwerken, Lichter- und andren chemischen Manufakturen; möscher Verbrauch von Jungen in Seidenwebereien, die nicht mechanisch betrieben werden, zum Drehen der Webstühle.[252] Eine der infamsten, schmutzigsten und schlecht bezahltesten Arbeiten, wozu mit Vorliebe junge Män und Weiber verwandt werden, ist das Sortieren der Lumpen. Man weiß, daßhn von seinen eignen unzäigen Lumpen, das Emporium füenhandel der ganzen Welt bildet. Sie strövon Japan, den entfernsten Staaten Südamerikas und den kanirischen Inseln. Ihre Hauptzufuhrquellen aber sind Deutschland, Frankreich, Rußland, Italien, Ägypten, Türkei, Belgien und Holland. Sie
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