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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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ihnen nach kleinen Salamandern.
    Professorin Harsh wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Mauer an dem Felssims zu und folgte der Spur der steinernen Siegel, die von den Sandstürmen Cassarabiens in den letzten tausend Jahren beinahe bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen worden waren. Mombikos Kontaktmann hatte offenbar Recht gehabt. Es war ein Wunder, dass ein Deserteur des Kalifenheeres es bis hierher geschafft hatte, und ein noch größeres Wunder war es, dass ihm hier oben die Zeichnungen im Fels aufgefallen waren und er genug Bildung besessen hatte, um zu wissen, was sie bedeuten konnten. Dann hatte der Deserteur auch noch über ein Sandfahrzeug verfügt, um bis ins Oberland von Jackals zu gelangen, wo die Clans ihm Sicherheit bieten konnten. Der Pfad zwischen den Felszacken führte zu einer aus Steinblöcken errichteten Mauer, in deren Mitte eine kreisrunde Felsplatte eingelassen
war. Eine Tür! Sie war vor dem schlimmsten Abrieb durch die Stürme geschützt gewesen, und die Siegel auf dem Portal waren in einem besseren Zustand als die abgeschmirgelten Bilddarstellungen, die sie hierher geführt hatten.
    Amelia bestaunte die uralte Schriftkunst. So primitiv und doch so wunderschön. Es gab auch Illustrationen, die einen Schwarm grob wirkender Fahrzeuge zeigten – gelenkt von wilden Barbaren –, pferdelose Kutschen, die aber nicht von Hochspannungsmechanismen betrieben wurden, wie man sie in ihrem Heimatland Jackals baute. Es waren Gefährte aus einer dunkleren Zeit.
    Die Freude über ihre Entdeckung endete jäh, als hinter ihr gehässige Stimmen ertönten.
    »Das ist es also, Mädel?«
    Amelia betrachtete die drei Oberländer-Schmuggler, denen beinahe der Geifer aus dem Mund troff, als sie sich die Schätze vorstellten, die hinter dieser Tür liegen mochten. »Schiebt die Tür zurück, aber vorsichtig«, befahl sie. Aus ihrem Rucksack zog sie fünf Baumwollmasken mit schmalen Bändern hervor. »Legt die hier an, bevor ihr hineingeht.«
    »Bist du bescheuert, Mädel?«, zischte der älteste der Brüder. »Es kommt kein Sandsturm.«
    »Das sind keine Sandmasken«, erklärte Amelia und tippte mit dem Daumen gegen die Tür. »Ihr steht vor dem Grab eines mächtigen Häuptlings. Zu seinem Sklaven-Clan zählten sicherlich auch Weltensänger, und er hätte es mit Sicherheit nicht für unter seiner Würde
befunden, sie ein wenig Fluchstaub über seine letzte Ruhestätte streuen zu lassen, um Grabräuber ebenso zu töten wie Banditen und Rivalen, die seine Gebeine schänden wollten.« Sie zog sich die Maske übers Gesicht, und die Chemikalien, mit denen der Stoff getränkt war, verströmten einen honigsüßen Duft. »Aber es steht euch natürlich frei, ohne Schutz hineinzugehen.«
    Die Brüder warfen ihr finstere Blicke zu, setzten die Masken aber dennoch auf. Dann machten sie sich mit einer Kraft an der Tür zu schaffen, wie nur Gier sie hervorbringen konnte. Mombiko zog einen Gasdorn hervor und zündete ihn an. »Ich gehe als Erster, Mma.«
    Amelia gab ein Zeichen der Zustimmung. Mombiko war in den großen Wäldern weit im Süden aufgewachsen und besaß einen beinahe unheimlichen sechsten Sinn. Abgesehen vom Fluchstaub sollte sich in diesem uralten Grab nur eine einzige Falle befinden; die Erbauer dieses Mausoleums waren ein wenig raffiniertes, ungehobeltes Volk gewesen. Aber es war besser, auf Nummer sicher zu gehen.
    Die Tür rollte zurück. Mombiko hielt den Gasdorn hoch, und Schatten tanzten durch den dunklen Tunnel, der sich hinter der Steinplatte auftat. Nach der Wüstenhitze draußen war es hier drinnen kühl. Roh in den Fels gehauene Stufen führten abwärts, und eiserne Klammern zeigten jene Stellen an der Wand an, an denen man früher Laternen aufgehängt hatte.
    »Hört ihr etwas?«, fragte einer der Brüder.

    »Du kannst die Waffe wieder senken, du Narr«, sagte Amelia. »Das ist nur ein Echo. Wenn du hier eine Pistole abfeuerst, dann wird dich nur der Querschläger deiner Kugel umbringen.«
    »Wenn es einen Schatz gibt, dann ist mit Sicherheit auch etwas da, das ihn bewacht«, beharrte einer der Brüder. »Ein kleines Ungeheuer vielleicht.«
    »Nichts, das hier unten eingeschlossen über zweitausend Jahre ohne Nahrung überlebt hätte«, sagte Amelia.
    »Steck deine Waffe weg«, befahl der älteste Macanalie. »Das Mädel hat Recht. Davon abgesehen ist es ja ihr Bürschchen, das zuerst seinen Hals riskiert, nicht wahr?«
    Gefolgt von den kalten Echos ihrer eigenen Schritte tasteten sich die fünf

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