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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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man reichlich Holz für den Winterbedarf. Eine große Menge Weiden, Fichten und Tannen fielen unter dem Beile Mac Nap’s, und die gezähmten Rennthiere schleiften sie nach dem Schuppen. Der Zimmermann schonte die Waldung nicht; er mußte der Ansicht sein, daß das Holz dieser Insel, welche er noch für eine Halbinsel hielt, nie ausgehen könne, wozu ihn wohl der reiche Bestand an verschiedenen Baumarten in der Nachbarschaft des Cap Michael verleiten mochte.
     

    »Wir gehen nach und nach unter!« (S. 287.)
     
    Häufig war er ganz außer sich vor Freude und beglückwünschte den Lieutenant, dieses vom Himmel so gesegnete Gebiet erschlossen zu haben, auf dem das neue Etablissement zweifelsohne gedeihen müßte. Holz, Wild, Pelzthiere für die Magazine der Compagnie – Alles bot sich in Ueberfluß dar. Dazu eine Lagune zum Fischen, deren Ergebnisse die Tischfreuden durch angenehme Abwechselung erhöhten; Gras für die Hausthiere und »doppelter Sold für die Mannschaften«, hätte Corporal Joliffe sicher noch hinzugesetzt. War dieses Cap Bathurst also nicht ein bevorzugtes Stück Erde, dem kaum eine Gegend des Arktischen Continentes gleich kommen konnte? O gewiß, Lieutenant Hobson hatte eine glückliche Hand gehabt, und mußte der Vorsehung danken, ihn nach diesem Lande ohne Gleichen geführt zu haben.
    Natürlich wurde in der kleinen Colonie die Herstellung der nöthigen Winterkleidung daneben nicht vernachlässigt. Das ganze weibliche Personal, auch Mrs. Joliffe, wenn sie aus der Küche abkommen konnte, arbeitete fleißig. Mrs. Paulina Barnett, welche ja wußte, daß man das Fort bald verlassen müsse, wollte für den Fall eines weiten Zuges bei strenger Winterkälte, über das Eis bis zum Festlande, Jedermann mit hinreichend schützender Kleidung versehen wissen. Voraussichtlich war in der langen Polarnacht einer furchtbaren Kälte Trotz zu bieten, und das viele Tage lang, wenn die Insel Victoria sich in großer Entfernung von der Küste festsetzte. Hunderte von Meilen unter solchen Verhältnissen zurückzulegen, stellten an Kleidung und Schuhwerk weitgehende Ansprüche. Die Reisende bemühte sich, nebst ihrer Madge, deshalb ernstlich um deren Vollendung. Das Pelzwerk, welches zu retten ja keinerlei Aussicht war, fand unter den verschiedensten Formen Verwendung. Man legte es z.B. doppelt, so daß die Kleidungsstücke innerlich und äußerlich eine Haarseite zeigten. Die Soldaten und deren Frauen mußten, wenn jene Zeit herankam, ebenso wie ihre Officiere, in den kostbarsten Pelzen einhergehen, um welche sie die reichsten Ladys und die verwöhntesten russischen Fürstinnen beneidet hätten.
    Die Mrss. Raë, Mac Nap und Joliffe waren einigermaßen verwundert über diese Vergeudung der Schätze der Compagnie. Lieutenant Hobson’s Befehl lautete aber dahin, und ohnedem konnten ja die Zobelmarder, Wiesel, Bisamratten, Biber und Füchse jeder Zeit durch einige Flintenschüsse ersetzt werden. Als Mrs. Mac Nap überdies das kostbare Hermelinkleidchen sah, das Madge für ihr kleines Kind hergestellt hatte, erschien ihr die Sache gar nicht mehr so außerordentlich.
    So enteilten die Tage bis Mitte August. Die Witterung war immer prächtig, und wenn auch dann und wann am Horizonte Nebel auftauchten, so sog die Sonne sie doch unverzüglich auf.
    Tagtäglich bestimmte Lieutenant Hobson die Lage der Insel, entfernte sich aber immer weit genug, um von seinen Leuten nicht dabei bemerkt zu werden, da die so häufige Wiederholung dieser Beobachtung einen gewissen Verdacht nothwendig erregen mußte. Auch nahm er wiederholt verschiedene Theile der Insel in Augenschein, zum Glücke ohne wesentliche Veränderungen derselben zu bemerken.
    Am 16. August befand sich die Insel Victoria unter 167°27’ der Länge und 70°49’ nördlicher Breite. Sie war seit einiger Zeit demnach wieder nach Süden zurückgegangen, doch ohne eine Annäherung an die Küste, welche hier auch selbst bogenförmig zurückwich, und deshalb immer noch gegen zweihundert Meilen nach Südosten entfernt blieb.
    Den von der Insel seit dem Bruche des Isthmus oder genauer seit der letzten Thauperiode zurückgelegten Weg konnte man wohl auf elf-bis zwölfhundert Meilen veranschlagen.
    Doch wie gering war diese Strecke gegenüber dem unermeßlichen Oceane? Hat man nicht Schiffe unter der Gewalt von Strömungen schon Tausende von Meilen verschlagen sehen, wie die »Resolute«, ein englisches Fahrzeug, die amerikanische Brigg »Advance« und den »Fox«, welche mit ihren

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