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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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vorsichtig auf den Stein. »Der Spaziergang zum Park, das kleine Picknick …«
    »Ja?«
    »Das ist alles nur eine spontane Demonstration deiner Zuneigung?«
    »Absolut.«
    Sie biss von ihrem Sandwich ab, kaute langsam, legte das Brot zurück in die Verpackung und sagte: »Okay, ich kann die Spannung nicht länger ertragen. Wie schlimm ist es?«
    »Was?«
    »Das Problem, von dem du mir erzählen willst.«
    Carter tat entrüstet. »Kann ein Mann seine Frau nicht einfach mit einem romantischen Mittagessen an einem wunderschönen Herbsttag überraschen?«
    »Nicht, wenn es ein Mann ist, der glaubt, er würde den Rubikon überschreiten, sobald er die vierzehnte Straße überquert. Du musst schon einen ziemlich guten Grund für diesen Ausflug haben, sonst hättest du ihn nicht gemacht.«
    Wie bin ich bloß auf die Idee gekommen, sie würde nichts merken?, dachte Carter. Jetzt hatte es keinen Zweck mehr, noch länger damit hinter dem Berg zu halten. »Erinnerst du dich an das Päckchen, das ich von Joe Russo bekommen habe?«
    »Natürlich. Du hast mir alles über seine große Entdeckung erzählt.«
    »Nun, in ein paar Tagen kann er dir das alles selbst erzählen. Er kommt nach New York.«
    »Das ist großartig. Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen.« Sie tat, als sei die Gefahr vorüber, nahm ihr Sandwich in die Hand und biss großzügig davon ab.
    Carter stürzte mutig voran. »Das sollte kein Problem sein«, sagte er. »Er braucht ohnehin einen Platz zum Schlafen, während er hier ist.«
    Ihr Kiefer verharrte mitten in der Kaubewegung.
    »Und ich habe ihm gesagt, dass er solange bei uns wohnen kann.«
    Sie schluckte. »Wo? Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir haben kein Gästezimmer.«
    »Er ist nicht wählerisch. Das Sofa im Wohnzimmer reicht völlig.«
    »Das Sofa ist nicht einmal bequem genug, um darauf zu sitzen.«
    »Er hat schon schlimmer geschlafen. Auf Sizilien haben wir zwischen Skorpionen auf Felsen geschlafen.«
    Beth stieß einen Seufzer aus, und Carter wusste, dass sie sich allmählich mit der Idee anfreundete. »Wie lange wird er bleiben? Eine Woche oder zwei?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte Carter. »Vielleicht auch länger. Hängt davon ab, wie lange wir für die Arbeit brauchen.«
    »Welche Arbeit?«
    »Habe ich das nicht erwähnt? Er bringt das Fossil mit nach New York. Wir werden zusammen daran arbeiten, hier.«
    »Er bringt dieses Riesenfossil, von dem du mir erzählt hast …«
    »Mehr als eine Tonne!«
    »… hierher nach Manhattan? Nur damit ihr zusammen daran arbeiten könnt, wie in alten Zeiten?«
    »Genau das hat er gesagt. Fast wortwörtlich.«
    Carter wusste, dass er eine Menge von ihr verlangte. Beth legte großen Wert auf ihre Privatsphäre, vor allem in letzter Zeit, seit sie versuchten, das mit dem Baby hinzubekommen. Aber er wusste auch, dass sie niemals etwas tun würde, was seine Arbeit behindern könnte. Einer der zahllosen Gründe, warum er sie liebte.
    »Sonst noch etwas, von dem ich wissen sollte?«, fragte sie schließlich.
    »Na ja, er hat etwa die Ausmaße einer Dampflok. Und er raucht wie ein Schlot, aber ich werde ihm sagen, dass er das in der Wohnung bleiben lassen soll. Und er hat nie Geld.«
    »Er ist mir bereits jetzt sympathisch.«
    Carter lachte und schlang den Arm um ihre Schultern. »Warst du nicht diejenige, die unbedingt das Tapsen kleiner Füße in der Wohnung hören wollte?«
    »
Kleiner
Füße«, erwiderte sie. »Das entscheidende Wort war
klein

    »Oh«, sagte Carter, »tut mir leid. Und wenn ich ihn bitte, auf Zehenspitzen zu gehen?«

9 . Kapitel
    Den ganzen Tag schon war er auf Widerstand gestoßen und wurde von Leuten gestört, die sich in seine Angelegenheiten mischten. Warum, fragte sich Ezra, konnte man ihn nicht einfach in Ruhe lassen, ihm aus dem Weg gehen und ihn die Arbeit tun lassen, zu der er, er allein, berufen war?
    Angefangen hatte es in Dr. Neumanns Praxis, wo er, kaum dass er Platz genommen hatte, den verräterischen Briefkopf von Dr. Herschel Stern entdeckt hatte. Das Schreiben seines Psychiaters in Jerusalem lag oben auf einem Papierstapel auf dem Schoß der Ärztin. Sie hatte also tatsächlich Kontakt zu ihm aufgenommen. Er wusste, was jetzt kommen würde, ehe sie das Wort
Jerusalemsyndrom
auch nur ausgesprochen hatte.
    »Ich bin sicher, dass Sie den Begriff schon einmal gehört haben«, sagte sie. »Ich glaube, Dr. Stern hat mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Kann sein.«
    Sie drängte weiter. »Es ist ein

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