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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sich sonst nie trennte, einem seiner Gehilfen um das verletzte Handgelenk wickelte.
    Und dann die Männer, die immer noch jubelten – einander zujubelten oder ihm. William Coutts, der Schiffsarzt, mit seiner roten Schürze eher wie ein Schlachter aussehend, kam nach oben und meldete die Zahl der Toten: Namen von Männern, die England nie wiedersehen würden und die nie mehr stolz auf diesen Tag sein konnten.
    Jenour fragte: »Befehle, Sir?«
    Bolitho ergriff seinen Arm. »Da drüben die
Triton
.« Jenours Muskeln zitterten immer noch leicht vom Schrecken dieser Schlacht. »Das ist jetzt Ihr Schiff.«
    »Ich will sie nicht, Sir Richard!«
    »Sie werden mit ihr meine Depeschen nach London befördern,
Commander
Jenour. Ihre Lordschaft werden die Fregatte später wahrscheinlich einem noch erfahreneren Offizier geben oder jemandem mit mehr Einfluß. Doch keiner hat sie mehr verdient als Sie. Deshalb wird man Ihnen ein anderes eigenes Kommando geben.«
    Jenour konnte vor Bewegung nicht antworten.
    Bolitho beharrte: »Ich werde Sie mehr vermissen, als Sie denken, Stephen. Aber es ist Krieg, und Ihre Erfahrung wird gebraucht.«
    Jenour ließ den Kopf hängen. »Ich werde Sie nie vergessen, Sir.«
    »Noch etwas, Stephen. Ich möchte, daß Sie Lady Catherine persönlich aufsuchen und ihr einen Brief von mir geben. Werden Sie das tun?«
    Jenour konnte nur nicken.
    »Berichten Sie ihr, wie es war, sagen Sie ihr die Wahrheit – so wie Sie es immer getan haben. Und übermitteln Sie ihr meine ganze Liebe!« Er schwieg, sah im Geiste Catherine über das schneebedeckte Vorland gehen.
    Jemand rief: »
Matchless
dreht bei, Sir!«
    Ihr irischer Kommandant Lord Rathcullen mußte sie wie ein Verrückter angetrieben haben. Die anderen Schiffe von Herricks Geschwader lagen weit hinter ihm.
    Keen sagte: »Sie haben die Flagge des Konteradmirals gedippt, Sir.« Knapp befahl er: »Ehrenwache zur Pforte! Die
Matchless
hat ein Boot zu Wasser gelassen.«
    Bolitho sagte: »Das hat er nur gemacht, um zu zeigen, daß
ich
hier kommandiere und daß er mit all dem nichts zu tun haben will.«
    Doch als das Boot längsseits kam, saß Herrick nicht darin. Bolitho begrüßte den hochgewachsenen irischen Lord an der Eingangspforte. »Sie sind gerade rechtzeitig gekommen, Sir.«
    Rathcullen sah sich aufmerksam um: hängendes Rigg, blutige Schleifspuren, wo Leichen entfernt worden waren, immer noch treibender Pulverrauch und überall Chaos – all das hatte er nicht miterlebt.
    »Ich dachte schon, wir kämen zu spät, Sir Richard. Als ich entdeckte …«
    »Wo ist Konteradmiral Herrick? Geht es ihm gut?« Rathcullen schüttelte Keen die Hand. »Es war nur eine List, Sir Richard. Der Feind mußte bei einer Admiralsflagge vermuten, daß ihn ein viel größeres Geschwader angriff.«
    Keen grinste. »Es hat ja auch gewirkt. Nichts anderes hätte uns gerettet. Der französische Admiral wurde inzwischen gefangengenommen.« Aber dann wurde er ernst, als er begriff, was Bolithos Gesicht verriet.
    Immer noch dröhnten in seinem Kopf die Kanonen. Männer schrien, bettelten um einen schnellen Tod, um nicht dem Arzt in die Hände zu fallen. Doch Bolitho dachte nur an Herrick.
    Rathcullen spürte die Enttäuschung seines Vizeadmirals. Wie unbeteiligt sagte er: »Ich habe Konteradmiral Herrick daran erinnert, daß ich unter
Ihrem
Befehl stehe, Sir. Ich habe ihm vorgeschlagen, seine Flagge auf meinem Schiff zu setzen. So kam ich ja auch auf die List. Aber er lehnte ab.«
    »Was sagte er genau?«
    Rathcullens Gesicht wurde grimmig. »Er sagte: ›Ich mache nicht zweimal den gleichen Fehler!‹, Sir Richard.«
    »Ich verstehe.«
    Keen sagte: »Ich wäre Ihnen dankbar, Kapitän Rathcullen, wenn Sie mir eine Leine zukommen ließen und mich auf den Haken nähmen, bis ich mein Ruder repariert habe.«
    Bolitho hob lahm die Hand. »Vielen Dank, Val.«
    Ozzard erschien mit einem großen Glas, Allday nahm es ihm ab und hielt es Bolitho hin. In seiner großen Faust sah es aus wie ein Fingerhut.
    »Nicht alle Wunden bluten, Sir Richard.« Allday zögerte.
    »Lady Catherine würde das auch sagen. Manche Leute ändern sich nie, aber es ist nicht immer ihre Schuld.«
    Bolitho leerte das Glas und fragte sich, ob der Cognac wohl auch aus dem Laden in St. James stamme.
    »Ich danke Gott, daß das bei dir nicht der Fall ist, alter Freund!«
    Jenour sah sie beide zusammen weggehen und mit einigen Matrosen sprechen. Ihre Welt. Bisher war es auch seine gewesen, aber jetzt nicht mehr. Er

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