Erzählungen
Franz Kafka
Erzählungen
- Reihe Klassiker -
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INHALT
Die Verwandlung ........................................................... 2
In der Strafkolonie ...................................................... 54
Ein Landarzt ................................................................82
Der neue Advokat........................................................ 82
Ein Landarzt................................................................ 83
Auf der Galerie ............................................................ 89
Ein altes Blatt.............................................................. 90
Vor dem Gesetz........................................................... 92
Schakale und Araber .................................................... 94
Ein Besuch im Bergwerk ............................................... 98
Eine kaiserliche Botschaft ............................................101
Die Sorge des Hausvaters............................................102
Elf Söhne...................................................................104
Ein Brudermord ..........................................................109
Ein Traum..................................................................111
Ein Bericht für eine Akademie ......................................113
Das nächste Dorf ........................................................121
Das Urteil .................................................................. 122
Der Kübelreiter.......................................................... 133
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Franz Kafka: Erzählungen
- 1 -
DIE VERWANDLUNG
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen
erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren
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Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten
Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen ge-
wölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten
Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen
Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen,
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im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen
Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen.
"Was ist mit mir geschehen?", dachte er. Es war kein
Traum. Sein Zimmer, ein richtiges, nur etwas zu kleines Men-
schenzimmer, lag ruhig zwischen den vier wohlbekannten
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Wänden. Über dem Tisch, auf dem eine auseinandergepackte
Musterkollektion von Tuchwaren ausgebreitet war - Samsa war
Reisender - hing das Bild, das er vor kurzem aus einer illust-
rierten Zeitschrift ausgeschnitten und in einem hübschen,
vergoldeten Rahmen untergebracht hatte. Es stellte eine Dame
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dar, die mit einem Pelzhut und einer Pelzboa versehen, auf-
recht dasaß und einen schweren Pelzmuff, in dem ihr ganzer
Unterarm verschwunden war, dem Beschauer entgegenhob.
Gregors Blick richtete sich dann zum Fenster, und das trübe
Wetter - man hörte Regentropfen auf das Fensterblech auf-
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schlagen - machte ihn ganz melancholisch. "Wie wäre es,
wenn ich noch ein wenig weiterschliefe und alle Narrheiten
vergäße", dachte er, aber das war gänzlich undurchführbar,
denn er war gewöhnt, auf der rechten Seite zu schlafen, konn-
te sich aber in seinem gegenwärtigen Zustand nicht in diese
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Lage bringen. Mit welcher Kraft er sich auch auf die rechte
Seite warf, immer wieder schaukelte er in die Rückenlage
zurück. Er versuchte es wohl hundertmal, schloß die Augen,
um die zappelnden Beine nicht sehen zu müssen, und ließ erst
ab, als er in der Seite einen noch nie gefühlten, leichten,
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dumpfen Schmerz zu fühlen begann.
"Ach Gott", dachte er, "was für einen anstrengenden Beruf habe ich gewählt! Tag aus, Tag ein auf der Reise. Die geschäftlichen Aufregungen sind viel größer, als im eigentlichen
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Geschäft zu Hause, und außerdem ist mir noch diese Plage des
Reisens auferlegt, die Sorgen um die Zuganschlüsse, das un-
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Franz Kafka: Erzählungen
- 2 -
regelmäßige, schlechte Essen, ein immer wechselnder, nie
andauernder, nie herzlich werdender menschlicher Verkehr.
Der Teufel soll das alles holen!" Er fühlte ein leichtes Jucken oben auf dem Bauch; schob sich auf dem Rücken langsam
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näher zum Bettpfosten, um den Kopf besser heben zu
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