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Das Licht, das toetet

Titel: Das Licht, das toetet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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US-Airforce-Basis.“

33
US-Airforce-Base Benfwafer, Rendlesham,
Suffolk, England, 28. Dezember 1980, 21 Uhr 12
    Nick Waterspoon schloss seine Umhängetasche, in die er eilig einen Geigerzähler, ein Fernglas und ein paar neue Socken geworfen hatte. Er blies sich in die Hände, die während der Fahrt von der Wissenschaftsbaracke zum Offiziershaus ganz steifgefroren waren. Seit dem ersten Vorfall , so hatten sie das Auftauchen der seltsamen Lichter gestern genannt, hatte es ununterbrochen geschneit.
    Feine Flocken wehten über die Landebahn, über die Mannschaftshäuser, die Bunker und die Hangars für die Düsenjäger. Gerade wurden zwei F-4-Phantoms-Düsenjäger auf die Startbahn gezogen. Sie sollten den Luftraum wegen des neuerlichen Vorfalls klären und über dem Luftwaffenstützpunkt und dem nahegelegenen Wald Schleifen fliegen.
    Nick sah den vier Männern zu, die in ihre Maschinen stiegen. Er kannte die Piloten nicht, denn er war erst seit wenigen Tagen auf dem Stützpunkt. Nick wusste noch nicht einmal, weshalb man ihn von der Universität abgeworben hatte, aber der charmante, geradlinige Amerikaner, der ihn auf dem Campus der Universität angesprochen hatte, beeindruckte ihn noch immer. Der Mann hatte mit einem Sack voller Geld gewunken und ihm eine Karriere in Aussicht gestellt, die jenseits seines Vorstellungsvermögens lag. Er hatte sofort zugegriffen und war nun als einziger Brite wissenschaftlicher Assistent auf einer Militärbasis, auf der mittlerweile die US-Army das Sagen hatte.
    Socken steckst du ein, dachte er und rieb sich abermals die Hände, aber deine Handschuhe vergisst du.
    Er schüttelte über sich selbst den Kopf, sprang aus dem Jeep und rannte hinüber zum Offiziershaus. Schon von Weitem konnte er Weihnachtsmusik und Gelächter hören. Es war Nick unangenehm, Leutnant Colonel Lath bei den Festlichkeiten zu stören.
    Henry Lath musste jedoch bereits gesehen haben, wie er vorgefahren war. Der ältere Offizier kam mit einem Glas Brandy in der Hand und seiner Sturmjacke über dem Arm schon aus dem Haus geeilt. Seine Stiefel waren noch offen, als er Nick abpasste und im Laufschritt einen ersten Lagebericht verlangte.
    „Es war wieder im Wald bei Rendlesham“, erzählte Nick aufgeregt. „Wir haben vier Männer mit Jeeps rausgeschickt und zwei Phantoms starten lassen. Ich bin hier, um Sie hinzufahren, Sir. Heggart und seine Leute sind schon vor Ort.“
    Lath schnaufte. „Besser, Sie geben mir Deckung. Bei diesen Vorfällen ist mir ein ambitionierter Wissenschaftler lieber als einer dieser schießwütigen Privates. Haben Sie Ihr Sturmgewehr?“
    Nick deutete zum Jeep und hielt Lath die Beifahrertür auf. „Selbstverständlich, Sir.“
    Während Nick mit durchdrehenden Reifen startete – er kam noch immer nicht mit der schlichten Schaltung des Wagens klar –, schnürte sich Leutnant Colonel Henry Lath in aller Ruhe die Stiefel zu und trank seinen Brandy aus. Im Gegensatz zu Nick wirkte sein Vorgesetzter kaum nervös. Er machte eher einen genervten Eindruck. Nick würgte den dritten Gang rein und der Geländewagen holperte los. Sie schossen an zwei salutierenden Privates vorbei, die neben dem offenen Schlagbaum warteten, dann jagten sie in den schneebedeckten dunklen Wald davon.
     
    Ein leichter Wind ließ die Wipfel der Bäume rascheln. Feine Schneeflocken wehten zwischen den dunklen Stämmen hindurch und landeten in Nicks Haar. Sie schmolzen unangenehm in seinem Nacken, während er hinter seinem Vorgesetzten durch den Schnee stapfte. Immer wieder sah er zum Himmel auf, aber zwischen den Ästen, die ein schwarzes Dach über ihren Köpfen bildeten, war kaum etwas zu erkennen.
    Er war gestern, als die Lichter das erste Mal gesichtet wurden, nicht hinausgefahren. Doch das Knarren und Flüstern der Bäume kündigte für ihn etwas Unheilvolles an.
    Der Strahl seiner Taschenlampe, die er sich unter das Schulterrevers gesteckt hatte, zuckte aufgeregt über die schwarzen Bäume. Leise fluchend folgte Nick Leutnant Colonel Lath durch den Schnee. Laths Funkgerät knatterte in einem fort, immer wieder erhielt er Meldungen von den anderen Soldaten, die bereits tiefer in den Wald vorgedrungen waren. Wie es aussah, befanden sich die Männer auf einer niedrigen Anhöhe und führten bereits Messungen mit ihren Geigerzählern durch.
    „Okay, wir erreichen nun das Gebiet von ungefähr fünfundzwanzig oder dreißig Fuß. Was wird angezeigt? Was bekommen wir?“, fragte ein Soldat und erhielt die Antwort:

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