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Das Licht, das toetet

Titel: Das Licht, das toetet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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„Nur fünf Klicks.“
    „Fünf Klicks? Und wo sind die Abdrücke?“
    „Hier ist einer und da drüben ist auch alles verbrannt.“
    „Sir, wir bekommen weitere Klicks.“
    „Wie viele?“, bellte Lath ins Funkgerät und versank auf einmal bis zum Knie in einer Schneewehe. Der Leutnant Colonel stieß einen wütenden Fluch aus.
    Das Gespräch auf der anderen Seite verstummte. Dann durchschnitt die helle Stimme eines jungen Soldaten die Nacht: „Uh. Verdammt. Sechs, sieben steigend auf einer Skala bis zehn.“
    „Gut, Soldat“, entgegnete Lath und befreite sich aus der Wehe. „Sie sind dort sicher. Aber bleiben Sie nicht zu lange.“
    Nick schloss zu Lath auf, der den Soldaten Befehle über Funk erteilte, während er sich den Schnee von der Uniform klopfte. „Dokumentiert alles. Wir sind gleich bei euch. Nehmt die Videokamera und haltet die Klicks auf den Geigerzählern fest. Ich brauche was für unsere Fuzzis in den Kitteln.“ Lächelnd drehte er sich zu Nick, der nur verständnislos die Augenbrauen hob.
    „Ihr solltet etwas besser auf eure Abschirmung achten“, riet Leutnant Colonel Nick. „Ihr habt mir schon gestern das Weihnachtsfest versaut, aber langsam geht’s zu weit. Wir haben verfluchte Nuklearwaffen auf unserem Stützpunkt.“
    „Sir?“
    Lath sah seinen Soldaten kopfschüttelnd an, dann packte er Nicks Gewehr und drückte es dem jungen Mann barsch vor die Brust. „Sie gehen vor. Sie sollen mich gefälligst beschützen. Diesmal seid ihr wirklich zu weit gegangen.“
    „Was soll das heißen?“ Nick stolperte voraus. Sein Blick ging hektisch zwischen den Bäumen hin und her. Wovon sprach Leutnant Colonel Lath?
    Sie hatten Lichter gesehen. Gegen drei Uhr morgens wurde ein fliegendes Objekt von der Sicherheitspatrouille gemeldet, die am Westtor der Basis ihre Weihnachtsschicht schob. Sie dachten, ein Flugzeug wäre im Wald abgestürzt, doch draußen angekommen, sahen die Soldaten nur ein seltsames Leuchten. Einige Minuten später funkten sie zur Basis, dass Bäume von selbst zu brennen begonnen hätten und merkwürdige Lichter durch den Wald huschten. Da der Vorfall außerhalb der Basis stattgefunden hatte, riefen sie die örtliche Polizei hinzu. Doch die Polizisten behaupteten, die Lichter kämen von dem Leuchtturm an der Küste und die Soldaten hätten sich einen Weihnachtsspaß erlaubt und die Feuer selbst gelegt.
    „Was das heißen soll?“, wiederholte der Leutnant Colonel zornig. „Ihr kocht doch irgendetwas aus in eurer Hexenküche … Was ist es diesmal? Sagen Sie es mir!“
    „Sir?“ Nick blieb stehen und blickte sich fragend zu Lath um. In dem Moment zogen zwei Phantoms wie ein gewaltiges Donnergrollen über den Wald und schraubten sich dem bleichen Mond entgegen. Nick, der den Lärm der Maschinen nicht gewohnt war, zuckte zusammen.
    Seine Finger fühlten sich wie Eiszapfen an. Er ließ seine Waffe sinken und wollte eine Antwort, doch der Leutnant Colonel nickte lediglich stumm in den dunklen Wald. „Ihr seid die Wissenschaftler. Ich bin nur der Chef, der die Kampfpiloten zusammenscheißt. Und jetzt los. Sehen wir zu, dass wir bis Silvester bei unseren Männern sind.“
    „Heggart“, bellte er ins Funkgerät, „bestätigen Sie noch einmal Ihre Koordinaten.“ Während der Soldat seinen Standort durchgab, stapfte Nick weiter voraus durch den Schnee.
    Nach wenigen Metern erreichten sie einen zugefrorenen Bach und Nick setzte zögernd sein Gewehr ab. Obwohl der Bach sicher nur knietief war, wusste er nicht, ob das Eis ihn tragen würde. Mit nassen Stiefeln und Socken durch den Schneewald zu irren, war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Während er noch überlegte, ob er springen sollte, war der Leutnant Colonel bereits an ihm vorbei über den Bach gestapft. „Kommen Sie! Oder wollen Sie da Wurzeln schlagen?“
    Nick rückte seine Umhängetasche zurecht und folgte seinem Vorgesetzten.
    Das Wäldchen war nicht sehr groß, aber dennoch hatte er inzwischen jegliche Orientierung verloren. Nur ab und an schimmerte der Mond zwischen den Bäumen hindurch. Es war eigenartig, mal schienen sie von ihm fort und mal zu ihm hin zu laufen. Gern hätte Nick seinen Kompass gezückt, doch die Blöße wollte er sich nicht geben. Lieber ließ er sich hinter Lath zurückfallen, der ab und an in seine Karte schaute und ihre Position abglich.
    Gerade waren sie einen Hang hinabgeklettert und auf eine schmale Lichtung getreten, als Nick etwas hörte. Es war ein leises Trommeln. Ein Trommeln

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