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Das Licht, das toetet

Titel: Das Licht, das toetet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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Leere.“ Er trank sein Bier aus. „Und du machst keine Witze?“, fragte Wesley unsicher.
    Ian schüttelte den Kopf. „Das ist mein Vater“, wiederholte er. Er konnte es selbst kaum glauben, aber das Foto war gestochen scharf. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Wissenschaftler ließ keinen Zweifel aufkommen. Bpm riss Ian das Foto aus der Hand und hielt es skeptisch neben Ians Kopf.
    Grübelnd kratzte sich Wesley das Bärtchen. „Nick Waterspoon ist also dein Vater. Na, da haben wir die Erklärung!“ Er deutete auf Waterspoons Notizbuch mit den fünf Symbolen. „Dein Vater hat ein paar Jahre später dieselben Symbole an die Wand gemalt, die er 1980 in sein Notizbuch gezeichnet hat. Er hat sie einfach noch mal gezeichnet. Vermutlich hat ihn die Begegnung mit den Aliens sein ganzes Leben lang nicht mehr losgelassen.“
    Ian nickte. Wesley ahnte gar nicht, wie recht er hatte. Sein Vater war verrückt geworden, weil ihn Visionen geplagt hatten. Weil er geglaubt hatte, Geister zu sehen. Aliens? Ian griff nach der Krankenakte von Nick Waterspoon alias Thomas Boroughs. Er wollte schlucken, bekam aber nicht genug Spucke zusammen. Sein Vater war kein Bankier gewesen, sondern ein Wissenschaftler, der verdeckt an einem geheimen Militärprojekt mitgearbeitet hatte?
    Während Ian fassungslos auf die Akte starrte, hatte sich Bpm ein zweites Bier geschnappt. Er öffnete es und hielt Ian das Bier hin: „Willst du ’nen Schluck trinken?“
    Wesley hatte sich eine weitere Zigarette angezündet und die Beine übereinander geschlagen. Er blies Rauchringe in die stickige Luft und betrachtete Ian nachdenklich.
    „Und man weiß wirklich nicht, was sie bedeuten? Die Symbole, mein ich?“ Noch hatte Ian nicht gewagt, die Krankenakte seines Vaters zu öffnen.
    Wesley schüttelte den Kopf.
    „Was haben die denn genau erforscht? Du weißt doch mehr, Wesley. Was für ein Wissenschaftler war mein … mein Vater?“
    Wesley antwortete nicht. Er drückte die Zigarette an seiner Schuhsohle aus und stand auf.
    „Lasst uns in die Stadt fahren und was essen. Bier macht mich immer hungrig.“

37
Ipswich – Suffolk,  England
    Wesley war nervös. Der junge Mann mit dem Bärtchen und den fettigen krausen Haaren stocherte in seinen Chinanudeln, als wären sie vergiftet. Ian hätte am liebsten seine Hand mit den Stäbchen gepackt und sie ihm mit einer großen Portion Nudeln in den Mund geschoben. Anfangs hatten Ian und Bpm gedacht, Wesley mache einen Witz, als er erst den Imbiss und dann die Spielhalle am Bahnhof angesteuert hatte.
    Nun standen sie in der Nähe des Notausgangs neben zwei Flippern, die von gelangweilten Jugendlichen besetzt wurden, die ständig Geld wechseln gingen.
    Ian griff nach seiner Chinapfanne, die er auf einem defekten PacMan-Automaten abgestellt hatte. Endlich steckte sich auch Wesley einen Happen in den Mund. Auffällig unauffällig sah er sich in der Spielhalle um. „Man muss vorsichtig sein“, zischte er den Jungen zu. „Die finden einen sonst schnell.“
    „Die Aliens?“, fragte Bpm spöttisch.
    Das ewige Gepiepe und Geblinke ließ Ian langsam unruhig werden. Seit er das Fiepen das erste Mal gehört hatte, war er hellhöriger, um nicht zu sagen schreckhafter geworden. Die Angst ließ ihn aufhorchen und wie ein Reh auf freiem Feld unentwegt die Ohren spitzen. Die Angst, das Fiepen kehre zurück.
    „Die Regierung“, erwiderte Wesley und wischte sich über seine feuchte Stirn.
    „Wie bitte?“
    „Darum habe ich den Ort hier gewählt. Die Regierung kann uns hier nicht finden … Wegen der … Wegen der Abschirmung.“ Wesley blickte sich zum Gang um, wo ein paar Jungen und Mädchen auf einen freien Billardtisch warteten. „Die Regierung oder die da.“ Wesley zeigte zur Decke. „Aber keine Sorge, die Automaten schirmen ihre Scanner ab. In dem ganzen Elektro-Smog finden die uns nicht.“
    Ian fing Bpms Blick auf. Er drückte aus, was auch Ian dachte: Der Typ spinnt.
    „Ihr solltet aber trotzdem auf der Hut sein! Ich meine, dein Vater war Physiker und er hat für die gearbeitet. Der steckte in Bentwater voll mit drin.“
    „In was steckte er drin? Was haben sie denn genau erforscht?“
    Es dauerte, bis der Nachtwächter alle Gesichter im Raum überprüft hatte.
    „Tarntechnologie mit Hilfe von Raumzeitverzerrungen und Gravitation. Schon seit den Sechzigern.“
    „Raumzeitverzerrungen?“, fragte Ian irritiert.
    „Du meinst so was wie Wurmlöcher? Stargates?“ Bpm lachte und deutete mit der Hand ein

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