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Das Licht, das toetet

Titel: Das Licht, das toetet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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jetzt soll ich ihr eine Badewanne mit Benzin gefüllt –“ Sie brach ab. „Das ist doch Bullshit.“
    „Woher weißt du, dass es Benzin war?“
    Chiyo sprang auf und zeigte auf Kishii, der noch immer unter den Kirschbäumen neben zwei Polizeibeamten stand.
    „Wahrscheinlich war er es. Wahrscheinlich hat Sobo ihm gesagt, was für ’n Arsch er ist, und da ist er ausgerastet.“
    „Kishii-San hat sie gefunden , Chiyo. Er hat das Feuer gelöscht und schwere Verbrennungen davongetragen. Kishii-San meint, du seiest heute Morgen früher als sonst und ziemlich übereilt mit dem Roller losgefahren … und dann hätte es gebrannt.“
    Chiyo schwieg. Er würde ihr nicht glauben, egal, was sie sagte.
    „Besser du sprichst mit mir“, sagte er leise und fügte ebenso ruhig hinzu: „Wenn ich mir deine Akte so ansehe, bist du nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt, Chiyo. Mindestens vier Diebstähle, ein paar Schlägereien am Hafen … Hast du wirklich eine Touristin geschlagen, als du sie beklauen wolltest?“ Er seufzte. „Ich denke, ich nehme dich vorerst mit.“
    Die Arme vor der Brust verschränkt, blinzelte Chiyo trotzig in die Morgensonne: „Ich sage gar nichts mehr. Nicht ohne Anwalt.“
    Kenichi lachte. „Kein Problem. Der wird dir gestellt. Das kennst du ja.“ Dann nickte er zwei Beamten zu, die sich noch immer mit Kishii unterhielten. Die zwei stellten ihren Kaffee ab und schlenderten zu ihnen herüber. Bevor weitere Tränen Chiyo die Sicht nahmen, konnte sie die Handschellen an ihren Gürteln baumeln sehen.

36
    „Was soll das heißen, du arbeitest nicht wirklich hier?“ „Ich bin der Nachtwächter, das schon, aber ihr habt … Nun ja, ihr habt mich bei meinen Nachforschungen gestört.“
    „Nachforschungen?“ Misstrauisch betrachtete Ian den jungen Mann. Ob er auf derselben Spur war wie sie? Arbeitete er womöglich mit dem Mann zusammen, der sie verfolgt hatte? Ian beschloss, vorsichtig zu sein, und warf auch Bpm einen warnenden Blick zu.
    Sie waren mit dem Nachtwächter in den Kontrollraum gegangen. Ian hatte sich auf eine Armeekiste fallen gelassen und Bpm saß auf einem wackligen Stuhl, der jeden Moment zusammenzubrechen drohte.
    Der Nachtwächter bot den beiden eine Dose Bier an, bevor er zu sprechen begann: „Ihr wisst schon. Ufos. Geheime Experimente. Entführungen der dritten Art. Solche Dinge.“ Wesley nahm einen kräftigen Schluck und wischte sich den Schaum aus dem Bärtchen.
    Hatte Ian Wesley eben noch voller Argwohn beobachtet, warf er Bpm nun einen belustigten Blick zu. „Du hast dich wegen des Rendlesham-Vorfalls hier als Nachtwächter beworben?“
    Wesley lächelte verlegen und trank noch einen Schluck. „Ja, vor zwei Jahren. Ich musste irgendwie an Informationen rankommen und hatte gehört, dass sie die Akten nach der Auflösung der Basis 1993 noch immer im Keller liegen hatten. Die Regierung versucht natürlich, alles zu vertuschen, aber manchmal fallen ein paar Krumen durch das Raster.“
    „Infos über die Aliens?“ Bpms Belustigung war nicht zu überhören. Doch Ian war unschlüssig, ob er diesen durchgeknallten Nachtwächter ernst nehmen sollte oder nicht. Aliens. Wie absurd. Allerdings musste er zugeben, dass es genauso bescheuert war, an Geister zu glauben.
    „Ja, ich habe auch Infos über Aliens sammeln wollen. Die Regierung – und es ist egal, wer da an der Macht ist – will uns weismachen, dass es sie nicht gibt, aber ich weiß, dass es sie gibt.“ Wesley zeigte mit seiner Dose gen Decke. „Sie sind da draußen.“
    Während Bpm laut auflachen musste und sein Gelächter schnell durch einen Hustenanfall tarnte, blieb Ian still. Früher hätte er sich auch über Leute wie Wesley lustig gemacht, aber nach allem, was passiert war, blieb ihm das Lachen in der Kehle stecken.
    „1980 waren sie an zwei Tagen hier, da gibt’s Berichte drüber“, fuhr Wesley fort. „Aber sie kamen immer wieder – hier nach Bentwater.“
    „Und du hast sie gesehen?“ Ian kassierte prompt ein Kopfschütteln von Bpm, weil er auch noch nachfragte.
    „Nicht direkt, also eher nicht. Sie sind schlau, sie verbergen sich gut.“ Wesley zündete sich eine Zigarette an und inhalierte tief.
    Ian lächelte. Er stieß mit Wesley an, um ein wenig Vertrauen aufzubauen. „Kamen sie mit einem Ufo? Wie sahen sie denn aus?“
    Doch Wesley antwortete nicht auf seine Frage. Er starrte auf seinen überquellenden Aschenbecher und sagte: „Ich habe Physik studiert, bis es mir im vierten Semester zu

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