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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Tagen höllischer Schmerzen und deliriumsartiger, von Betäubungsmitteln hervorgerufener Alpträume. Riveda wich nicht von ihrer Seite. Zu welcher Stunde sie auch erwachen mochte, er war da, hager und gleichmütig, tief in Meditation versunken oder in einer alten Schriftrolle lesend.
    Nadastor kam und ging, und Deoris lauschte auf alles, was sie miteinander sprachen - aber die bewussten Intervalle waren anfangs so kurz und schmerzerfüllt, dass sie nicht erkannte, wo die Wirklichkeit endete und die Träume begannen. Sie erinnerte sich, einmal aufgewacht zu sein und gesehen zu haben, wie Riveda eine Schlange streichelte, die sich wie ein Kätzchen um seinen Nacken wand - aber als sie Tage später darüber sprach, sah er sie verständnislos an und bestritt entschieden, auch nur das Geringste mit dieser Sache zu tun zu haben.
    Nadastor behandelte den Adepten mit Höflichkeit und Respekt wie einen Mann gleichen Ranges, dessen Erziehung jedoch bedauerliche Mängel aufweist und vervollkommnet werden muss. Sobald Deoris außer Gefahr war und länger als ein paar Minuten wach bleiben konnte, ohne Medikamente zu brauchen, las Riveda ihr vor - Dinge, die ihr das Blut in den Adern gerinnen ließen. Hin und wieder demonstrierte er seine neuerworbenen Fähigkeiten, die es ihm erlaubten, die Natur zu manipulieren, und allmählich verlor Deoris ihre Angst. Niemals wieder würde es Riveda passieren, dass ein Ritual aus Mangel an Wissen außer Kontrolle geriet!
    Nur eines gefiel Deoris nicht: Riveda war ehrgeizig geworden. Früher war er wissenshungrig gewesen, jetzt strebte er nach Macht. Deoris sprach jedoch ihre Bedenken niemals aus, sie lag nur still da und hörte ihm zu. Sie war zu sehr von Liebe erfüllt, um ihm zu widersprechen, und außerdem war sie überzeugt, dass er in gar keinem Fall auf sie hören würde.
    Nie zuvor war Riveda so freundlich zu ihr gewesen. Es war, als habe er sein ganzes Leben lang versucht, sich zwischen zwei wild miteinander kämpfenden Kräften einen geraden Weg zu bahnen, was ihn streng und steif und realitätsfern gemacht hatte. Jetzt hatte er sich endgültig der Zauberei verschrieben, und dies böse Tun absorbierte all seine angeborene Grausamkeit. Deshalb konnte er freundlich und zärtlich sein und die Einfachheit und Güte, die in ihm wohnten, auch zeigen. Deoris spürte, dass ihre alte kindliche Bewunderung langsam in etwas Tieferes, anderes überging... und einmal, als er sie mit dieser neuen Zärtlichkeit küsste, klammerte sie sich an ihn in dem plötzlich erwachenden Instinkt, der existiert, seit es Frauen gibt.
    Er lachte ein bisschen, und sein Gesicht entspannte sich, bis es einen geradezu fröhlichen Ausdruck trug. »Meine kostbare kleine Deoris -« Dann murmelte er zweifelnd: »Du hast wohl immer noch viele Schmerzen -«
    »Nicht allzu sehr, und ich - ich möchte dir nahe sein -, ich möchte in deinen Armen einschlafen und wieder aufwachen - was ich noch nie getan habe.«
    Zu bewegt, um zu sprechen, zog Riveda sie dicht an sich. »Du sollst heute nacht in meinen Armen liegen«, flüsterte er. »Auch ich möchte - dir nahe sein...«
    Er hielt sie locker, besorgt, er tue ihr mit einer unvorsichtigen Bewegung weh, und sie fühlte seine körperliche Anwesenheit - ihr so vertraut, ihrem Körper so wohl bekannt, und doch anders, ganz und gar fremd. Nach all diesen Jahren war er ein Fremder für sie geblieben, vor Riveda als Liebhaber zeigte sie eine Scheu, die sie ihm gegenüber als Initiator nicht gekannt hatte.
    Riveda liebte sie zärtlich, mit einer empfindsamen Aufrichtigkeit, die sie nicht für möglich gehalten hatte. Zunächst noch etwas ängstlich, damit er ihr keine Schmerzen bereitete. Doch als er ihrer sicher war, gab er sich ihr in einem Strom von Zärtlichkeit ganz hin. Es war die merkwürdige, seltene Wärme eines Mannes, dessen Jugend längst vorbei ist, nicht leidenschaftlich, aber sehr sanft und voller Liebe. In ihrem ganzen Zusammenleben hatte sie ihn so noch nie erlebt. Stunden danach lag sie noch in seine Arme geschmiegt, glücklicher, als sie je gewesen war und jemals wieder sein würde, während seine gedämpfte, heisere, zögernde Stimme ihr all die Dinge sagte, die jede Frau sich von ihrem Liebsten erträumt, und seine zitternden, vernarbten Hände sacht ihr seidenes Haar streichelten.

11. DER DUNKLE SCHREIN
    Einen Monat lang blieb Deoris in dem unterirdischen Labyrinth; Riveda und Nadastor sorgten für sie. Sie sah keinen anderen Menschen, ausgenommen eine alte

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