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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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geschlossene Tür an. Elis' letzte Worte, die zunächst so einfach erschienen, hatten sich in eine seltsame, verschlüsselte Botschaft verwandelt, und Deoris konnte ihre Bedeutung nicht enträtseln. Endlich kam sie zu dem Schluss, es handle sich vermutlich nur um einen der typischen Sprüche der Cousine ohne jeden Hintersinn, und sie versuchte, die Episode zu vergessen.

2. DER SCHWACHSINNIGE
    Unverheiratete Priester oberhalb eines bestimmten Ranges waren in zwei eleganten Gebäuden untergebracht. Rajasta und Micon lebten mit mehreren anderen von gleich hoher Stellung in dem kleineren und komfortableren der beiden. Auch Riveda hätte dort wohnen können, aber der Adept war, sei es aus Demut, sei es aus einer besonderen Art von Stolz, freiwillig in der Wohnung geblieben, die ihm bei seiner Ankunft im Tempel, seinem damaligen niedrigen Rang entsprechend, zugewiesen worden war.
    Rajasta traf ihn beim Schreiben an in einem Raum, der gleichzeitig als Schlaf-und Arbeitszimmer diente und auf einen kleinen ummauerten Hof hinausführte. Der Hauptraum war dürftig möbliert und zeigte keine Spur von Luxus, der Hof einfach mit Ziegelsteinen ausgelegt. Es gab dort weder einen Teich noch Blumen oder Springbrunnen. Von der einen Seite des Zimmers gingen zwei kleinere Kammern für die Diener des Graumantels ab.
    Es war ein warmer Tag. Überall standen die Türen weit offen, um die dumpfe Luft besser zirkulieren zu lassen. So konnte Rajasta eine Weile unbemerkt am Eingang stehen bleiben und den in seine Beschäftigung versunkenen Adepten beobachten.
    Der Priester des Lichts hatte nie Veranlassung gehabt, Argwohn gegen Riveda zu hegen. Zwar beunruhigte ihn die Vision des mit der dorje gekrönten Mannes noch immer, aber die Höflichkeit verbot, die Warnung, die er in der Nacht des Zenit ausgesprochen hatte, zu wiederholen. Es hätte ihm als an Beleidigung grenzendes Misstrauen ausgelegt werden können.
    Andererseits hatte Rajasta als Wächter im Tempel des Lichts eine schwere Verantwortung zu tragen. Sollte Riveda bei der Aufgabe, seinen Orden zu säubern, versagen, so lastete auf Rajasta die gleiche Schuld wie auf ihm. Bei strenger Auslegung des Gesetzes wäre es die Pflicht des Wächters gewesen, Micon zu überreden, ja sogar zu zwingen, Zeugnis über die von den Schwarzmänteln erlittene Folter abzulegen, und eigentlich hätte der Fall vor den Hohen Rat gebracht werden müssen.
    Rajasta dachte noch einmal über all das nach und seufzte tief: So fangen uns selbst die edelsten Motive in einem Netz des Karma , dachte er besorgt. Ich kann Micon schonen, doch ich selbst habe dafür zu zahlen - ich erschwere ihm außerdem seine Bürde und binde uns beide noch fester an diesen Mann...
    Riveda saß aufrecht an seinem Schreibtisch. Er mochte nicht, wie er sagte, dass irgendein dummes Ding von einem Skriptor ihm nachlaufe. Gerade schrieb er ein paar Zeichen mit jenen schweren, spitz zulaufenden Strichen, die so viel über sein Wesen aussagten, und warf dann den Pinsel abrupt zur Seite.
    »Nun, Rajasta?« Der Adept lachte über die Verlegenheit, in die er den Priester des Lichts gesetzt hatte. »Ein Freundschaftsbesuch? Oder hast du ein bestimmtes Anliegen?«
    »Sagen wir, beides«, erklärte Rajasta nach kurzem Schweigen.
    Das Lächeln verblich auf Rivedas Gesicht; er erhob sich und sah Rajasta scharf an.
    »Dann lass uns gleich zur Sache kommen - vielleicht habe auch ich dir etwas zu sagen. Die Leute in meinem Orden sind unruhig; sie sind der Meinung, dass die Wächter sich zu sehr in unsere Angelegenheiten einmischen. Natürlich ist es ihre Aufgabe, wachsam zu sein, aber...«
    Rajasta verschränkte die Hände auf dem Rücken. Ihm fiel auf, dass Riveda ihn nicht eingeladen hatte, Platz zu nehmen, ja, er hatte ihn nicht einmal gebeten einzutreten. Er ärgerte sich über dieses Benehmen und sprach mit etwas mehr Nachdruck, als er ursprünglich vorgehabt hatte. Wenn Riveda auf Höflichkeit verzichtete, wollte er ihm auch nicht allzu freundlich begegnen.
    »Im Tempelbezirk herrscht mehr Unruhe als in deinem Orden«, sagte Rajasta in warnendem Ton. »Tag für Tag wächst bei den Priestern der Unmut. Gerüchte breiten sich aus, du seiest ein nachlässiger Führer und habest zugelassen, dass sich entartete und heruntergekommene Rituale in euern Kult eingeschlichen und ihn pervertiert haben. Von den Frauen eures Ordens -«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du wohl auf sie zu sprechen kommst«, unterbrach Riveda murmelnd.
    Rajastas Gesicht

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