Das Licht Von Atlantis
Farbe der Mutter; ihr herrliches Haar trug sie geflochten und mit einem blauen Stirnband verziert. Das Herz klopfte ihr vor Freude, einer Freude, die rein war von Stolz, als Micon, der das Schließen des Weihrauchkessels gehört hatte, vortrat, um das Wort an den Rat der Fünf zu richten. Der Atlanter war in schlichtes Weiß gekleidet, um sein Haupt hatte man ihm einen feinen goldenen Reif gelegt. Mit sicherem Schritt, wie ein Sehender, ging er auf die Männer zu.
Micons wohlklingende Stimme füllte den Raum, ohne laut zu sein: »Väter, ich bin mit dieser Frau, meiner Geliebten, hergekommen, um anzukündigen und zu bestätigen, dass diese meine Erwählte ein Kind erwartet und dass dies Kind ihres Leibes der von mir gezeugte Sohn ist, mein Erstgeborener, der Erbe meines Namens, meiner Stellung und meines Besitzes. Ich bestätige feierlich die Reinheit dieser Frau, und ich schwöre bei dem Zentralen Feuer, der Zentralen Sonne und den drei Schwingen innerhalb des Kreises, dass dem Gesetz Genüge getan worden ist.«
Der Atlanter trat einen Schritt zurück und wandte sich um. Mit entschlossenen, sparsamen, für den Rat der Fünf vielsagenden Bewegungen kniete er zu Domaris' Füßen nieder. »Diese Mutter und dieses Kind«, sprach Micon, »werden dem Gesetz entsprechend in Dankbarkeit und Verehrung anerkannt. Dies geschieht, damit weder meine Liebe vergeudet werde noch mein Leben ungesegnet oder meine Aufgabe unerfüllt bleibe, damit ich Ehre erweise, wo Ehre erwiesen werden muss.«
Domaris legte die Hand leicht auf Micons Kopf. »Ich bin gekommen«, sagte sie, und ihre Stimme hallte in dem jahrhundertealten Raum wider, »um anzukündigen und zu bestätigen, dass das Kind, das ich erwarte, der Sohn dieses Mannes ist. Das erkläre ich, Domar-Isarma, Tochter Talkannons.« Errötend hielt sie inne. Es war ihr peinlich, dass sie sich während des Rituals versprochen hatte. Aber die Ältesten zuckten nicht mit der Wimper, und sie fuhr fort: »Außerdem erkläre ich, dass dies ein Kind der Jungfräulichkeit und der Liebe ist; in aller Verehrung verkünde ich dies.« Nun kniete sie neben Micon nieder. »Ich handle, wie es nach dem Gesetz mein Recht ist.«
Der Älteste, der in der Mitte der Fünf saß, fragte ernst: »Wie lautet der Name des Kindes?«
Rajasta präsentierte mit feierlicher Geste die Schriftrolle. »Dies soll in das Archiv des Tempels eingetragen werden: Ich, Rajasta, habe für die Tochter Talkannons die Sterne gelesen, und ich nenne ihren Sohn O-si-nar-men.«
»Was heißt das?« flüsterte Micon fast unhörbar Domaris zu, und sie erwiderte leise: »Sohn des Mitleids.«
Die Ältesten streckten die Hände aus und sangen feierlich: »Das knospende Leben ist nach dem Gesetz anerkannt und wird willkommen geheißen. Sohn Micons und Isarmas, O-si-nar-men, sei gesegnet!«
Micon erhob sich langsam und hielt Domaris die Hand hin. Sie ergriff sie und stand auf. Den Kopf geneigt, standen sie nebeneinander, während der mit gedämpften Stimmen gesungene Segen weiterging: »Spender des Lebens - Trägerin des Lebens - seid gesegnet. Jetzt und immerdar, seid gesegnet, und gesegnet sei euer Same. Geht in Frieden.«
Domaris hob die Hand in einer ebenfalls uralten Ehrenbezeugung. Micon hörte das Rascheln ihres Ärmels, erinnerte sich der Anweisungen, die er von Rajasta erhalten hatte, und tat es ihr einen Augenblick später nach. Ruhig und demütig verließen sie zusammen die Ratskammer - doch Rajasta blieb zurück, denn der Rat der Fünf wünschte, ihn über Einzelheiten des für das ungeborene Kind erstellten Horoskops zu befragen.
Im äußeren Vestibül lehnte sich Domaris kurz an Micons Schulter. »Nun ist es geschehen«, flüsterte sie. »Während ich sprach, hat sich unser Kind wieder in mir bewegt. Ich möchte - ich möchte jetzt viel bei dir sein.«
»Geliebte, das sollst du auch«, versprach Micon zärtlich, beugte sich zu ihr herab und küsste sie. Wehmütig setzte er hinzu: »Ich wollte, ich könnte deine zukünftige Herrlichkeit sehen!«
9. EINE FRAGE DES GEFÜHLS
Karahama, Priesterin Caratras, hatte Deoris tatsächlich richtig eingeschätzt. In den Tagen nach Arkatis Tod widmete Deoris ihre ganze Kraft der früher verabscheuten Arbeit. Aus ihrem intuitiven Wissen wurde sicheres Geschick, und als ihre verlängerte Dienstzeit zu Ende war, bereitete sie sich fast mit Widerwillen darauf vor, den Tempel Caratras zu verlassen.
Nach dem Reinigungsritual ging sie zu Karahama, um ihr Lebewohl zu sagen. In den
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