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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Tag ähnlicher, Elis.« Sie nahm das kleine Mädchen und drückte das zappelnde, glucksende Kind an die Brust.
    »Ich hoffe, sie wird einmal eine bessere Frau als ich«, sagte Elis halb zu sich selbst.
    »Sie könnte nicht verständnisvoller werden«, stellte Domaris fest und ließ sich das schwere Kind von ihrer Cousine wieder abnehmen. Sie lehnte sich zurück und legte eine Hand auf ihren Leib - eine nun schon zur Gewohnheit gewordene Geste.
    »Ah, Domaris!« Mit übertriebener Zärtlichkeit nahm Elis ihr Kind in die Arme. » Jetzt weißt du es!«
    Domaris neigte den Kopf und dachte lange über alles nach, was sie soeben erfahren hatte.
     
    Die ganze Nacht über saß Rajasta neben Micon. Der Atlanter schlief unruhig. Er zuckte und delirierte in seiner Muttersprache, als würden die Schmerzen, von denen der Schlaf ihn erlöste, nur durch andere, schlimmere ersetzt, die sich nicht behandeln ließen, Qualen, die sich mit jedem Herzschlag tiefer in Micons geplagten Geist hineinfraßen... Die erste Morgendämmerung zeigte sich am Himmel, als Micon sich bewegte und mit leiser, heiserer Stimme sagte: »Rajasta -«
    Der Priester des Lichts beugte sich über ihn. »Ich bin hier, mein Bruder.«
    Micon kämpfte darum, sich aufzurichten, brachte aber die Kraft dazu nicht auf. »Wie spät ist es?«
    »Es wird bald Morgen. Bleibe still liegen, mein Bruder, und ruhe dich aus!«
    »Ich muss jetzt reden -« Micons Stimme, so schwach und rau sie auch war, verriet eine Entschlossenheit, die Rajasta gut kannte. Deshalb erhob er keinen Einspruch mehr. Micon fuhr fort: »Wenn du mich liebst, Rajasta, hindere mich nicht daran. Bring Deoris zu mir.«
    »Deoris? « Einen Augenblick lang fragte Rajasta sich, ob sein Freund den Verstand verloren habe. »Zu dieser Stunde? Warum?«
    »Weil ich es will!« Micons Stimme war unerbittlich. Rajasta sah seinen entschlossenen Mund und verspürte nicht den geringsten Wunsch, mit ihm zu streiten. Er ging, nachdem er Micon geraten hatte, sich wieder hinzulegen und seine Kräfte zu schonen.
    Nach kurzer Zeit erschien Deoris, die sich in aller Hast angezogen hatte, bestürzt und ungläubig bei Micon. Schon seine ersten Worte lösten ihre schlaftrunkene Verwirrung. Er winkte sie zu sich und erklärte ohne lange Vorrede: »Ich brauche deine Hilfe, kleine Schwester. Willst du etwas für mich tun?«
    Ohne Zögern erwiderte Deoris: »Was immer du wünschst.«
    Micon war es gelungen, sich auf einem Ellenbogen ein wenig aufzurichten, und nun wandte er ihr sein Gesicht zu. Wieder erweckte sein Ausdruck den Eindruck als könne er sehen. Sachlich fragte er: »Bist du Jungfrau?«
    Rajasta fuhr zusammen. »Micon -« begann er.
    »Hier geht es um mehr, als du ahnst!« sagte Micon mit ungewöhnlicher Heftigkeit. »Verzeih mir, wenn ich dich schockiere, aber ich muss es wissen; ich habe meine Gründe, das versichere ich dir!«
    Bei dem unerwarteten Ausbruch des Atlanters zog Rajasta sich zurück. Deoris hätte nicht überraschter sein können, wenn alle im Raum sich in Marmorstatuen verwandelt oder ihre Köpfe abgenommen und damit Ball gespielt hätten.
    »Ja, Herr, das bin ich«, antwortete sie in einer Mischung aus Scheu und Neugier.
    »Den Göttern sei gedankt.« Micon zog sich auf seinem Bett weiter in die Höhe. »Rajasta, geh an meine Reisetruhe. Darin findest du einen Beutel aus roter Seide und eine silberne Schale. Fülle die Schale mit klarem Wasser eines Brunnens. Lasse keinen Tropfen auf die Erde fallen und achte darauf, dass du zurück bist, bevor dich ein Sonnenstrahl trifft.«
    Rajasta war zuerst wie versteinert. Die Bitte passte ihm gar nicht, denn er erriet Micons Absicht. Aber er trat an die Truhe, fand die Schale und ging, die Lippen missbilligend zusammengepresst. » Für niemand anders «, sprach er zu sich selbst, » würde ich dies tun!«
    Sie erwarteten Rajastas Rückkehr in fast völligem Schweigen. Zwar drängte Deoris den Atlanter anfangs, ihr zu verraten, was er vorhabe, aber Micon antwortete nur, sie werde es bald erfahren, und wenn sie ihm nicht vertraue, brauche sie nicht zu tun, was er von ihr verlange.
    Endlich erschien Rajasta wieder, und Micon wies ihn mit leiser Stimme an: »Stell die Schale hierher, auf diesen kleinen Tisch - gut. Jetzt nimm aus der Truhe diese Schnalle aus geflochtenem Leder und gib sie Deoris - Deoris, nimm sie ihm aus der Hand, aber berühre seine Finger nicht!« Als Micon den Beutel aus roter Seide in seinen Händen hielt, fuhr er fort: »Nun knie vor meinem Bett

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