Das Lied der Sirenen
Jäger zum Killer wurde, gespickt. Und eines Tages würde er diese Geschichte tatsächlich erzählen müssen. Er hoffte, daß er die Stärke aufbringen würde, sie für einen Psychiater zu reservieren.
Es war kein Trost, sich darüber im klaren zu sein, daß es statistisch gesehen unwahrscheinlich war, noch einmal das Ziel eines Serienmörders zu werden. Alles, woran er denken konnte, waren die Stunden in diesem Keller, in denen er seine ganze Erfahrung und sein ganzes Wissen aktivieren mußte, um die magischen Worte zu finden, die ihm ein paar Minuten mehr Zeit verschafften, nach dem Schlüssel zu seiner Freiheit zu suchen.
Und dann dieser Kuß. Der Kuß der Hure, der Kuß der Mörderin, der Kuß der Liebenden, der Kuß der Erlöserin – alles floß ineinander. Ein Kuß von dem Mund, der ihn über Wochen betört hatte, der Mund, dessen Worte ihm Hoffnung für die Zukunft gegeben und dann doch nur dazu geführt hatten, daß er an diesem schrecklichen Ort gestrandet war. Er hatte sein berufliches Leben damit zugebracht, sich in die Köpfe derer einzuschleichen, die Menschen töten, nur um dank eines Judaskusses als einer von ihnen zu enden.
»Du hast gewonnen, nicht wahr, Angelica?« sagte er leise. »Du hast mich haben wollen, und jetzt hast du mich bekommen.«
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Danksagung
E s ist stets beunruhigend, wenn das Leben die Kunst zu imitieren scheint. Ich begann mit der Planung für dieses Buch im Frühjahr 1992 , lange vor den Morden, die später die Homosexuellenszene in London erschütterten. Ich hoffe sehr, daß nichts in diesen Seiten irgend jemandem Kummer bereitet oder von ihm als Kränkung empfunden wird.
Wie immer habe ich bei den Recherchen für dieses Buch und auch noch während des Schreibens sehr viel vom Fachwissen meiner Freunde profitiert und es intensiv ausgenutzt. Mein besonderer Dank gilt dem leitenden Psychologen und Spezialisten für die Erstellung von Verbrecherprofilen Mike Berry vom Ashworth Top Security Psychiatric Hospital in Liverpool, daß er mir so viel von seiner Zeit geopfert und sein Fachwissen zur Verfügung gestellt hat. Die Einblicke in Details und die Informationen, die ich durch ihn zusammentragen konnte, waren von unschätzbarem Wert, und unsere Fachsimpelei führte bei Dinner-Partys oft genug dazu, daß die Gespräche der anderen Gäste jäh abbrachen.
Dank auch an Peter Byram von der Responsive College Unit in Blackburn, der mir bei den Feinheiten der Computertechnologie wertvolle Hinweise gab. Alison Scott und Frankie Hegarty versorgten mich mit Informationen aus dem Bereich der Medizin. Detective Superintendent Mike Benison von der Sussex Police nahm sich trotz seines immer vollen Terminkalenders die Zeit, mir das polizeiliche Vorgehen bei schwierigen Morduntersuchungen zu erklären. Jai Penna, Diana Cooper und Paula Tyler demonstrierten wieder einmal, daß es Rechtsanwälte gibt, die zu Opfern an Zeit bereit sind, wenn sie anderen mit ihrem Wissen helfen können.
Brigid Baillie und Lisanne Radice gilt mein besonderer Dank für die Unterstützung, die Geduld und die Ratschläge, die sie mir während des Schreibens an diesem Buch angedeihen ließen. Es ist sicher nicht einfach, sich mit jemandem abzugeben, der seine Tage damit verbringt, sich vorzustellen, was im Kopf eines Serienmörders vorgeht.
Die im Norden Englands gelegene Stadt Bradfield ist in jeder Hinsicht eine Schöpfung meiner Phantasie. Insbesondere möchte ich darauf hinweisen, daß ich das Verhalten und die Einstellung von Angehörigen bestimmter Berufsgruppen – einschließlich der Polizei – eher aus Gründen romangestalterischer Notwendigkeit so gewählt habe und nicht sosehr, um eine möglichst große Wahrscheinlichkeit zu erzielen. Wir haben in Großbritannien glücklicherweise nur wenige Serienmörder, was darauf zurückzuführen ist, daß die meisten bereits nach ihrem ersten Mord gefaßt werden. Wollen wir hoffen, daß unsere Kriminalpolizei und die mit der Erstellung von Verbrecherprofilen befaßten Polizeipsychologen es schaffen, daß es dabei bleibt.
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Über Val McDermid
Val McDermid wurde 1955 in Kirkcaldy im schottischen Fife geboren und wuchs dort in einer Bergarbeiterfamilie auf. Nach der Schulzeit studierte sie Englisch in Oxford. Nach Jahren als Literaturdozentin und als Journalistin bei namhaften Zeitungen lebt sie heute als freie Autorin in Manchester und in einem kleinen Dorf an der englischen Nordseeküste. Sie gilt als eine der interessantesten Autorinnen im
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