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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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1
    D er Sumpf kannte vier verschiedene Jahreszeiten und innerhalb dieser Jahreszeiten wechselte seine Stimmung. In dieser Nacht trug die Natur ein Kleid aus Purpur mit den unterschiedlichsten Schattierungen, die von den dunklen Wirbeln am Himmel bis zum helleren Lavendel der Zypressen reichten. Der Mond beschien die Moosschleier, die auf das Wasser herunterhingen, und verlieh ihnen einen blassen silberblauen Schimmer. Dass die Farbe Purpur sich aus einer Mischung von Blutrot und Blau ergibt, bewiesen auch die dunkelroten Strahlen, die durch die Bäume drangen und auf die mit Entengrütze bedeckte Wasseroberfläche fielen.
    Saria Boudreaux lächelte, als sie vorsichtig aus ihrem Propellerboot stieg und auf den Hochsitz kletterte, den sie sich langsam über Tage hinweg aufgebaut hatte, um die wilden Tiere ringsherum nicht zu stören. Sie war am Rande des Sumpfes aufgewachsen und nirgendwo war sie glücklicher. Der Hochsitz stand neben einem Eulennest, von dem ihr hoffentlich Nachtaufnahmen gelängen, denn solche Fotos waren heiß begehrt und brächten ihr womöglich noch mehr Geld ein. Nach und nach verschaffte ihr das Fotografieren eine wachsende Unabhängigkeit vom Familiengeschäft, wie sie das nie für möglich gehalten hatte.
    In der Schule hatte sie ziemliche Probleme gehabt – für sie eine elende Zeit – , bis sie die Welt der Fotografie kennenlernte. Den größten Teil ihrer Kindheit hatte sie damit verbracht, sich unbeaufsichtigt im Sumpf herzumzutreiben, zu fischen, die Krebsreusen zu beobachten, ja sogar mit ihrem Vater Alligatoren zu jagen, wenn ihre Brüder gerade nicht da waren – und das war meistens der Fall. Sie war es nicht gewohnt, dass man sie gängelte, und die Schule empfand sie als zu strukturiert, zu reglementiert. Sie konnte nicht atmen, wenn so viele Menschen um sie herum waren. Um den vielen Vorschriften aus dem Wege zu gehen, wäre sie schon beinahe in die Wildnis abgetaucht, da hatte ein wohlmeinender Lehrer ihr eine Kamera in die Hand gedrückt und ihr vorgeschlagen, ein paar Fotos von ihrem geliebten Sumpf zu machen.
    Heute Nacht gab es etwas Mondlicht, also würde sie den schwachen Scheinwerfer nicht brauchen, den sie in den letzten Nächten benutzt hatte, um die Aktivitäten im Nest sichtbar zu machen. Die Babys piepsten aufgeregt, als ein Elterntier angeflogen kam, und Saria drückte auf den Auslöser. Sofort zuckte der elektronische Blitz auf. An das gelegentliche grelle Aufleuchten gewöhnt ließen die Vögel sich nicht weiter stören.
    Saria hatte genau den Moment erwischt, in dem die Eule auf dem Nest gelandet war und Krallen und Schnabel sich vor dem dunklen Himmel abzeichneten, und ihr Herz hüpfte vor Freude. Die Musik, die der Sumpf bei Nacht mit seinen Klängen dazu erzeugte, war völlig anders als bei Tag. Das Bellen der Alligatoren ließ buchstäblich die Erde erbeben. Um sie herum war alles in Bewegung – ob in der Luft, unter den Füßen, im Wasser oder in den Bäumen. Selbst der Rhythmus der Natur veränderte sich, sobald die Sonne unterging. In letzter Zeit dachte sie manchmal, dass sie vielleicht zu viel Zeit in den Sümpfen verbrachte, denn ihre Nachtsicht war so viel besser geworden, dass sie es hin und wieder auch ohne Kamerablitz bemerkte, wenn eins der Elterntiere mit seiner Beute zurückkehrte.
    Plötzlich erregte ein flackerndes Licht ihre Aufmerksamkeit. Offensichtlich ein Wilderer, oder jemand, der in Fenton’s Marsh beim Nachtfischen war. Weite Teile des Sumpflands gehörten der Fenton Lumber Company . Sieben der Familien, die in der Gegend lebten, hatten jeweils mehrere Tausend Quadratmeilen gepachtet, auf denen sie jagten, Fallen stellten und fischten, sodass sie fast ausschließlich vom Sumpf leben konnten. Einige der Männer verdienten sich auch etwas Geld am Mississippi, so wie Sarias Brüder, doch im Grunde kreiste das Leben um den Sumpf.
    Fenton’s Marsh galt bei den Leuten als Sperrgebiet und als tabu. Saria fiel ihre eigene finstere Miene bei der Vorstellung auf, dass irgendjemand dort wilderte. Jake Fenton, der ursprüngliche Eigentümer, genoss in der Gegend hohes Ansehen. Es war nicht leicht, das Vertrauen und den Respekt der Einheimischen zu gewinnen, doch alle Familien hatten den alten Mann gemocht und ihn oft zu sich eingeladen. So war er in den Sümpfen zu einer festen Größe geworden. Mehr als einmal hatten die Alligatorjäger ihn sogar mit auf die Jagd genommen, ein großes Privileg, denn die Arbeit war gefährlich und ein Laie war

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