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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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als wären sie Spielfiguren. Der Mann sah sich um, begriff, dass er ab jetzt völlig allein war, dann entfachte er einen Zauber, der Robert von den Beinen fegen sollte. Ein Wind inmitten eines Windes. Der Stein, ein tiefblauer Saphir, glimmte mehr, als dass er leuchtete.
    Zauberer waren so unterschiedlich wie die Menschen, die sie waren. Es gab solide Handwerker, Zauberer, die sich in Theorien hervorragend auskannten, Spezialisten, die sich einer ganz bestimmen Sache verschrieben hatten, Experten auf ihrem Gebiet. Daneben gab es diejenigen, die glaubten, allein ein Adelstitel und ein Stein würden ausreichen, damit die Götter ehrfürchtig ihre Namen murmelten. Dummköpfe, Blender, so unbegabt, dass man schreien wollte. Doch eines hatten sie alle gemeinsam – die Magie selbst und den Weg, den diese durch das Labyrinth nehmen musste. So unterschiedlich die Zauberer waren, so verschieden waren ihre Labyrinthe. Man konnte sie zeichnen, legen, mit Sand streuen, aus jedem erdenklichen Material formen. Solange die Wege da waren, suchte sich die Magie den ihren.
    Doch dann gab es noch den Zauber selbst. Man musste der Magie die Richtung weisen, sie leiten. Es war wie eine plausibel vorgetragene Bitte. Kleidete man diese bildhafte Bitte in die richtigen Worte und zeigte ihr gleichzeitig damit das Ziel, so folgte sie dem Zauberer einfach. Sie konnte gar nicht anders. Doch für diese Bitte musste man Worte verwenden, die Gemälden glichen, es genügte nicht zu sagen: Mache die Flamme kalt, nein, ohne der Magie den Weg dorthin zu weisen – und zwar so, dass sie ihn verstand – passierte rein gar nichts. ›Aber wie beschrieb man einen Weg? Wie ein Ziel?‹  Dies bedurfte einer enormen Imagination, kurz gesagt, durchgeknallte Träumer mit einem Hang zur Poetik waren hier eindeutig im Vorteil.
    Als kleiner Junge hatte Robert alles gelesen, jedes Märchenbuch, jede Sage verschlungen. All die Geschichten waren eine Zuflucht gewesen, ein Ort, an dem er sein durfte, sein konnte. Er hatte nicht nur gelernt in Bildern zu denken, er hatte einen Weg gefunden, diese in eigenen Worten zu verformen. Und nicht nur das, am Ende hatte er ihnen nur noch Symbole zuordnen müssen. Er hatte gelernt, einen Zauberspruch zu sagen, ohne die Lippen zu bewegen, einfach indem er an das entsprechende Symbol dachte. Dies verkürzte den Weg der Magie, sie raste sozusagen los, nur weil er an ihr Aussehen dachte.
    Der Night Captain hielt das Labyrinth verborgen hinter dem Rücken, es würde ohnehin einen mörderischen Aufruhr geben, also warum das Ganze noch schlimmer machen, indem man Zeugen etwas von Magie brabbeln ließ.
    Wer immer der Kerl sein mochte, er hatte ein Labyrinth aus Holz. Entweder war alles andere zu teuer gewesen oder er war ein Vollpfosten. Denn Holz war ausgesperrtes Leben. Der Geist des Baumes war zerschnitten, zerhackt, zersägt und gebeugt worden, um in diese Form gezwungen zu werden. Für jeden Menschen mochte er etwas anderes sein, aber er war immer noch ein Baum. Ein Baum, der gerne das tat, was er eben gerne tat – seine Äste ausbreiten. Noch bevor der Knilch mit seinem Wind fertig war, der sich müde um seinen Saphir sammelte, hatte der Zauber des Night Captains längst gewirkt. Die hölzernen Wege des Gegners wuchsen! Sie füllten die lang vermissten Zwischenräume, erfreuten sich endlich wieder ihrer Existenz. Doch damit war nun jeder Weg hinaus versperrt, das Labyrinth war verschlossen. Der Zauber hielt inne, schaute sich um und fand keinen Weg, so stellte es sich Robert immer vor, und legte sich dann wieder schlafen. Was nichts anderes bedeutete, als dass der Zauberer gegen den Wind zu pissen versuchte.
    Mit wenigen Schritten war der Night Captain da. Der arme Mann blickte verzweifelt auf sein Labyrinth, schüttelte es gar, sah auf und dann traf ihn die Faust direkt auf das Kinn. Er wirkte überrascht, dann verdrehte der die Augen und fiel einfach hinten über.
    »Skee?« Er fragte nur, sie beide wussten, worum es ging.
    »Sie leben noch und können berichten.« Sowohl der Night Captain als auch Robert waren darüber erleichtert.
    »Danke.« Skee schwieg dazu. Ihr Rauch waberte unruhig, schlängelte sich hin und her.
    Das Geräusch eines schabenden Donners ertönte. Das mechanische Tor am Eingang wurde geöffnet.
    ›Viele Gardisten, vier von ihnen sind Zauberer‹, sprach Skee in seinem Kopf.
    Jemand packte ihn an seinem mechanischen Arm.
    »Zwei sind tot, und wir sollten jetzt besser von hier verschwinden!« Runari

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